Kurzeitung_12-2023

Gut zu wissen
„Wir stemmen uns gegen die Krise“
Warum die Gesundheitsregion Passauer Land ein Vorbild sein kann –
Gedanken von Landrat Raimund Kneidinger
Ob als Gast, ob als Einheimischer: Wer
unsere Heilbäder im Passauer Land
kennt und um ihre Herausforderungen
gerade in der jüngsten Zeit weiß, der kann
nur einen Schluss ziehen: Wenn es eine
Region in Bayern gibt, die auf Veränderungen
reagiert und Herausforderungen
meistert, dann ist es unser Thermenland.
Und darüber hinaus! Denn der Landkreis
Passau insgesamt beweist unter seiner
Qualitätsmarke „Gesundheitsregionplus“
Raimund Kneidinger, Landrat des Landkreises Passau
große Innovationskraft. Wenn auch manche
Kenngrößen unserer Tourismus­ und
Gesundheitsbetriebe noch hinter den
Werten der Vor­Corona­Zeit liegen, so
zeigt die generelle Richtung klar eine Anknüpfung
an frühere Erfolge. Und das,
obwohl die aktuelle weltpolitische Lage,
die wirtschaftliche Situation und die daraus
folgende Verunsicherung bei Kunden
und Gesundheitsbranche gleichermaßen
erneut denkbar ungünstige Rahmenbedingungen
schaffen. Die Gesundheitsregion
Passauer Land stemmt sich gegen
die Krise! Ob die gelungene Vernetzung
vieler maßgeblicher Akteure, ob die
Imagekampagne für die Pflege, ob Initiativen
für mehr Mediziner­Ausbildung
oder die Offensiven gegen den Fachkräftemangel:
Was hier mit schmalem
öffentlichen Budget bislang von unserer
Gesundheitsregion­Geschäftsstelle auf
den Weg gebracht wurde, ist beispielhaft.
Bei so viel Grund zu Optimismus gibt es
leider noch immer Erkenntnisse, die lassen
uns den Kopf schütteln. Dazu zählt
die durchaus ausbaubare Bilanz dessen,
was wir aus Corona gelernt haben. Wie
sehr wurde in der Pandemie gefordert,
unsere Abhängigkeit speziell von China
zu verringern. Wie sehr haben wir unter
zu wenig Masken gelitten, wie bitter war
es, bei nahezu allen Medikamenten auf
Importe angewiesen zu sein. Und heute?
Beim Einkauf von Medizinprodukten
ist und bleibt Asien die erste Adresse.
Masken made in Germany sind kaum
konkurrenzfähig und Lieferengpässe bei
Arzneien ein Dauerzustand. Interessant
wäre, was herausgekommen wäre, hätte
sich das Bundesgesundheitsministerium
um diese Fragen ebenso intensiv bemüht,
wie um die Freigabe von Cannabis.
Entlarvend ist hier auch der Umgang mit
der für uns so wichtigen Gastro­Branche.
Wir als Gesundheitsregion brauchen den
Faktor Gastlichkeit. Ohne leistungsfähige
Gastronomie und Hotellerie funktioniert
auch kein Gesundheitstourismus. Nun
wird entgegen vielfachem Rat gerade von
bayerischen Experten und Praktikern die
Mehrwertsteuer für die Betriebe wieder
angehoben – Betriebe, die sich vielfach
noch nicht oder gerade erst so von den
Corona­Einschränkungen erholt haben
und jetzt von der Teuerung gebeutelt
werden. Steuererhöhungen in Zeiten von
Inflation? Soviel Ignoranz – um nicht zu
sagen Arroganz – gegenüber den vielen
fleißigen Frauen und Männern in unserer
Noch krasser muss unser Urteil ausfallen,
wenn wir das sehen, was an „Klinik­Reform“
auf uns zukommt. Hier müssen
wir die bundespolitische Strategie einer
amtlich verordneten Klinikbetten­Vernichtung
konstatieren. Und auch hier
stemmt sich Bayern dagegen. Denn am
Ende der Reform sollen weniger Kliniken
stehen. Der ländliche Raum wird darunter
besonders leiden, hier fehlt jedes Bett
doppelt, hier brauchen wir jeden Standort.
Wir Landräte sind uns hier völlig einig,
wir kämpfen hier gemeinsam. Die Sicherung
unseres Gesundheitssystems von
der Akut­ und Grundversorgung bis hin
zu Angeboten der Prävention und Rehabilitation
muss 2024 ganz oben stehen!
Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachtstage
und ein gesundes, erfolgreiches
neues Jahr.
60 KURZeitung
Dezember 2023 / Januar 2024