05.12.2023 Aufrufe

Kurzeitung_12-2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gut zu wissen<br />

„Wir werden uns nicht aus der Verantwortung ziehen!“<br />

Johannes Schätzl zu Migration und Demokratie<br />

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />

das dritte Jahr in Folge darf ich als Bundestagsabgeordneter<br />

unserer gemeinsamen<br />

Heimat in einem Beitrag meine<br />

Gedanken mit Ihnen teilen. Wie in den<br />

zurückliegenden Jahren werden wir alle<br />

vor große Herausforderungen gestellt –<br />

national wie global.<br />

Ein Thema, das in Deutschland und<br />

unserer grenznahen Heimatregion besonders<br />

viele Menschen umtreibt, ist<br />

das der Migration. Deutschland hat seit<br />

dem furchtbaren russischen Angriff auf<br />

die Ukraine weit über eine Million Ukrainerinnen<br />

und Ukrainer aufgenommen.<br />

Dabei kehren auch viele Menschen wieder<br />

in die Ukraine zurück, es kommen<br />

monatlich aber immer weitere zu uns.<br />

Zudem gibt es leider auch anderswo<br />

„Ich denke, ein Stück Demut tut<br />

dieser Tage gut. Denn klar ist,<br />

wir dürfen und werden uns nicht aus<br />

der Verantwortung ziehen! Nicht nur<br />

im Bereich der Migration.“<br />

auf der Welt diverse Kriegs­ und Konfliktherde,<br />

aus denen Menschen auf<br />

der Suche nach Sicherheit fliehen. Wir<br />

stehen zu unserer humanitären Verantwortung<br />

und geben denjenigen Schutz,<br />

die Schutz bedürfen. Dafür sind wir der<br />

Genfer Flüchtlingskonvention beigetreten<br />

und haben das Recht auf Asyl im<br />

Grundgesetz normiert. Das ist gut so!<br />

Dennoch: Die große Zahl der ankommenden<br />

Menschen ist ein riesiger<br />

Kraftakt, der Bund, Länder und vor allem<br />

auch Kommunen vor immense Aufgaben<br />

stellt.Die momentane Lage in den<br />

Kommunen ist unbestritten schwierig,<br />

die vorhandene Infrastruktur oft nicht<br />

ausreichend. Wir müssen daher auch<br />

über Begrenzung der irregulären Migration<br />

sprechen und zudem zu einer besseren<br />

Verteilung von Geflüchteten auf alle<br />

europäischen Mitgliedstaaten kommen.<br />

Mit der historischen Einigung im Zuge<br />

des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems<br />

(GEAS) ist unserer Innenministerin<br />

Nancy Faeser bereits ein wichtiger<br />

Schritt gelungen, der ihren Amtsvorgängern<br />

nicht gelang. Daran müssen wir anknüpfen<br />

und weiterarbeiten.<br />

Dabei ist klar, dass es nicht das eine<br />

„Wundermittel“ gibt, um die Frage der<br />

Migration zu beantworten. Migration<br />

Bundestagsabgeordneter Johannes Schätzl, SPD<br />

Foto: Max König<br />

findet statt und wird angesichts von<br />

Kriegen und Klimawandel zunehmen.<br />

Wer das nicht wahrhaben will, verschließt<br />

die Augen vor der Realität. Einfache<br />

Parolen und populistische Krachmacher<br />

bringen uns nicht weiter – im<br />

Gegenteil. Sie gefährden oftmals unseren<br />

demokratischen Konsens. Wir brauchen<br />

auf kurzfristige Problemstellungen<br />

langfristige Strategien – insbesondere<br />

Fluchtursachenbekämpfung gelingt nur<br />

auf lange Sicht.<br />

Ich persönlich möchte den Jahreswechsel<br />

auch dafür nutzen, um kritisch zu<br />

hinterfragen: Was hätten wir als Politik<br />

in der Vergangenheit besser machen<br />

können? An welchen Schrauben müssen<br />

wir drehen, um es ab sofort besser<br />

zu machen? Ich denke, ein Stück Demut<br />

tut dieser Tage gut. Denn klar ist, wir<br />

dürfen und werden uns nicht aus der<br />

Verantwortung ziehen! Nicht nur im Bereich<br />

der Migration.<br />

Mit Sorge betrachte ich dieser Tage eine<br />

zunehmend demokratiefeindliche Stimmung<br />

in Deutschland. Doch Demokratie<br />

ist mehr als nur ein politisches System;<br />

sie ist der lebendige Ausdruck von Freiheit<br />

und Gleichberechtigung. In einer<br />

demokratischen Gesellschaft haben<br />

Bürger die Macht, ihre Zukunft mitzugestalten.<br />

Durch Dialog und Kompromiss<br />

stärkt sie den sozialen Zusammenhalt.<br />

Trotz Herausforderungen ist Demokratie<br />

die Plattform für Wandel und Fortschritt.<br />

Lasst sie uns schützen, pflegen<br />

und verteidigen, denn sie bietet uns als<br />

einziges politisches System die Möglichkeit,<br />

eine gerechtere Welt zu schaffen.<br />

Ich bitte Sie dieser Tage deshalb auch<br />

darum: Machen Sie sich stark für unsere<br />

Demokratie und gegen extremistische<br />

Irrläufer, wann immer es nötig ist. Denn<br />

Demokratie ist das Fundament unseres<br />

Friedens, gesellschaftlichen Zusammenhalts<br />

und Wohlstands.<br />

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches<br />

Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Liebsten<br />

und einen guten Start sowie Glück<br />

und Gesundheit für das kommende Jahr<br />

2024!<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Johannes Schätzl<br />

66 KURZeitung<br />

Dezember <strong>2023</strong> / Januar 2024

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!