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Diskurs 1/2024

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Titelthema<br />

Samstagnachmittag. Gleich läuft<br />

Fußball: Köln gegen Dortmund.<br />

Friedel Kemper hat es sich im<br />

Fernsehsessel gemütlich gemacht,<br />

freut sich auf das Spiel. „Doch<br />

auf einmal war‘s vorbei mit mir, alles<br />

war weg“, erzählt der 79-Jährige. Sein<br />

Glück: Ehefrau und Schwiegersohn<br />

sind in diesem Moment in der Nähe,<br />

erkennen sofort den Ernst der Lage:<br />

der schief hängende Mundwinkel, die<br />

plötzliche Sprachstörung, der linksseitig<br />

gelähmte Arm – ein Schlaganfall!<br />

Auch der Rettungsdienst zögert nicht,<br />

fordert den Hubschrauber an, der Friedel<br />

Kemper ohne Umschweife vom sauerländischen<br />

Sundern ins Luftlinie gut<br />

50 Kilometer entfernte Diakonie Klinikum<br />

Jung-Stilling nach Siegen fliegt.<br />

Nur wenig später trifft der Helikopter<br />

mit dem Notfall-Patienten am „Stilling“<br />

ein. In der Stroke Unit, der spezialisierten<br />

Schlaganfallstation, greift<br />

ein Rädchen ins andere, um die richtige<br />

Diagnose zu stellen. Der Schlaganfall-Verdacht<br />

bestätigt sich: Friedel<br />

Kemper hat einen Infarkt der rechten<br />

Hirnhälfte erlitten – verursacht durch<br />

ein Blutgerinnsel, das eine Hirnarterie<br />

verstopft. Ein Team um den Chefarzt<br />

der Neuroradiologie, Dr. Gregor<br />

Ein starkes Team in der Notfallversorgung: Die Schlaganfall-Behandlung erfolgt im interdisziplinären<br />

Austausch von Neurologen (von links Chefarzt Prof. Dr. Christian Tansilav), Neuroradiologen<br />

(Chefarzt Dr. Gregor Richter) und Neurochirurgen (Chefarzt Prof. Dr. Veit Braun).<br />

Richter, leitet umgehend Maßnahmen<br />

ein, um den Blutzufluss zum Gehirn<br />

schnellstmöglich wiederherzustellen.<br />

Mit Erfolg: Nur zwei Tage nach dem<br />

Schlaganfall sitzt Friedel Kemper munter<br />

auf dem Krankenbett. Er kann wieder<br />

lachen, sprechen und auch seinen<br />

linken Arm uneingeschränkt bewegen.<br />

Dr. Richter ist zufrieden: „Der Patient<br />

hat sich gut erholt und wird wohl keine<br />

bleibenden Schäden davontragen.“<br />

Gefäßverschluss oder Hirnblutung?<br />

Deutschlandweit erleidet alle zwei<br />

Minuten ein Mensch einen Schlaganfall,<br />

also einen Ausfall neurologischer<br />

Funktionen des Gehirns als Folge einer<br />

Durchblutungsstörung oder einer Hirnblutung.<br />

Nach Herzinfarkt und Krebs<br />

gilt er hierzulande als die dritthäufigste<br />

Todesursache, weltweit sogar als die<br />

zweithäufigste. Doch es gibt Hoffnung:<br />

In den vergangenen Jahren haben sich<br />

die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten<br />

entscheidend verbessert.<br />

© BVMed<br />

Bei der Thrombektomie kommen sogenannte Stent Retriever zum Einsatz. Mithilfe des entfaltbaren<br />

Gittergeflechts an der Katheter-Spitze wird das Blutgerinnsel aus dem Gefäß herausgezogen.<br />

So auch im Diakonie Klinikum Jung-Stilling,<br />

wo ein interdisziplinäres Team aus<br />

Neurologen (Chefarzt Prof. Dr. Christian<br />

Tanislav), Neuroradiologen (Chefarzt<br />

Dr. Gregor Richter) und Neurochirurgen<br />

(Chefarzt Prof. Dr. Veit Braun) Hand in<br />

Hand arbeitet, um eine optimale Versorgung<br />

der Patienten zu gewährleisten.<br />

Denn Schlaganfall ist nicht gleich<br />

Schlaganfall: Er kann verschiedene Ursachen<br />

haben, die folglich auch unterschiedlich<br />

behandelt werden müssen. In<br />

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