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Diskurs 1/2024

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Einsparungen bergen sozialen Sprengstoff<br />

Migrationsberatung: Wohlfahrtsverbände im Kreis warnen vor Kürzungen<br />

Es ist paradox: Die Nettozuwanderung<br />

nach Deutschland ist so hoch wie seit<br />

1950 nicht mehr. Doch gerade jetzt<br />

will die Politik massiv im Bereich der<br />

Migrationsberatung sparen. Die Trägerverbände<br />

im Kreis Siegen-Wittgenstein<br />

schlagen Alarm: Bei einem Aktionstag<br />

in den Räumen der Diakonie Soziale<br />

Dienste in Siegen haben sie vor den Folgen<br />

für die Betroffenen, aber auch für<br />

die Gesamtgesellschaft gewarnt, sollten<br />

Angebote, die für ein Gelingen von Integration<br />

wichtig sind, künftig wegfallen.<br />

Mit einem Aktionstag am Standort der Diakonie Soziale Dienste in Siegen haben Vertreter der<br />

Träger hiesiger Wohlfahrtsverbände vor den Folgen der geplanten Einsparungen im Bereich der<br />

Migrationsberatung gewarnt. Als einziger Vertreter aus der Politik war der CDU-Kreisvorsitzende<br />

Benedikt Büdenbender (obere Reihe, links) zu dem Termin erschienen.<br />

Ein ursprünglicher Entwurf im Bundesetat<br />

sah vor, dass die Mittel für<br />

Migrationsberatung von 81 Millionen<br />

Euro auf 57 Millionen Euro gekürzt<br />

werden sollte. Zwar wurden die Einschnitte<br />

inzwischen abgemildert, sagt<br />

Dr. Michael Bräuer, Geschäftsführer der<br />

Diakonie Soziale Dienste, die Situation<br />

sei aber nach wie vor prekär. Die finanzielle<br />

Ausstattung durch den Bund sei<br />

schon jetzt nicht auskömmlich, die Träger<br />

müssten jährlich größere Summen<br />

zuzahlen – Geld, das ihnen jedoch nicht<br />

mehr zur Verfügung steht, weil Inflation,<br />

hohe Energiepreise und Tariferhöhungen<br />

die Kosten haben explodieren<br />

lassen. Sollten die Sparpläne Realität<br />

werden, die überdies nicht nur die<br />

Migrationsberatung betreffen, sondern<br />

nahezu alle Säulen der Sozialen Arbeit,<br />

„könnten auch die hiesigen Beratungsangebote<br />

in der derzeitigen Form nicht<br />

aufrechterhalten werden“, so Dr. Bräuer.<br />

Dabei kamen seit Anfang 2022 auch im<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein wieder deutlich<br />

mehr Schutz suchende Menschen<br />

an – vor allem aus der Ukraine, aber<br />

auch aus Syrien, Afghanistan, Irak, der<br />

Türkei und zahlreichen afrikanischen<br />

Ländern. Von den kommunalen Stellen<br />

bekommen sie Unterkunft und Erstberatung,<br />

dann landen sie bei den Migrationsdiensten,<br />

die sich um Sprachkurse<br />

und Fragen zu Wohnen, Arbeit, Gesundheit,<br />

Kinderbetreuung, Schule oder dem<br />

Familiennachzug kümmern. Die Migrationsberatung<br />

im Kreis besteht derzeit<br />

aus 5,1 Vollzeitstellen, verteilt auf die<br />

Träger Diakonie in Südwestfalen, Arbeiterwohlfahrt<br />

(AWO), Caritas, Verein für<br />

soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen<br />

(VAKS) und Jugendmigrationsdienst<br />

(JMD). Vertreter dieser Verbände warnten,<br />

die geplanten Einsparungen böten<br />

sozialen Sprengstoff und jedes Scheitern<br />

von Integration sei Wasser auf die<br />

Mühlen von Rechtsextremen. (daw)<br />

Knie-Experte Dr. Grünther gibt international wichtige Impulse<br />

Mit Dr. Ralf-Achim Grünther stellte in Brasilia<br />

(Foto) und Kairo eine Studie zu Infektionen<br />

nach Implantation künstlicher Kniegelenke vor.<br />

Bei bedeutenden Fachtagungen in Brasilien<br />

und in Ägypten war Dr. Ralf-<br />

Achim Grünther, Oberarzt in der Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie am Diakonie<br />

Klinikum Bethesda in Freudenberg, vertreten.<br />

Sowohl beim 55. Kongress der<br />

Brasilianischen Gesellschaft für Orthopädie<br />

und Traumatologie (SBOT) in der<br />

brasilianischen Hauptstadt Brasilia,<br />

als auch beim internationalen Kongress<br />

für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

SICOT in Kairo präsentierte Dr. Grünther<br />

seine wissenschaftlichen Arbeiten<br />

zum Thema „Mögliche Infektionen nach<br />

der Implantation eines künstlichen<br />

Kniegelenks“. Entstanden ist die weltweit<br />

erstmalige Studie in Zusammenarbeit<br />

mit dem Endoprothesenregister<br />

Deutschland. Hierbei wurden über<br />

einen längeren Zeitraum Daten von<br />

Patienten untersucht, die nach Einsetzen<br />

eines künstlichen Kniegelenks eine<br />

Infektion erlitten. „Dabei sahen wir in<br />

den vergangenen Jahren in Deutschland<br />

eine unverändert hohe Zahl von<br />

drei Prozent von Infektionen“, so der<br />

Orthopäde. Die Zahlen, die Dr. Grünther<br />

auch in einen internationalen Vergleich<br />

stellte, stießen beim fachkundigen Publikum<br />

auf reges Interesse. Sowohl beim<br />

SBOT-Kongress in Brasilia, wie auch<br />

bei der SICOT-Tagung in Kairo nahmen<br />

kamen jeweils mehr als 5000 Fachärzte<br />

aus der ganzen Welt teil. (aba/daw)<br />

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