Diskurs 1/2024
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den meisten Fällen handelt es sich um<br />
einen ischämischen Schlaganfall, um<br />
eine Minderdurchblutung des Gehirns<br />
durch ein verschlossenes Blutgefäß.<br />
Ein hämorrhagischer Schlaganfall, bei<br />
dem eine Hirnblutung ursächlich ist,<br />
kommt deutlich seltener vor. Beiden Varianten<br />
gemein ist jedoch, dass es sich<br />
stets um medizinische Notfälle handelt,<br />
die unverzüglich in einem geeigneten<br />
Krankenhaus versorgt werden sollten.<br />
Das „Stilling“ mit der angeschlossenen<br />
Hubschrauber-Luftrettung verfügt als<br />
das Notfallkrankenhaus in der Region<br />
über die nötige Infrastruktur, Schlaganfälle<br />
jeden Schweregrades rund um die<br />
Uhr zu behandeln. Mit der Stroke Unit<br />
und der Intensivstation sind sämtliche<br />
Voraussetzungen für eine optimale Notfallversorgung<br />
und Nachbehandlung<br />
der Patienten durch ein spezialisiertes<br />
Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten<br />
und Sozialdienst gegeben.<br />
Sprachstörungen, Verwirrtheit, Schwindel<br />
oder halbseitigen Muskel- und Gesichtslähmungen.<br />
Aber auch starke<br />
Kopfschmerzen, die Wahrnehmung von<br />
Doppelbildern und verschwommenes<br />
Sehen können Anzeichen sein. Gerade<br />
weil das Beschwerdebild so unspezifisch<br />
daherkommt, ist es wichtig, dass<br />
Die Struktur einer Stroke Unit<br />
bietet den Patienten die bestmögliche<br />
Therapie.<br />
Prof. Dr. Christian Tanislav<br />
Ärztlicher Direktor Diakonie Klinikum<br />
umstehende Personen die Notsituation<br />
schnell erkennen und dass zügig die<br />
richtige Diagnose gestellt wird.<br />
Mithilfe von Laboruntersuchungen und<br />
bildgebender Verfahren wie Ultraschall,<br />
Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) können<br />
selbst kleinste Durchblutungsstörungen<br />
erkannt werden. Je nach Befund<br />
können die Ärzte sodann eine gezielte<br />
Behandlung einleiten. In vielen Fällen<br />
lassen sich verschlossene Blutgefäße<br />
bereits durch Gabe spezieller Medikamente<br />
wieder öffnen: Bei der Thrombolyse<br />
(kurz auch einfach Lyse genannt)<br />
wird ein Medikament appliziert, das die<br />
Blutgerinnung beeinflusst und gezielt<br />
ein Gerinnsel aufgelöst.<br />
In bestimmten Fällen, so auch bei Friedel<br />
Kemper, gilt eine Thrombektomie<br />
heute als erstes Mittel der Wahl. Bei<br />
diesem Verfahren, das erst seit etwa<br />
zehn Jahren in Deutschland<br />
etabliert ist, wird das Blutgerinnsel<br />
mit einem Katheter-Eingriff durch die<br />
Leiste entfernt und die verschlossene<br />
Gehirnarterie wieder geöffnet. Zum<br />
Einsatz kommen dabei spezielle, flexible<br />
Drahtröhrchen, die sogenannten<br />
Stent-Retriever. Mit diesen kann über<br />
den Katheter das Blutgerinnsel gezielt<br />
aus dem Hirngefäß entfernt und somit<br />
die Durchblutung schnell wiederhergestellt<br />
werden. Beide Verfahren – die<br />
Lyse-Therapie wie auch die Thromektomie<br />
– sind allerdings nur in den ersten<br />
Stunden nach einem Schlaganfall möglich,<br />
sodass nur bei Patienten angewendet<br />
werden können, die zeitig in die Klinik<br />
kommen. Hieran lässt sich erneut<br />
erkennen, wie wichtig es ist, im Notfall<br />
sehr schnell und gezielt zu handeln.<br />
Fachabteilungen kooperieren<br />
Bei bestimmten Verläufen des Schlaganfalls<br />
kann es erforderlich sein, den<br />
Gehirndruck zu mindern und dazu die<br />
Schädeldecke zu öffnen. In solchen Fällen<br />
sind die Neurochirurgen gefragt,<br />
ebenso bei Patienten mit einer großen<br />
oder lebensbedrohlichen Hirnblutung.<br />
Auf die frühzeitige Behandlung krankhafter<br />
Aussackungen der Gehirnarterien<br />
(Hirnarterienaneurysmen), die zu<br />
solchen schweren Blutungen führen<br />
können, ist man im Diakonie Klinikum<br />
ebenfalls spezialisiert. Auf diesem Gebiet<br />
besteht nun eine enge Kooperation<br />
der noch jungen Fachabteilung für<br />
Neuroradiologie unter der Leitung von<br />
Dr. Gregor Richter mit der Klinik für<br />
Neurochirurgie von Chefarzt Prof. Dr.<br />
Veit Braun. Mehr dazu lesen Sie auf der<br />
nächsten Seite.<br />
Daniel Weber<br />
Symptome können stark variieren<br />
Kommt es zu einem Schlaganfall, zählt<br />
wirklich jede Minute. Problem: Nicht<br />
immer ist die Situation so eindeutig<br />
wie im Fall von Friedel Kemper. Die<br />
Symptome können, je nachdem welches<br />
Gehirnareal betroffen ist, stark variieren.<br />
Häufig kommt es bei den Patienten<br />
zum Ausfall von Sinneseindrücken, zu<br />
Gefäßdarstellung der Hirnarterien in der Katheteruntersuchung: Der rote Pfeil im linken Bild zeigt<br />
das verschlossene Gefäß. Rechts das Ergebnis nach erfolgreicher Behandlung; die Hirndurchblutung<br />
ist wiederhergestellt.<br />
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