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Diskurs 1/2024

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Einige Gruppen treffen sich bereits<br />

seit vielen Jahren. So zum Beispiel die<br />

Selbsthilfegruppe Tinnitus, die sich<br />

vor 23 Jahren gegründet hat oder die<br />

MS-Selbsthilfegruppe, die es bereits<br />

seit 43 Jahren gibt. „Es ist schön zu sekontaktstelle<br />

fortan für den gesamten<br />

Kreis Siegen-Wittgenstein Gruppen zu<br />

körperlichen, psychischen und sozialen<br />

Problematiken. Seit 2015 befindet sich<br />

die Selbsthilfekontaktstelle in Trägerschaft<br />

der Diakonie in Südwestfalen,<br />

seit 2022 sind die Büros im Sieghütter<br />

Hauptweg 3 in Siegen beheimatet.<br />

Silke Sartor hilft als Koordinatorin<br />

der Selbsthilfekontaktstelle Menschen<br />

dabei, eine passende Selbsthilfegruppe<br />

zu finden. Zudem unterstützt sie<br />

bei der Gründung neuer Gesprächsgruppen.<br />

Komplettiert wird das Team<br />

von Verwaltungsfachkraft Christine<br />

Kottolinsky. Die Mitarbeiterinnen der<br />

Selbsthilfekontaktstelle organisieren<br />

überdies regelmäßig Gesamttreffen<br />

für Selbsthilfegruppen der Region und<br />

sind in Schulen, auf Stadtfesten und<br />

Messen unterwegs, um den Selbsthilfe-Gedanken<br />

näher zu bringen. Auch die<br />

Vortragsreihe „Siegener Forum Gesundheit“<br />

wird von der Selbsthilfekontaktstelle<br />

organisiert. Hier referieren Ärzte<br />

regelmäßig zu medizinischen Themen<br />

für Patienten und Interessierte im Diakonie<br />

Klinikum Jung-Stilling. In der gemeinschaftlichen<br />

Selbsthilfe schließen<br />

sich Menschen mit demselben Problem,<br />

mit einem gemeinsamen Anliegen<br />

oder in einer gleichen Lebenssituation<br />

zusammen. Die Selbsthilfe-Engagierten<br />

sind entweder selbst oder mittelbar,<br />

beispielsweise als Angehörige, betroffen.<br />

Viele nutzen das gemeinsame<br />

Erfahrungswissen und holen sich Rat<br />

zum Umgang und zur Bewältigung bei<br />

Krankheit, Behinderung oder anderen<br />

Problemen.<br />

Silke Sartor bringt als Sozialarbeiterin<br />

viel Einfühlungsvermögen für die Hilfesuchenden<br />

mit und ist seit 2016 bei<br />

der Selbsthilfekontaktstelle tätig. „Wir<br />

beraten die Leute und schätzen ein, ob<br />

eine Gesprächsgruppe für die Person<br />

geeignet ist. Danach unterstützen wir<br />

bei der Neugründung oder suchen die<br />

passende Gruppe aus den über 130 bestehenden<br />

Gesprächskreisen aus.“ Der<br />

Betroffene ist immer der Experte seines<br />

Problems. „Bei den ersten Treffen sind<br />

wir dabei, danach organisieren sich die<br />

Gruppen ganz selbstständig“, erklärt<br />

Silke Sartor.<br />

hen, wenn sich Betroffene zu<br />

solch einer starken Gemeinschaft zusammenschließen“,<br />

so Silke Sartor. Die<br />

Gruppenthemen sind sehr vielfältig:<br />

Adipositas, Alkoholsucht, Angst, ADHS<br />

und viele mehr sind in den vergangenen<br />

Jahren entstanden.<br />

„Die Selbsthilfe ist ein wichtiger Sockel<br />

im Gesundheitssystem und die<br />

Nachfrage ist groß“, sagt Silke Sartor.<br />

Chronische Krankheiten sind das zentrale<br />

Thema in der Kontaktstelle, aber<br />

inzwischen seien auch andere Probleme<br />

hinzugekommen, die die Menschen<br />

beschäftigen, wie zum Beispiel Depression,<br />

Burn-out und soziale Ängste. „Die<br />

Betroffenen sind oft sehr verzweifelt.<br />

Der Gruppenaustausch hilft ihnen, die<br />

eigene Krankheit in die Hand zu nehmen<br />

und kann beim Gesundungsprozess<br />

helfen“, so Silke Sartor. Die Teilnehmer<br />

fühlen sich mit ihren Problemen<br />

weniger allein und sind erleichtert, mit<br />

Menschen zu sprechen, die „Experten“<br />

für ihr Leiden sind. Wichtig zu verstehen<br />

sei aber, dass die Gruppen kein Ersatz<br />

für eine ärztliche oder therapeutische<br />

Behandlung sind, sondern nur eine<br />

begleitende Hilfe. Auch bei einer Neugründung<br />

ist einiges zu beachten: Es<br />

müssen ein geeigneter und möglichst<br />

günstiger Raum gefunden, organisatorische<br />

Aufgaben aufgeteilt und das<br />

neue Angebot beworben werden. Auch<br />

während dieser Startphase stehen Silke<br />

Sartor und Christine Kottolinsky den<br />

Gruppen zur Seite.<br />

Anne Bach<br />

Weitere Informationen über die Arbeit<br />

der Selbsthilfekontaktstelle gibt es unter<br />

Tel. 0271/5003-131 oder per E-Mail<br />

an selbsthilfe@diakonie-sw.de.<br />

Schon gehört?<br />

Im neuen Podcast der Diakonie in<br />

Südwestfalen „DiSPod – gesund & sozial“<br />

stellt sich die Kontakstelle vor.<br />

Hier geht‘s zur Episode:<br />

Team der Kontaktstelle: Christine<br />

Kottolinsky (links) und Silke Sartor.<br />

Die Selbsthilfe ist ein<br />

wichtiger Sockel<br />

im Gesundheitssystem.<br />

www.diakonie-dispod.podigee.io<br />

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