Photovoltaik Physik und Technologie der Solarzellen - IPHT Jena
Photovoltaik Physik und Technologie der Solarzellen - IPHT Jena
Photovoltaik Physik und Technologie der Solarzellen - IPHT Jena
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 24 -<br />
3.6 Übersicht über <strong>Solarzellen</strong>typen<br />
<strong>Solarzellen</strong> werden als Waferzellen o<strong>der</strong> als Dünnschichtzellen hergestellt. Bei den<br />
Wafer- o<strong>der</strong> Massivzellen ist das photovoltaisch aktive Material <strong>und</strong> <strong>der</strong> mechanische Träger<br />
identisch. Dabei wird viel photovoltaisch wirksames teures Material verschwendet, da für die<br />
mechanische Festigkeit eine viel größere Dicke erfor<strong>der</strong>lich ist als für die Lichtabsorption. Bei<br />
den Dünnschichtzellen ist das photovoltaisch aktive Material als Dünnschicht auf ein Fremdsubstrat<br />
aufgebracht, das als mechanischer Träger dient. Es wird nur so viel photovoltaisches<br />
Material eingesetzt, wie zur Lichtabsorption erfor<strong>der</strong>lich ist. Als Substrat verwendet man ein<br />
möglichst billiges Material wie Glas o<strong>der</strong> Blech. Die Dünnschichtprozessierung stellt aber<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Temperaturbeständigkeit o<strong>der</strong> an die chemische Stabilität des Substrats,<br />
die von Glas o<strong>der</strong> Blech eventuell nicht zu erfüllen sind. Dann muss man teuere hoch<br />
temperaturbeständige Substrate einsetzen <strong>und</strong> hat nicht viel gewonnen.<br />
Eine zweite Klassifizierung <strong>der</strong> <strong>Solarzellen</strong> bezieht sich auf die Methode <strong>der</strong> Ladungstrennung.<br />
Diese wird in einer Zelle, die aus einem einzigen Halbleitermaterial besteht, durch einen p-n-<br />
Übergang bewirkt. In diesem Fall muss also in das Zellmaterial eine räumlich variable<br />
Dotierung eingebracht werden. In einem an<strong>der</strong>en Zelltyp wird die Ladungstrennung durch einen<br />
Heteroübergang bewirkt, an dem zwei unterschiedliche Materialen zusammentreffen. Das<br />
können zwei Halbleiter sein, aber auch ein Halbleiter <strong>und</strong> ein dotierter Isolator o<strong>der</strong> ein halbleitendes<br />
Polymer <strong>und</strong> ein anorganisches Material.<br />
Die dritte Klassifizierung bezieht sich auf das eingesetzte Material des Absorbers. Folgende<br />
Zellen sind heute bekannt:<br />
Waferzellen mit p-n-Übergang<br />
einkristallines Silicium<br />
multikristallines Silicium (Korngrößen cm)<br />
Galliumarsenid (Zwischenstellung zwischen Wafer- <strong>und</strong> Dünnschichtzelle)<br />
Dünnschichtzellen<br />
amorphes Silicium mit p-n-Übergang o<strong>der</strong> mit a-Si/a-Si:C Heteroübergang<br />
nanokristallines Silicium (Korngrößen < 1 :m) mit p-n-Übergang<br />
mikrokristallines Silicium (Korngrößen > 1 :m) mit p-n-Übergang<br />
multikristallines Silicium (Korngrößen > 10 :m) mit p-n-Übergang<br />
Cadmiumtellurid mit Heteroübergang zu Cadmiumsulfid<br />
CIS-Zellen aus Kupferindiumdiselenid, z.T. mit partiellem Ersatz von In durch Ga <strong>und</strong><br />
von Se durch S, mit Heteroübergang zu Cadmiumsulfid<br />
Grätzelzelle (organischer Farbstoff auf Titandioxid mit flüssigem Elektrolyten)<br />
leitfähige Polymere<br />
Bei <strong>der</strong> praktischen Ausführung unterscheidet man Zellen, die unmittelbar dem Sonnenlicht<br />
ausgesetzt werden <strong>und</strong> Konzentratorzellen, bei denen das Sonnenlicht vorher durch Spiegelanordnungen<br />
o<strong>der</strong> Linsen konzentriert wird. Konzentratorzellen müssen allerdings <strong>der</strong><br />
Sonnenposition nachgeführt <strong>und</strong> eventuell aktiv gekühlt werden.<br />
In Tab. 3.2 sind die momentan käuflichen o<strong>der</strong> in Entwicklung befindlichen <strong>Solarzellen</strong>typen<br />
mit ihrem Wirkungsgrad in Laborzellen <strong>und</strong> käuflichen Modulen (soweit erhältlich) sowie dem<br />
Entwicklungsbedarf zusammengestellt<br />
3 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> <strong>Photovoltaik</strong> F. Falk, <strong>Photovoltaik</strong> WS 2010/11