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Photovoltaik Physik und Technologie der Solarzellen - IPHT Jena

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- 56 -<br />

5 Halbleiter II: Nichtgleichgewicht<br />

5.1 Optische Absorption<br />

Im sichtbaren Spektralbereich absorbieren Halbleiter Licht durch freie Ladungsträger, Band-<br />

Band-Übergänge <strong>und</strong> Übergänge, an denen Störstellen beteiligt sind. Für <strong>Solarzellen</strong> wesentlich<br />

sind photoneninduzierte Übergänge zwischen Valenz- <strong>und</strong> Leitungsband. Dazu muss die<br />

Photonenenergie größer als die Bandlücke sein. Wie bereits in Kapitel 4.2 erwähnt, muss in<br />

einem kristallinen Halbleiter bei <strong>der</strong> elektronischen Anregung durch ein Photon auch die<br />

Impuls- o<strong>der</strong> k-Erhaltung erfüllt werden. Da bei Photonenenergien in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong><br />

Bandlücke <strong>der</strong> k-Wert des Photons kleiner als 10 5 cm -1 ist während die k-Werte <strong>der</strong> Elektronen<br />

am Rand <strong>der</strong> Brillouin-Zone 10 8 cm -1 betragen, erfolgt die Anregung im Bandschema nahezu<br />

senkrecht. In einem direkten Halbleiter, bei dem das Maximum des Valenzbandes <strong>und</strong> das<br />

Minimum des Leitungsbandes beim selben k-Wert liegen, kann die Absorption unter k-<br />

Erhaltung bei Photonenenergien an <strong>der</strong> Bandlücke beginnen. In indirekten Halbleitern ist die k-<br />

Erhaltung unmittelbar oberhalb E g nicht gewährleistet. Es muss mindestens ein Phonon erzeugt<br />

o<strong>der</strong> absorbiert werden, das zur k-Erhaltung beiträgt, aber wenig Energie überträgt. In<br />

amorphen Halbleitern entfällt die k-Erhaltung. Sie verhalten sich oberhalb <strong>der</strong> Bandlücke eher<br />

wie direkte Halbleiter.<br />

In die Berechnung des Absorptionskoeffizienten gehen ein:<br />

1. Das Matrixelement des Störoperators <strong>der</strong> Lichtwelle mit den ungestörten Wellenfunktionen<br />

des Ausgangs- <strong>und</strong> des Endzustandes: Haben beide Wellenfunktionen dieselbe Parität, so<br />

verschwindet das Matrixelement, es liegt ein dipolverbotener Übergang vor <strong>und</strong> <strong>der</strong> Absorptionskoeffizient<br />

ist klein. Sind die Paritäten verschieden, dann ist <strong>der</strong> Übergang erlaubt <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Absorptionskoeffizient groß.<br />

2. Die Zustandsdichten in den beiden beteiligten Bän<strong>der</strong>n: Sie beschreiben die Anzahl <strong>der</strong><br />

vorhandenen Elektronenzustände <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Energiedifferenz.<br />

3. Die Fermiverteilung: Der Ausgangszustand muss besetzt, <strong>der</strong> Endzustand unbesetzt sein. Das<br />

ist für Halbleiter mit E g>1 eV bei Raumtemperatur kein Problem.<br />

4. Bei indirekten Übergängen die Wahrscheinlichkeit von Phononenerzeugung <strong>und</strong> -vernichtung.<br />

Störstellen sind wenig effektiv bei <strong>der</strong> Impulsübernahme.<br />

Das alles führt zu folgen<strong>der</strong> Abhängigkeit des Absorptionskoeffizienten von <strong>der</strong> Photonenenergie,<br />

gültig ab <strong>der</strong> Bandlücke bis einige zehntel eV darüber:<br />

Direkte Halbleiter<br />

Erlaubte Übergänge<br />

Verbotene Übergänge (5.1)<br />

Amorphe Halbleiter<br />

Indirekte Halbleiter<br />

5 Halbleiter II: Nichtgleichgewicht F. Falk, <strong>Photovoltaik</strong> WS 2010/11

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