Photovoltaik Physik und Technologie der Solarzellen - IPHT Jena
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4.9.3 Schottky-Kontakte<br />
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Metall-Halbleiter-Kontakte, bei denen es zu einer Bandverbiegung kommt, heißen Schottky-<br />
Kontakte. Im Allgemeinen liegen verwickelte Verhältnisse vor, weil fast nie eine ideale Halbleiteroberfläche<br />
an eine ideale Metalloberfläche grenzt, son<strong>der</strong>n Zwischenschichten aus Metallo<strong>der</strong><br />
Halbleiteroxiden auftreten. Diese sind Nichtleiter <strong>und</strong> tragen oft Ladungsdichten. Die<br />
Zwischenschichten sind experimentell schwer kontrollierbar. Daher ist eine befriedigende<br />
Beschreibung mit Vorhersagekraft schwierig.<br />
Wie beim p-n-Übergang liegen die Fermi-Niveaus von Metall <strong>und</strong> Halbleiter vor Kontakt auf<br />
unterschiedlicher Höhe. Bei Kontakt fließen so lange Elektronen von einem zum an<strong>der</strong>en, bis<br />
sich die Fermi-Niveaus angeglichen haben, sodass eine Potentialdifferenz auftritt. Wegen <strong>der</strong><br />
hohen Dichte <strong>der</strong> freien Ladungsträger im Metall ist die Debye-Länge dort meist kleiner als <strong>der</strong><br />
Atomabstand <strong>und</strong> es tritt keine Bandverbiegung auf. Im Halbleiter ist die Debye-Länge viel<br />
größer <strong>und</strong> die Bän<strong>der</strong> verbiegen sich im Längenmaßstab von l D.<br />
Je nachdem, ob ein p- o<strong>der</strong> n-Halbleiter vorliegt <strong>und</strong> ob die Austrittsarbeit beim Metall größer<br />
o<strong>der</strong> kleiner ist als im Halbleiter, können vier verschiedene Fälle auftreten (Abb. 4.23). Zwei<br />
von diesen führen zu ohmschen Kontakte, die zwei an<strong>der</strong>en zu nicht-ohmschen Kontakten,<br />
<strong>der</strong>en Verhalten einem p-n-Übergang ähnelt. Eine geladene Zwischenschicht führt zu einem<br />
zusätzlichen Potentialsprung zwischen Metall <strong>und</strong> Halbleiter. Jedenfalls bildet sich ein<br />
Diffusions- o<strong>der</strong> Kontaktpotential aus <strong>und</strong> im Halbleiter nahe <strong>der</strong> Grenzfläche entsteht eine<br />
Raumladungszone.<br />
4.9.4 Heteroübergänge<br />
Kontakte zwischen zwei verschiedenen Halbleitern nennt man Heteroübergänge. Auch hier sind<br />
die Verhältnisse meist dadurch kompliziert, dass die Grenzflächen durch Zwischenschichten<br />
gestört sind, an denen Ladungsdichten sitzen. Der Idealfall ist in Abb. 4.24 dargestellt. Die<br />
Situation vor dem Kontakt ist oben abgebildet. Nach dem Kontakt liegt das Fermi-Niveau in<br />
beiden Halbleitern auf <strong>der</strong> selben Höhe, was dadurch zustande kommt, dass sich eine Potentialdifferenz<br />
zwischen den Halbleitern einstellt, die durch Umgruppierung von Ladungen entsteht.<br />
Mit dem Potential verbiegt sich das Bandschema. Solange keine Flächenladungen auftreten,<br />
macht das Potential keine Sprünge. Da die energetischen Abstände zwischen Vakuumniveau,<br />
Leitungs- <strong>und</strong> Valenzbandkante in jedem <strong>der</strong> beiden Halbleiter unverän<strong>der</strong>t bleiben, die<br />
Bandlücke aber verschieden ist, geht das nur so, dass die Bandkanten an <strong>der</strong> Grenze Sprünge<br />
machen. Wenn man die Elektronenaffinitäten in beiden Halbleitern <strong>und</strong> die Bandlücke kennt,<br />
dann liegen diese Sprünge im Idealfall fest (An<strong>der</strong>son-Modell). Durch Flächenladungen können<br />
die Sprünge verän<strong>der</strong>t werden.<br />
4 Halbleiter I: Gleichgewicht F. Falk, <strong>Photovoltaik</strong> WS 2010/11