SDF_Buch_German_Teil1.pdf
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Hochwasserschutzmaßnahmen 128<br />
4,454 Mio. m³ und einer durchschnittlichen Einstauhöhe von 2,72 m geflutet. Im Gebiet "Im<br />
Mörs" beträgt die maximale Einstauhöhe bis zu 5,50 m. 20 Stunden nach dem Öffnen des<br />
Ein- und Auslaufbauwerkes hat sich der Wasserspiegel im Polder eingependelt und im Polder<br />
ist die größtmögliche Fläche geflutet. Die Entleerungszeit bei der 200-jährlichen Flutung<br />
beträgt in der Simulation rund 13 Tage. Nimmt man noch die Versickerungs- und<br />
Verdunstungszeit hinzu, ergibt dies eine Gesamtbetriebsdauer von 65 Tagen.<br />
Leitwarte und Alarmzentrale<br />
Die Leitwarte im Polder Ingelheim dient der zentralen Überwachung und Steuerung des<br />
Polders. In der Leitwarte befinden sich neben dem Raum mit den Steuerungseinrichtungen<br />
ein Besprechungsraum, sanitäre Einrichtungen, eine Küchenzeile sowie ein Lagerraum.<br />
Die Leitwarte dient als örtliche Zentrale bei bevorstehendem Poldereinsatz. Nach der<br />
Herstellung der Einsatzbereitschaft ist das Vor-Ort-Team hier stationiert, bis weitere<br />
Entscheidungen getroffen werden. Alle Betriebszustände der Einrichtungen des Polders<br />
werden zur Leitzentrale übertragen und dort protokolliert und visualisiert. Für eine<br />
Polderfl utung (Absenken der Fischbauchklappen) müssen in der Leitwarte die Antriebe<br />
freigegeben werden, bevor durch das Personal vor Ort am Ein- und Auslassbauwerk ein<br />
Absenken durchgeführt werden darf.<br />
Beim Polder Lohrwardt ist im Gebäude des Schöpfwerks nicht nur die technische Ausrüstung<br />
untergebracht, sondern auch ein Alarmzentrum mit Besprechungsraum und Leitstelle sowie<br />
ein Archiv. Sämtliche Informationen zur Konstruktion und Entwicklung sowie zum Betrieb<br />
und zu den Daten der Pumpen werden archiviert.<br />
Anpassung der Betriebspläne und Berichterstattung<br />
Hochwasserreferenzpegel für den Einsatzfall (Flutung der Polderfl äche des Polders<br />
Ingelheim) ist der Rheinpegel Kaub sowie die zugehörige Wasserstandsvorhersage für diesen<br />
Pegel. Die Wasserstände werden ständig durch die SGD Süd Mainz sowie die Deichmeisterei<br />
abgefragt. Außerdem kann für die Poldersteuerung jederzeit eine Bewertung vom<br />
Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz angefordert<br />
werden.<br />
Für die Einsatzkriterien sind folgende Wasserstände am Pegel Kaub relevant:<br />
• Einsatzstufe I: Voralarm<br />
Wasserspiegel (WSP) am Pegel Kaub > 5,20 m und Prognose, dass der Pegel weiter<br />
ansteigt.<br />
Vorinformation der zuständigen Mitarbeiter der SGD Süd, Mainz und der Stadt<br />
Ingelheim, dass mit einem für die Polderfl utung relevanten Hochwasserereignis zu<br />
rechnen ist (Vorlauf bis evtl. Flutung ca. 36 - 48 Std.).<br />
•<br />
•<br />
Einsatzstufe II: Herstellung der Einsatzbereitschaft<br />
Wasserspiegel (WSP) am Pegel Kaub > 6,00 m und Prognose, dass der Pegel weiter<br />
ansteigt.<br />
Bewertung, dass eine Flutung des Polders erforderlich sein kann.<br />
Bildung des Einsatzstabes und Einleitung aller Maßnahmen, die für die<br />
Einsatzbereitschaft des Polders notwendig sind (Vorlauf bis evtl. Flutung im Mittel ca. 24<br />
Std.).<br />
Einsatzstufe III: Polderfl utung<br />
Die Flutung des Polders erfolgt, wenn am Pegel Kaub ein Wasserstand von 6,90 m<br />
erreicht ist.