SDF_Buch_German_Teil1.pdf
SDF_Buch_German_Teil1.pdf
SDF_Buch_German_Teil1.pdf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abbildung 2.9: Alternative<br />
Deichkonstruktion mit Dichtwand<br />
(Hondsbroeksche Pleij)<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen 94<br />
Das MIP-Prinzip bietet viele Vorteile. Die Sperre kann ohne Aushubarbeiten angelegt werden.<br />
Es werden keine breiten Deichbermen benötigt, so dass die Unterhaltungszone des Deichs<br />
schmaler gehalten werden kann. Die Deichunterhaltung ist weniger aufwändig und die<br />
Nutzung des Deichs außerhalb der Instandhaltungszone unterliegt weniger Einschränkungen.<br />
Im Projektgebiet Hondsbroeksche Pleij sind nur geringe Mengen geeigneten Tons vorhanden,<br />
dieser müsste von anderen Standorten an die Baustelle transportiert werden. Das vertikale<br />
MIP-Verfahren benötigt wesentlich weniger Ton, was eine erhebliche Einsparung für die<br />
gesamte Deichkonstruktion bedeutet. Gemäß einer <strong>SDF</strong>-Machbarkeitsstudie (ICON, 2005)<br />
belaufen sich diese Einsparungen (berechnet auf der Grundlage einer regulären<br />
Kostenschätzung vor Ausschreibung) auf EUR 3,17 Mio. für ca. 3 km Deichanlage im Gebiet<br />
Hondsbroeksche Pleij.<br />
Die Breite des Deichlagers wurde von 70 auf 50 m reduziert. Auch die Zahl der<br />
Transportbewegungen und die erforderlichen Erdbewegungsarbeiten können erheblich<br />
eingeschränkt werden. Das bedeutet weniger Störungen für die lokale Bevölkerung. Zudem<br />
wird weniger Platz für den Deichkörper und die Unterhaltung des Deichs benötigt.<br />
Die MIP-Dichtwand hat jedoch auch gewisse Nachteile. Die Qualität und Undurchlässigkeit<br />
horizontaler Deichbermen können während und nach dem Bau einfach getestet werden.<br />
Fehler lassen sich leicht korrigieren. Bei vertikalen Dichtwänden gestalten sich Prüfung und<br />
Reparatur wesentlich schwieriger. Die Qualität solcher Dichtwände hängt von einer<br />
sorgfältigen Bauweise und einer effektiven Qualitätssicherung ab. Die Bestimmung der<br />
Bodenschichten und die Festlegung der passenden Mischungsverhältnisse während der<br />
Bauphase sind dabei von entscheidender Bedeutung. Unter Umständen ist eine Ortbeton-<br />
Dichtwand weniger langlebig als eine wasserundurchlässige Tonschicht auf der wasserseitigen<br />
Berme.<br />
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine vertikale MIP-Sperre nach dem Bau nicht in die<br />
Tiefe verlängert werden kann (allerdings kann neben der alten Wand eine zweite Wand<br />
angebracht werden). Die genannten Nachteile können jedoch die Vorteile nicht aufwiegen.<br />
Erfahrungswerten zufolge ist von einer Lebensdauer von mindestens 50 Jahren auszugehen.<br />
Diese Methode eignet sich hervorragend für die Ertüchtigung alter Deiche zum besseren<br />
Schutz von Landschaft, Natur und Kulturgütern.<br />
Innovative Dichtwandkonstruktionen gegen Durchsickerung<br />
Durchsickerung kann auch durch den Einsatz undurchlässiger Spundwände verhindert<br />
werden. Spundwände sind kostenaufwändiger und werden nur in Ausnahmefällen<br />
verwendet. Aufgrund der positiven Erfahrungen und der immer häufi geren Verwendung von<br />
Bentonit-Dichtwänden in Deutschland wurde im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein<br />
innovatives Verfahren zur Integration einer Dichtwand in den neuen Deich im Projektgebiet<br />
Hondsbroeksche Pleij ausgearbeitet.