SDF_Buch_German_Teil1.pdf
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Abbildung 2.7: Polder Lohrwardt:<br />
Regelprofil Banndeich<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen 92<br />
Die Deichwege, die i.d.R. auf der landseitigen Aufl astberme angeordnet werden, werden für<br />
Schwerlastverkehr (SLW 60) in einer befestigten Breite von 3,0 m und unter Erstellung von<br />
einseitig ausgebauten Ausweichbuchten im Abstand von ca. 400 m angelegt. In der Praxis<br />
zeigt sich allerdings, dass bei Nutzung der Deichwege auch durch die Landwirtschaft die<br />
Wege in einer Breite von ca. 5,0 m anzulegen sind, damit die Großfahrzeuge in der<br />
Landwirtschaft ausreichend Raum für ein „spurversetztes“ Fahren haben und somit die<br />
Bankette nicht zerstört werden. Die für die Deichsicherheit durchzuführenden<br />
Standsicherheitsnachweise entsprechen im Wesentlichen der DIN 19712, wobei in der Praxis<br />
aus der prüfgutachterlichen Sicht einige weitere zusätzliche „defensive“ Nachweise erbracht<br />
werden müssen. So sind beispielsweise die Durchlässigkeitsunterschiede zwischen den<br />
„3-Zonen“ (bindige Außendichtung, sandiger Stützkörper, kiesiger Aufl astfi lter) bei dk ><br />
100, d.h. z. B. KStützkörper > 100 x kDichtung, bei Angebotsabgabe nachzuweisen.<br />
Zur Vergabe der Bauleistungen ist ein sogenannter „Lieferkontrakt“ vorzulegen, der die<br />
quantitativen und qualitativen Merkmale der angebotenen Deichbaumaterialien beschreibt,<br />
gemäß Ausschreibung bestätigt und in Form einer „Produkt- und Mengenhaftung“ bis in<br />
das Baugeschehen absichert. Die Qualitätsanforderungen werden durch einen QM-Plan<br />
- durch Eigen- und Fremdüberwachung - geprüft und gewährleistet. Die örtliche<br />
Bauüberwachung erfolgt gemäß der Aufl agen des Planfeststellungsbeschlusses: aus Gründen<br />
der Qualitätssicherung, aber auch zur Gewährleistung der Koordinierung der Arbeiten und<br />
des Aufmaßes der Bodenmassenbewegungen etc., wird eine „Vollzeitbauüberwachung“<br />
durch den bauleitenden Ingenieur durchgeführt.<br />
Für die spätere Unterhaltung der Deichanlagen ist es insbesondere dann, wenn eine<br />
maschinelle Mahd durchgeführt wird, von besonderer Bedeutung, dass die Böschungen<br />
„maschinengerecht“ sind, also - entsprechend fl ach geneigt - und mit möglichst wenigen<br />
Einzäunungen und Einbauten sowie in „Paralleltrassierungen“ zu den angrenzenden<br />
Flächennutzungen ausgestattet sind. Zur Verringerung bzw. Vermeidung von<br />
Deichunterhaltungskosten wurden für die Deichanlagen im Polder Lohrwardt entsprechende<br />
Nutzungsvereinbarungen mit den an die Deichanlagen angrenzenden Landwirten<br />
abgeschlossen, so dass die Pfl ege der Deiche – unter Maßgabe der<br />
Deichschutzverordnung - erfolgen kann.<br />
Deichbau in den Niederlanden<br />
Der alte Deich im Gebiet Hondsbroeksche Pleij mit einem Tonkern und breiten Bermen<br />
(Abbildung 2.8) entsprach der traditionellen Bauweise. Diese typische Bauart fi ndet sich in<br />
den Niederlanden überall dort, wo der Unterboden aus stark wasserdurchlässigem Sand oder<br />
Kies besteht und starker Druckwasseraustritt zu beobachten ist. Beim Bau dieser Deichart<br />
müssen große Tonmengen an die Baustelle transportiert werden. Bei der Anpassung und<br />
Optimierung dieser traditionellen Bauart kam deutsches Know-how zum Einsatz: Im Mixedin-Place-Verfahren<br />
wurde eine vertikale Wand (Dichtwand) eingezogen.<br />
Die Stabilität des Deichs, der Wasserdruck und die Durchsickerung sind wichtige Parameter,<br />
die bei der Konstruktion eines Deichs zu berücksichtigen sind. Das Bodenprofil der Baufl ucht<br />
des neuen Deichs weist eine dünne Deckschicht aus sandigem Ton auf. Darunter befindet<br />
sich eine 25 m starke Schicht aus grobem Sand. Sie ermöglicht ein Durchsickern von Wasser<br />
bei hohen Wasserständen. Es ist wichtig, die Sickergeschwindigkeit zu senken, um der