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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Kasten 3.3: Die Vorteile der<br />

Deichrückverlegung bei Lampertheim<br />

Die Vorteile der Deichrückverlegung bei Lampertheim<br />

Die hessische Stadt Lampertheim war eng in die Planungsphase des Projekts Kirschgartshausen<br />

einbezogen und förderte es in vielerlei Weise. In Verbindung mit der Deichrückverlegung<br />

werden für das Gebiet von Lampertheim folgende Vorteile erwartet:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Verbesserung der limnologischen Situation im Lampertheimer Altrhein durch<br />

Frischwasserzufuhr.<br />

Bessere Entwässerung in den südlichen Teilen von Lampertheim durch Bau eines<br />

Pumpwerks am Holländergraben.<br />

Ökokontogebiete in den neuen Flussauen.<br />

Wenn die Wasserstände den mittleren Pegel des Rheins übersteigen, wird in Zukunft der<br />

Lampertheimer Altrhein über die Hauptrinne der neuen Flussaue mit sauerstoffreichem und<br />

stickstoffarmem Frischwasser aus dem Rhein versorgt. Dadurch wird die limnologische Situation<br />

des stark eutrophierten und verlandeten Altrheins verbessert, die Verkrautung reduziert und der<br />

Fischbestand erhöht.<br />

Bei Hochwasserständen im Rhein werden die südlichen Teile von Lampertheim über den<br />

Holländergraben entwässert. In der Vergangenheit waren bei extremen Rheinwasserpegeln<br />

große Gebiete an der Landseite des Deichs durch Druckwasser vernässt. Diese Situation würde<br />

sich infolge der Deichrückverlegung durch den verstärkten Druckwasserandrang weiter<br />

verstärken. Dem wird durch den Neubau und Betrieb eines Schöpfwerks am Holländergraben<br />

entgegengewirkt. Dieses Schöpfwerk sichert zukünftig die Vorfl ut für den Holländergraben.<br />

In der neuen ökologisch hochwertigen Flussaue werden im Gebiet Lampertheim neue Biotope<br />

entwickelt. Im Rahmen der Ökokontoregelung (vergleiche Kapitel 3.2.1) entstehen somit in<br />

Übereinstimmung mit der Naturschutzgesetzgebung Ausgleichs- und Ersatzfl ächen für Eingriffe<br />

in Natur und Landschaft, ohne dafür landwirtschaftliche Nutzfl ächen in Anspruch nehmen zu<br />

müssen.<br />

Hingegen wurde das Konzept für das Projekt Polder Ingelheim auf der Grundlage der<br />

Flächengröße entwickelt. Etwa 20 ha des 162 ha großen Polders wurden in ein ökologisches<br />

Flutungsgebiet umgewandelt. Einer der wichtigsten Aspekte bei der Entwicklung des Gebiets<br />

war die Entscheidung über das Managementkonzept. In Zukunft soll das Flutungsgebiet als<br />

Viehweide genutzt werden.<br />

Hauptziel des Entwicklungskonzepts ist es, die in der Vergangenheit landwirtschaftlich<br />

intensiv genutzten Flächen für Pionierpflanzenarten und für Vogelarten zu erschließen, die<br />

an temporär veränderliche Nahrungs- und Lebensräume angepasst sind.<br />

Zur Erreichung dieses Zieles wurde ein Bestand von acht Rindern auf rund 15,5 ha<br />

festgelegt. Damit kann sich noch immer auf einem großen Teil der Fläche die Natur entfalten<br />

und können einige Abschnitte offen gehalten werden. Dennoch ist der Tierbestand mehr als<br />

sechsmal höher als im Wildniskonzept der <strong>SDF</strong>-Projekte (siehe Kapitel 3.2.2).<br />

Eine mögliche spätere Ausweitung des Weidelands im Bereich der Ingelheimer Rheinauen zu<br />

einem Gebiet von mehreren hundert Hektar würde einen Konzeptwechsel für die<br />

Entwicklung des Gebiets bedeuten (z.B. Verringerung der Tierzahl pro ha).<br />

Im Rahmen des Entwicklungskonzepts waren Ausgleichsmaßnahmen möglich. Neben<br />

diversen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen, die sich auf die Planung und den<br />

Baubetrieb beziehen, wurden über die Öffnung der Alten Sandlach und die Ökologische<br />

Flutung hinausgehende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zum Ausgleich der Eingriffe in<br />

Natur und Landschaft durchgeführt:<br />

Naturentwicklung und Umwelt 161<br />

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