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Kasten 3.7: Interreg-IIIB-Projekt<br />

„Freude am Fluss“ - Was haben wir<br />

gelernt?<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

regelmäßiges Monitoring der Vegetation im Deichvorland.<br />

Ermittlung der möglichen Abfl ussmenge.<br />

Bewertung der vorhandenen Vegetation.<br />

Evaluierung der erforderlichen Eingriffe.<br />

Eingriff.<br />

Zusammen gewährleisten die Schritte Ausgewogenheit zwischen den ökologischen Werten<br />

und den Sicherheitsanforderungen. Die Flussdynamik wird voll genutzt, so dass eine<br />

ökologische wertvolle Flora entstehen kann. Beim Prozess muss nicht nur mit allen beteiligten<br />

Organisationen und den betroffenen Anwohnern gut kommuniziert werden, sondern<br />

erforderlich ist auch ein fl exibles Genehmigungsmanagement. In diesem Zusammenhang sind<br />

das europäische Netzwerk Natura 2000, die europäische Wasserrahmenrichtlinie, der<br />

niederländische Naturgebietsplan ( Natuurgebiedsplan ) und das niederländische Programm<br />

„Raum für den Fluss“ von Bedeutung.<br />

Interreg-IIIB-Projekt „Freude am Fluss“: Was haben wir gelernt?<br />

Im Zusammenhang mit dem Interreg-IIIB-Projekt „Freude am Fluss“ wurde ein Forschungsprojekt<br />

zur Entwicklung und Anwendung einer Managementstrategie gestartet, die sowohl<br />

Natur- als auch Schutzziele umfasst. Das überkuppelnde Projekt Freude am Fluss konzentrierte<br />

sich auf Veränderungen der Landnutzung durch lokale Initiativen, auf neue Marktmechanismen<br />

und technische Innovationen. Im Zuge einer angepassten Landnutzung entsteht so mehr Raum<br />

für den Fluss und die Ufervegetation, aber erforderlich ist auch ein neues Managementkonzept.<br />

Für die Umsetzung des Interreg-IIIB-Projekts waren französische, deutsche und niederländische<br />

Behörden, Forschungsinstitute und Berater verantwortlich.<br />

Mit der zyklischen Verjüngung der Flussauen (Cyclic Rejuvenation of Floodplains, CRF) wird die<br />

Gesamtheit der natürlichen Prozesse an nichtregulierten Flüssen bezeichnet, die für Aufbau und<br />

Veränderung der Flussmorphologie und -vegetation verantwortlich sind. Die Hauptprozesse<br />

dabei sind Erosion, Sedimentation und Vegetationssukzession. An natürlichen Flussläufen<br />

führen diese Prozesse gemeinsam zu einer zyklischen Verjüngung von Morphologie und<br />

Vegetation. Sie regulieren somit auf natürliche Weise die Abfl usskapazität der Flüsse (Smits et<br />

al, 2000).<br />

An regulierten Flüssen wie den Rheinnebenflüssen können sich wegen der Dämme, Wehre,<br />

Deiche, Buhnen usw. die natürlichen Prozesse nicht frei entfalten. Somit ist der natürliche<br />

Verjüngungszyklus gestört. Da dadurch die Vegetation ungehindert wachsen kann (Wald),<br />

steigt die hydraulische Rauigkeit und folglich auch die Überschwemmungsgefahr (Dual et al,<br />

2001; Baptist et al, 2004).<br />

Grundgedanke der CFR-Strategie ist die Wiederherstellung des durch menschliche Eingriffe<br />

gestörten Verjüngungszyklus. Dafür müssen aber die natürlichen Verjüngungsprozesse zunächst<br />

verstanden und dann möglichst nachgeahmt werden. In der Praxis heißt das, Rückveränderung<br />

der Sukzessionsstufen in Pioniersituationen (u.a. Beseitigung von Vegetation, Absenkung der<br />

Flussauen und Aushebung von Nebenrinnen).<br />

Die CFR-Strategie kann zur Wiedergewinnung der alten Abfl usskapazitäten führen, weil die<br />

Pionierzustände normalerweise mit geringerer hydraulischer Rauigkeit verbunden sind (RIZA,<br />

2003). Die Strategie führt zu abwechslungsreicheren Sukzessionsstufen und folglich zu höherer<br />

Biodiversität, die beiden Hauptgründe dafür, dass die CFR-Strategie Lösungen für die Synthese<br />

zwischen Sicherheit und Natur verspricht. Außerdem erlaubt sie Sand- und Kiesabgrabungen,<br />

die die Managementkosten senken.<br />

Insgesamt kann also mit der Anwendung der CFR-Strategie in Flussauen-Renaturierungsprojekten<br />

eine Synthese zwischen Hochwasserschutz und Natur erreicht werden. Es sind jedoch<br />

noch viele Wissenslücken zu schließen, bevor diese neue Managementstrategie zum Einsatz<br />

kommen und auf ganze Flussabschnitte ausgedehnt werden kann.<br />

Naturentwicklung und Umwelt 193<br />

3

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