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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Naturentwicklung und Umwelt 164<br />

Die Hochwasserrückhaltebecken Mengede und Ellinghausen sind als solche “ökologische<br />

Schwerpunkte” vorgesehen. Das Flussbett innerhalb der Becken wird für regelmäßige<br />

eigendynamische Überfl utungen profiliert. Dadurch bilden sich innerhalb der Becken Auenlandschaften,<br />

die den Fluss wiederum mit Biotopstrukturen außerhalb des Gewässerkorridors<br />

verknüpfen. Unterschiedliche Bodenreliefs der Beckenoberfl äche werden zu einer erhöhten<br />

Vielfalt von Flora und Fauna führen. Rinnen, Senken und kleine Kuppen werden zu mehr<br />

oder weniger feuchten Stellen nach den Flutungen führen. In Kombination mit dem Grundwasserzustrom<br />

am Böschungsfuss werden Sumpfstrukturen initiiert. Es sind nur Initialpflanzungen<br />

vorgesehen, die meiste Vegetation wird spontan entstehen. Das Ziel ist eine<br />

halboffene Landschaft mit max. 50% Auenwald; die anderen 50% sollen überwiegend aus<br />

typischen Feuchtgebietspflanzen wie Schilf bestehen.<br />

Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die Becken der natürlichen Sukzession überlassen<br />

und der Fluss darf neue Strukturen herstellen, sich ein neues Bett suchen, etc. (innerhalb der<br />

Beckenkonturen).<br />

Die Naturentwicklung beim Projekt Lexkesveer zielt sowohl auf das Entstehen von Qualmals<br />

auch Bachsumpfland. Dafür sind im Deichvorland bis zu einem gewissen Umfang<br />

Abgrabungen erforderlich. Die Sumpfgebiete sollen in Verbindung mit dem Grundwasser und<br />

mit den Oberfl ächengewässern der Endmoränenlandschaft entwickelt werden. Eine solche<br />

hydrologische und ökologische Verbindung zwischen Rheinsystem und Moränenhügeln ist<br />

nirgends sonst in den Niederlanden anzutreffen. Die Projektziele werden anhand der<br />

Nachhaltigkeitskriterien strukturiert.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Wiederherstellung der hydrologischen Verbindung zwischen Moränenhügeln und<br />

Flussvorland:<br />

– Qualmwasser:<br />

Die Randmoränen besitzen große und sehr alte Grundwasserkörper. Wegen des<br />

Höhenunterschieds zwischen Hügeln und Fluss baut sich im Flussvorland ein<br />

hydraulischer Druck auf, auch wenn dieser aufgrund der Trinkwasserentnahmen<br />

gegenwärtig nur noch schwach ist. Ziel ist es, die früher im Flussvorland auftretenden<br />

Qualmwasserprozesse neu zu generieren. Um die pleistozänen Sandschichten zu<br />

erreichen, soll die Tonschicht abgegraben werden. Damit würde ein einmaliges<br />

hydrologisches System wiederhergestellt.<br />

– Sumpfvegetation<br />

Außer den tiefen Grundwasserkörpern sind auch Oberfl ächengewässer vorhanden.<br />

Mehrere Bäche entwässern das Hinterland in das Vorland und den Fluss. Durch das<br />

Projekt soll im Vorland sauberes Bachwasser gespeichert werden, damit es nicht sofort<br />

in den Rhein abfl ießt.<br />

Entwicklung der Naturwerte im Einklang mit den hydrologischen Prozessen:<br />

– qualmwasserabhängige Vegetation:<br />

Mit dem Qualmwasser aus den Moränen gelangt hochwertiges sauberes Wasser an<br />

die Oberfl äche. Es bildet die Grundlage für eine qualmwasserabhängige Vegetation<br />

(Scirpus Sylvaticus).<br />

– Bachvegetation:<br />

Das neu entstehende Bachsumpfland wird von sauberem Bachwasser aus den<br />

Moränen gespeist. Diese Sumpfgebiete ermöglichen die Entstehung von Bachbiotopen<br />

mit Erlenbeständen (Alnus).<br />

Beitrag zur typischen Landschaftsstruktur:<br />

– Am Fuße der Moränenhügel verlaufen im Flussvorland ältere Rinnen, durch die einst<br />

der Rhein geflossen ist. An diesen Rinnen soll das Qualmsumpfland entstehen.<br />

– Nach hohen Wasserständen entwässert ein Abfl ussgraben das unterstromige<br />

Agrarland. Die Abgrabungen für die Qualmsümpfe sind in Verbindung mit diesem<br />

Abfl ussgraben geplant (er soll in sommerlichen Perioden das Abfl ießen des sauberen<br />

Wassers verhindern). Auf diese Weise wird der Graben in die Naturentwicklung<br />

einbezogen und erhält naturnahen Charakter.

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