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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Abbildung 2.5: Standardquerschnitt für<br />

Deiche auf der rechten Rheinseite<br />

hauptsächlich Kriterien der Stabilität in Relation zu den verwendeten Materialien, die<br />

Gestaltung der Deichübergangszonen, die Bemessungswasserstände und den<br />

Wasserdurchfluss. Aufgrund der langen Geschichte der Deichentwicklung und der<br />

Zuständigkeit der Bundesländer entwickeln die Bundesländer Standards auf der Grundlage der<br />

DIN jedoch an Ihre Bedürfnisse angepasst. Ähnlich gestaltet es sich in den Niederlanden. Diese<br />

Situation wird im Folgenden näher erläutert.<br />

Ein Ziel der <strong>SDF</strong>-Aktivitäten war es, die Deichbauweisen in den Partnerregionen miteinander<br />

zu vergleichen und Schlussfolgerungen bezüglich der jeweiligen Erfahrungen, Vorteile und<br />

Nachteile zu ziehen. Die Ergebnisse dieser Gegenüberstellung sind in die Planung und den Bau<br />

der Deiche im Rahmen der einzelnen Pilotprojekte eingeflossen.<br />

Deichbau in Baden-Württemberg<br />

Die Bundesländer entwickeln jeweils eigene Standards für den Deichbau. Die Hauptdeiche des<br />

Rheins in Baden-Württemberg, stromabwärts von Iffezheim, sind in ihrem Kern über 100 Jahre<br />

alt. Sie bestehen aus verschiedenen Schichten schluffiger Tonböden sowie aus Sand und<br />

Kiessand, je nachdem, zu welcher Zeit sie angelegt wurden. Bei anhaltendem Hochwasser<br />

kommt es in Kiessandzonen zur Durchsickerung der Deiche und des Unterbodens.<br />

Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass durch diese Durchsickerung mehr<br />

und mehr Mikropartikel ausgewaschen werden. Während des Rheinhochwassers im Mai 1999<br />

war der Austritt von Sickerwasser bereits in Form kleiner Sandkrater sichtbar (Abbildung 2.15)<br />

Verstärkt wird dieses Phänomen durch die Tatsache, dass am Pegel Maxau seit dem<br />

Rheinausbau bis Iffezheim immer häufi ger Abfl ussmengen von über 4.000 m³/s gemessen<br />

werden.<br />

Bei einem über einen längeren Zeitraum anhaltenden Hochwasser besteht die Gefahr, dass die<br />

Deiche der langfristigen Belastung nicht standhalten können. Das Risiko eines Deichbruchs<br />

beschränkt sich in erster Linie auf die Gebiete, in denen dieses Phänomen bereits beobachtet<br />

wurde. Langfristig kann aber auch für andere Gebiete, in denen bislang nur wenig<br />

Sickerwasser ausgetreten ist, eine Deichbruchgefahr nicht ausgeschlossen werden. Die<br />

erforderliche Deichhöhe richtet sich nach dem Bemessungswasserstand. Dieser Wasserstand<br />

leitet sich aus einem Rheinabfl uss von 5.000 m³/s am Pegel Maxau ab. Im Prinzip misst der<br />

Freibord (die Differenz zwischen dem Rheinpegel bei einem Abfluss von 5.000 m³/s und der<br />

Deichkrone) bis zu 80 cm.<br />

Die Entwicklung des Deichquerschnitts richtet sich nach den bodenmechanischen Parametern.<br />

Im Allgemeinen ergibt dies eine Böschungsneigung von 1:2 bis 1:2,5 auf der Wasserseite und<br />

von 1:2,5 bis 1:3,5 auf der Landseite.<br />

Der eigentliche Damm wird mit Kies angelegt. Bei ungünstigen Unterbodenbedingungen wird<br />

eine kleine Wand (ein vertikales Dichtelement) im Deichgebiet eingelassen. Diese Wand reicht<br />

bis in eine Tiefe von ca. 4 bis 6 m unter der anstehenden Tonschicht des Überfl utungsraums.<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen 89<br />

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