SDF_Buch_German_Teil1.pdf
SDF_Buch_German_Teil1.pdf
SDF_Buch_German_Teil1.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Abbildung 2.74: Hügel für Tiere<br />
(Querschnitt)<br />
des neuen Deichs verwendet werden. Andererseits lassen sich das Material des alten Deichs,<br />
die bindigen Deckschichten und die Deckschichten der Entwässerungsrinnen nur bedingt für<br />
den neuen Deich wiederverwenden.<br />
Das meiste Baumaterial für den Deich muss per Lkw über öffentliche Straßen angeliefert<br />
werden. Das stellt kein Problem dar, da die B44 und die A6 in der Nähe des Projektgebiets<br />
liegen. Trotz der Rheinlage des Standorts erwies sich ein Transport auf dem Wasserweg als<br />
unwirtschaftlich. 14.000 m³ des Materials, das per Lkw angeliefert wird, stammt aus einem<br />
25 km entfernt gelegenen Naturschutzgebiet. Hier wurden eine Flachwasserzone sowie<br />
Entwässerungskanäle an beiden Ufern des Flusses angelegt, die entstehendes Druckwasser<br />
aufnehmen sollen. Dabei entstand ein Überschuss an Kies und Sand. Dieses<br />
Naturschutzprojekt konnte nur aufgrund des zeitgleichen Kies- und Sandbedarfs in<br />
Kirschgartshausen fi nanziert werden.<br />
Die obersten Bodenschichten und die bindigen Deckschichten aus den<br />
Entwässerungskanälen seitlich des Flusses werden zur Anhebung der natürlichen Erhebungen<br />
im zukünftigen Überfl utungsraum genutzt. Dadurch wird die Vielfalt des Standorts<br />
intensiviert und die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung artenreicher Auwälder erhöht.<br />
Die verbleibenden Bodenmengen, die nicht für andere Zwecke verwendet werden können<br />
(z. B. Material aus Deichabschnitten, die im Rahmen der Deichrückverlegung rückgebaut<br />
wurden), werden in der Nähe zu einem Hügel aufgeschüttet, auf den Tiere sich ungestört<br />
zurückziehen können. Hierfür werden insgesamt 80.000 m³ unbelastetes Bodenmaterial<br />
benötigt. Der Hügel (Abbildung 2.74) liegt auch bei Hochwasser oberhalb des Rheinpegels<br />
und dient somit als Rückzugspunkt für die im Gebiet lebende Fauna.<br />
2.3.2 Baustraßen und Fahrwege aus Stahlplatten<br />
Provisorisch angelegte Baustraßen in Rückhalteräumen sollten minimale ökologische<br />
Auswirkungen haben und möglichst kostengünstig sein. Dank der Zusammenarbeit im Rahmen<br />
des <strong>SDF</strong>-Projekts konnte eine niederländische Technik zum Bau solcher Straßen erfolgreich auf<br />
einen deutschen Projektstandort übertragen werden.<br />
In den Niederlanden werden meist Stahlplatten für den provisorischen Bau von Fahrwegen und<br />
zum Schutz vorhandener Bauwerke vor schweren Achslasten verwendet. Diese Stahlplatten<br />
werden in der Regel für die Dauer des Projekts von Spezialfirmen gemietet. In Deutschland ist<br />
diese Technik weniger bekannt. Auf der Grundlage der Erfahrungen, die die niederländischen<br />
Planer im Laufe des <strong>SDF</strong>-Projekts sammeln konnten, haben die am <strong>SDF</strong>-Projekt beteiligten<br />
deutschen Ingenieure die niederländische Technik in ihrem Projekt genutzt. Für das Projekt<br />
Ingelheim kam diese Lösung leider zu spät, da hier das Ausschreibungsverfahren bereits<br />
abgeschlossen war.<br />
An zwei Projektstandorten in Rheinland-Pfalz - bei Erdarbeiten in Montabaur und einem<br />
Deichbau in Bingen - konnten die niederländischen Erfahrungen jedoch genutzt werden. Durch<br />
die schnelle und problemlose Montage und Demontage der provisorischen Fahrwege und den<br />
Schutz des Untergrunds konnten Kosten eingespart werden. Ein Problem könnte der Transport<br />
der Stahlplatten darstellen, da deutsche Baufi rmen in der Regel nicht über die erforderliche<br />
Anzahl von Platten verfügen. Somit müssen sie vom (niederländischen) Unternehmen gemietet<br />
und von dort zum Projektstandort transportiert werden.<br />
In Fortmond wurde eine provisorische Straße genutzt, um Sand und Ton von der<br />
Abgrabungsstelle zum Fluss zu transportieren, wo der Sand und Ton zum Abtransport an<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen 149<br />
2