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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Naturentwicklung und Umwelt 176<br />

In den meisten <strong>SDF</strong>-Projekten war die Planung von Nebenrinnen inbegriffen. Erfahrungen<br />

mit der Naturentwicklung gibt es bisher noch nicht. Dennoch ist sie ein Ziel der meisten<br />

Projekte. Im nächsten Abschnitt wird u.a. dargestellt, welche Rolle die Naturentwicklung<br />

während der Planungen für das Projekt Bemmelse Waard spielte. Dabei wurde die<br />

technische Planung auf die Umweltziele abgestimmt. Bei den Projekten Emmericher Ward<br />

und Bislich-Vahnum am Niederrhein wurde die Realisierbarkeit von Nebenrinnen in<br />

Naturschutzgebieten geprüft.<br />

In anderen Projekten, u.a. beim Polder Ingelheim, wurde nach dem Projektstart die Planung<br />

angepasst, als sich bei der Konzipierung der ökologischen Flutung manche Einzelmaßnahme<br />

als undurchführbar herausstellte. In Ingelheim wurde daraufhin ein Altarm wieder angebunden.<br />

Das Beispiel Lexkesveer zeigt, wie die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien<br />

im Frühstadium der Planungen zur Naturentwicklung in der Aue beiträgt. Erwartet wird, dass<br />

eine Fauna und Flora von großer Diversität mit allen typischen Auenarten entsteht, u.a.<br />

Hart- und Weichholzauenwald, Sumpfland sowie blumenreiche Feucht- und Trockenwiesen.<br />

In der Planungsphase zu berücksichtigende Aspekte der Naturentwicklung<br />

Spezielle Aspekte der Naturentwicklung müssen bereits in der Planungsphase eines Projekts<br />

berücksichtigt werden. Das war beispielsweise bei der Bemmelse Waard der Fall. Die<br />

Absenkung der Flussaue wurde an Stellen geplant, an denen bei Hochwässern die höchsten<br />

Abfl üsse zu erwarten sind (Abfl usslinien). An diesen Stellen will man Teiche und fl ache Ufer<br />

schaffen. Die Teiche werden über eine Nebenrinne von 1.450 m Länge verbunden. Die Ufer<br />

der Nebenrinne sollen fl ach sein. Hier kann sich die Auenvegetation entfalten. Die Ausgrabung<br />

der Nebenrinne wird einen Teil des historischen Flussverlaufs wieder sichtbar<br />

machen.<br />

Zusammen mit den Uferböschungen der Nebenrinnen ist das künftige Management des<br />

Gebietes der Schlüsselfaktor der angestrebten Naturentwicklung. In der Bemmelse Waard<br />

wurden folgende technische Aspekte berücksichtigt:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Der mittlere Wasserpegel in der Bemmelse Waard liegt bei 8 m über NN. Das Licht kann<br />

bis zu 2 m unter die Wasseroberfl äche eindringen. Dies ist für die Naturentwicklung der<br />

interessanteste Bereich. Daher muss die Böschungsneigung in diesem Bereich so fl ach<br />

wie möglich sein (1:10 bis 1:15). Die Böschung unterhalb der Marke von 6 m über NN<br />

kann für Sandabgrabungen 1:3 bis 1:4 betragen.<br />

Der Wind weht in der Bemmelse Waard meist aus westlicher Richtung und führt Samen<br />

mit sich. Um zu verhindern, dass sich Weiden u.Ä. an Stellen ansiedeln, an denen dies<br />

aus hydraulischen Gründen nicht wünschenswert ist, sind die Ufer in der (westlichen)<br />

Windrichtung steiler zu gestalten als in anderen Richtungen. Die westwärts orientierten<br />

Ufer werden eine Böschungsneigung von 1:5 haben. So haben die Samen, die hier ans<br />

Ufer gespült werden, nur einen relativ schmalen Raum zu ihrer Entwicklung.<br />

Manche Abschnitte der Bemmelse Waard sollen künftig durch Viehbeweidung gepflegt<br />

werden. Das Vieh verbleibt das ganze Jahr über in der Aue. Damit die Tiere bei<br />

Hochwässern nicht ertrinken, werden im Projektgebiet zwei höhere Bereiche von 14,5 m<br />

über NN geschaffen.<br />

Das Beispiel zeigt, wie wichtig die Einbeziehung der Naturentwicklung in die Planung der<br />

Bauaktivitäten in den Flussauen ist.<br />

Ein anderer Aspekt bei der Planung wasserbaulicher Projekte ist die Durchführbarkeit der<br />

damit verknüpften Naturentwicklung. Während der <strong>SDF</strong>-Arbeiten am Niederrhein wurden<br />

beispielsweise Pläne für das Anlegen von Nebenrinnen in den Gebieten Emmericher Ward<br />

und Bislich-Vahnum vorbereitet. Um Akzeptanz für die Pläne zu gewinnen, wurden die<br />

Hauptaspekte in Machbarkeitsstudien detailliert geprüft und entwickelt. Hauptziele sind die<br />

Verbesserung und Anreicherung des Rheinumlands als Habitat, die Absenkung der örtlichen<br />

Hochwasserpegel und die Reduzierung der Erosion im Flussbett des Hauptgerinnes

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