SDF_Buch_German_Teil1.pdf
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Abbildung 3.19: Änderung der<br />
Fließgeschwindigkeiten durch<br />
Auenwald und Flutmulden bei MHW<br />
(Bild oben: heutiger Zustand, Bild<br />
unten: geplanter Zustand)<br />
Naturentwicklung und Umwelt 178<br />
Gleichzeit wurde klar, dass sich das Deichvorland durch Flutungen zunehmend verändert,<br />
wobei sich seine Funktion als Flussaue verstärkt.<br />
Im Allgemeinen wird erwartet, dass die Interessen und Normen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes voll in die Planungen einbezogen werden können. Die erforderlichen<br />
Straßenverbindungen können erhalten und die Rohrleitungen verlegt bzw. beseitigt werden.<br />
Wegen der Lage beider Planungsvorhaben im EU-Sonderschutzgebiet Niederrhein und<br />
wegen der Einbeziehung anderer geschützter Bereiche wurden die Auswirkungen auf<br />
Natura-2000-Gebiete gründlich erforscht und dargestellt. Beide Pläne dürften zu einer<br />
allgemeinen Aufwertung des Gebietes im Hinblick auf die Schutzziele führen.<br />
Durch ihren Beitrag zur Absenkung der örtlichen Hochwasserspitzen sind Nebenrinnen eine<br />
kostengünstige Form des Hochwasserschutzes, der mit dem Naturschutz und Teilen der<br />
nordrhein-westfälischen Hochwasserschutzpolitik im Einklang ist.<br />
Einfluss von Nachhaltigkeits- und Machbarkeitskriterien auf die Bauplanung<br />
Häufi g ist es sinnvoll, Planungen aufgrund von gewonnenen Erkenntnissen anzupassen.<br />
Nachdem zum Beispiel beim Polder Ingelheim festgestellt worden war, dass eine ökologische<br />
Flutung nicht möglich ist, wurde 2003 zweidimensionales Modell eingesetzt, um Optionen<br />
für die Zuführung von Wasser herauszuarbeiten. Grund dafür war, dass der Anschluss an<br />
den offenen Rhein hinter einer lang gestreckten Insel lag. Die Lösung bestand darin, den<br />
oberstromigen Teil des verfüllten alten Rheinarms Alte Sandlach wieder auszubaggern und<br />
die Verfüllungen zu beseitigen. Das bedeutete, dass bereits bei kleinen Hochwasserständen<br />
eine Verbindung zum Rhein entstehen würde, so dass sich über die Alte Sandlach eine<br />
ökologische Flutung des Polders Ingelheim herbeiführen lässt.