SDF_Buch_German_Teil1.pdf
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Kasten 3.2:<br />
Landschaftsentwicklungskonzepte in<br />
den Niederlanden<br />
Landschaftsentwicklungskonzepte in den Niederlanden<br />
Die Projekte in den niederländischen Flussauen am Nederrjin beruhen noch weitgehend auf<br />
den Grundgedanken des Plan Ooievaar (Plan Storch) aus dem Jahre 1987 und auf dessen<br />
Konkretisierungen und Ergänzungen, etwa dem Plan Levende Rivieren (Lebendige Flüsse)<br />
des World Wildlife Fund. Die Pläne setzen sich allgemein dafür ein, die Natur- und Flussentwicklung<br />
primär als natürliche Prozesse gemäß der Flussdynamik zu betrachten. Die<br />
Verbindung zwischen Flussauen und Fluss sollte wiederhergestellt und große zusammenhängende<br />
Ketten robuster Naturgebiete geschaffen werden, in denen sich in der<br />
Managementphase menschliche Eingriffe auf ein Minimum beschränken.<br />
Geeignete Eingriffe zur Absenkung der Flussauen sind zum einen das Anlegen von Nebenrinnen,<br />
zum anderen Tonabgrabungen an den Rändern. Sie verstärken zugleich die Niveauunterschiede<br />
in den Auen. Ziel dieser Maßnahmen ist die Wiederherstellung der historischen<br />
Landschaften und die erneute Betonung der kulturellen und historischen Landmarken. Da die<br />
Umsetzung dieser Pläne nicht nur in der Durchführungs-, sondern auch in der Managementphase<br />
fi nanziert werden muss, werden in die Projekte auch wirtschaftliche Komponenten<br />
einbezogen. Hauptfi nanzierungsquellen sind die profitable Sand- und Tongewinnung sowie<br />
die optimale Nutzung lukrativer Naherholungs- und Freizeitmöglichkeiten.<br />
Das Landschaftsentwicklungskonzept in Kirschgartshausen<br />
Im Landschaftsentwicklungskonzept Kirschgartshausen wurden drei grundsätzliche Szenarien<br />
der Landschaftsentwicklung untersucht und bewertet:<br />
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Grünlandentwicklung.<br />
Auenwaldentwicklung.<br />
Freie Sukzession.<br />
Aus Sicht des Landschaftsentwicklungskonzeptes wird für die Rückverlegungsfl äche in<br />
Kirschgartshausen überwiegend die Auenwaldentwicklung bevorzugt. Sie erfordert zwar auf<br />
den bislang intensiv ackerbaulich genutzten Flächen in der Phase der Bestandsbegründung<br />
einen intensiven Aufwand, jedoch ist die Folgepflege dafür extensiv. In den tief liegenden<br />
Bereichen wird sich Weichholzaue entwickeln. Auf dem mittleren und höheren<br />
Geländeniveau befinden sich die Standorte der Hartholzaue.<br />
Im Sinne einer nachhaltigen Nutzung der Auenflächen ist die Auenwaldentwicklung<br />
besonders wertvoll, weil<br />
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damit Lebensraumtypen für gefährdete Bestände geschaffen werden, die laut FFH-<br />
Richtlinie schützenswert und entwicklungswürdig sind.<br />
dadurch Lebensräume für eine Vielzahl seltener und bedrohter Tier- und teilweise auch<br />
Pfl anzenarten entstehen.<br />
sie zu einer sinnvollen Ergänzung des Auenwalds am benachbarten Lampertheimer<br />
Altrhein führt.<br />
damit eine bedeutende Verbesserung der Landschaftsqualität und -vielfalt in der dicht<br />
besiedelten Rhein-Neckar-Region (Naherholung) erreicht wird, und<br />
ein Waldgebiet mit allen damit verbunden Vorteilen in einer Region entsteht, in der es<br />
nicht viele Waldgebiete gibt.<br />
Es werden nicht alle Flächen im Rückverlegungsbereich mit Gehölzen aufgepflanzt, da dies<br />
den Hochwasserabfl uss behindern und dem Ziel einer vielfältigen strukturreichen<br />
Auenlandschaft widersprechen würde. Besonders hoch gelegene Abschnitte werden als<br />
Wiesen entwickelt. Ein Teil der natürlichen Senken wird so vertieft, dass sie periodisch oder<br />
episodisch Wasser führen. Es wird eine parkartige abwechslungsreiche Landschaft entwickelt,<br />
die aus Sicht der Naherholung und des Naturschutzes besonders wertvoll sein wird.<br />
Naturentwicklung und Umwelt 159<br />
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