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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Die Projekte zeigen, dass es im Rahmen der durch Hochwasserschutz und Schifffahrt gesetzten<br />

Grenzen gute Vorraussetzungen für das Anlegen von Nebenrinnen gibt. Es wird empfohlen,<br />

sich auf eine große Habitatvielfalt zu richten, z.B. auf die Verbesserung der Bedingungen für<br />

die Entwicklung von Wasserpflanzen und auf das Vorhandensein von Totholzbiotopen. Bisher<br />

war ein intensives Sedimentmanagement nicht notwendig. Dennoch muss das Monitoring<br />

fortgeführt werden. Die Hauptaufgabe besteht darin, all diese unterschiedlichen Anforderungen<br />

zu vereinen und die ökologische Regenerierung mit einem Mehr an Hochwasserschutz<br />

zu verbinden.<br />

Zusätzlich zu den bereits genannten Auswirkungen haben die <strong>SDF</strong>-Partner folgende positive<br />

Effekte von Nebenrinnen feststellen können:<br />

• gewachsene Dynamik in den Flussauen, abwechslungsreichere Flusshabitate und sanftere<br />

Uferböschungen.<br />

• Laichhabitate für rheophile einheimische Fischarten und Nährstoffgebiete für Wasservögel.<br />

• Absenkung der Hochwasserspitzen (können nicht wie in den Rückhaltepoldern am<br />

Oberrhein gesteuert werden).<br />

• Beitrag zur Naherholung und zur landschaftlichen Attraktivität der Gebiete.<br />

Es können sich allerdings auch negative Effekte einstellen:<br />

• Eine Zunahme der Sedimentation kann die Hauptrinne (in den Niederlanden meist eine<br />

Schifffahrtsroute) beeinträchtigen, so dass in bestimmten Intervallen zusätzliche Maßnahmen<br />

ergriffen werden müssen (u.a. Ausbaggerung).<br />

• Die Wiederherstellung der Dynamik in einem Gebiet bedeutet auch, dass Erosions- und<br />

Sedimentationsprozesse in den Nebenrinnen auftreten können. In den meisten Fällen<br />

bereitet dies augenscheinlich keine Probleme. Falls aber Winterdeiche, Brücken und<br />

andere Bauwerke erodieren, muss das Wassermanagement handeln.<br />

• Die natürliche Sukzession der Vegetation in einer dynamischen Flussaue dürfte zu mehr<br />

Gebüsch und Auenwald führen, die den schnellen Hochwasserabfl uss behindern können.<br />

Deshalb ist zur Pfl ege der betreffenden Auen ein ausgewogenes Wasser- und<br />

Naturmanagementkonzept erforderlich.<br />

3.2 Multifunktionale Landnutzung und Managementkonzepte<br />

3.2.1 Multifunktionale Landnutzung und Ausgleichsmaßnahmen (Ökokonto)<br />

Im intensiv bewirtschafteten und dicht bevölkerten Mitteleuropa gibt es an Flüssen<br />

normalerweise keine ungenutzten Gebiete, die für einen konfliktfreien Hochwasserschutz zur<br />

Verfügung stehen. Zur Durchführung von Hochwasserschutzmaßnahmen – insbesondere im<br />

Falle von Polderbauten und Deichrückverlegungen – sind aber ausgedehnte Gebiete<br />

erforderlich. Daher konkurrieren Hochwasserschutzbelange oft mit land- und<br />

forstwirtschaftlichen Interessen. Die bebauten Areale hingegen können im Allgemeinen nicht<br />

mehr für den Hochwasserschutz reaktiviert werden.<br />

Die für den Hochwasserschutz nutzbar gemachten Gebiete können grundsätzlich in Gebiete<br />

mit gesteuerter Hochwasserrückhaltung (Polder) und Gebiete mit Deichrückverlegungen<br />

eingeteilt werden. Um Konflikte zwischen Hochwasserschutz und Landwirtschaft zu<br />

vermeiden, werden häufi ger gesteuerte Hochwasserrückhaltesysteme geplant und<br />

verwirklicht als Deichrückverlegungen. Gesteuerte Hochwasserrückhaltesysteme werden nur<br />

bei extremen Hochwasserereignissen geflutet. Die Landwirte werden für die daraus<br />

resultierenden Produktionsverluste entschädigt. In den meisten Fällen erlauben aber die<br />

entsprechenden Vereinbarungen die unveränderte Fortführung der bisherigen<br />

landwirtschaftlichen Nutzung. Damit werden vor allem in Gebieten, in denen durch den Bau<br />

neuer Deiche Flächen verloren gehen, die Konflikte entschärft.<br />

In Deichrückverlegungsfl ächen verändern sich die Standortbedingungen für die<br />

Landwirtschaft durch die regelmäßig auch während der Vegetationsperiode auftretenden<br />

Naturentwicklung und Umwelt 185<br />

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