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SDF_Buch_German_Teil1.pdf

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Abbildung 2.8: Traditionelle<br />

Deichbauweise in den Niederlanden<br />

Bildung von Erosionskanälen vorzubeugen. Hierzu muss der Sickerweg so lang dimensioniert<br />

werden, dass das Sickerwasser nicht aus der Böschung austritt. In den Niederlanden wird zu<br />

diesem Zweck auf der wasserseitigen Böschung des Deichs eine wasserundurchlässige<br />

Tonschicht (Berme) aufgebracht. Die Eintrittsstelle des Sickerwassers liegt in größerer<br />

Entfernung vom Deich. Nach den von Bligh und Sellmeijer zugrunde gelegten<br />

Berechnungsmethoden sollte der horizontale Sickerweg für die Deiche im Gebiet<br />

Hondsbroeksche Pleij ca. 70 m messen. Der Bemessungswasserstand liegt in diesem Fall 5 m<br />

über Gelände.<br />

Der alte Deich war mit Tonschichten vor Erosionsbruch geschützt. Die Bodenuntersuchung<br />

im Projektgebiet ergab, dass nicht genug Ton vor Ort vorhanden war, um den neuen Deich<br />

in derselben Bauweise zu errichten. Man hätte große Mengen Ton zur Baustelle<br />

transportieren müssen, was für die Anwohner mit erheblichen Behinderungen verbunden<br />

gewesen wäre.<br />

Daher bot sich eine Deichkonstruktion aus sandigem Ton oder Sand an. Die Außenseite des<br />

Deichkörpers besteht aus einer 1 m starken, wasserundurchlässigen Tonschicht. Die<br />

Durchlässigkeit des Bodens nimmt von außen nach innen zu, so dass das Sickerwasser den<br />

Deichkern nicht einfach durchfließen kann. Beim Bau der landseitigen Berme wurde sandiger<br />

Boden verwendet, der jedoch so fest sein musste, dass keine Bodenerosion auftreten kann.<br />

2.1.3 Innovationen beim Deichbau im Rahmen der <strong>SDF</strong>-Pilotprojekte<br />

Durch den Erfahrungsaustausch und die gemeinsamen Ansätze in der Planungsphase der<br />

Pilotprojekte konnten bestehende Deichkonstruktionen in verschiedenen Punkten verbessert<br />

werden. Diese Verbesserungen bezogen sich auf den Einsatz von Dichtwänden und<br />

dementsprechend auf die Bauweise der Deiche. Hier kam unter anderem das Mixed-in-<br />

Place-Verfahren (MIP) zum Einsatz, eine weitere Neuheit im Rahmen der <strong>SDF</strong>-Pilotprojekte<br />

in den Niederlanden.<br />

Innovativer Einsatz des Mixed-in-Place-Verfahrens (MIP) beim Bau von Dichtwänden<br />

In Deutschland werden Dichtwände bisweilen im so genannten MIP-Verfahren (Ortbeton-<br />

Verfahren) gebaut. Dabei wird folgendermaßen vorgegangen: Eine große hydraulische<br />

Aushubmaschine wird mit drei Bohrschnecken bestückt, die nebeneinander angeordnet<br />

werden. Die Welle der mittleren Schnecke ist hohl. Eine Mischung aus Zement und Bentonit<br />

wird durch die Hohlwelle in den Boden gepumpt. Die Bohrschnecken, die einzeln<br />

angetrieben werden können, lockern den Boden auf. Die eingepumpte Zement-/<br />

Bentonitmischung vermischt sich mit dem aufgelockerten Boden zu einem Erdbetongemisch.<br />

Die Stichstellen werden versetzt angeordnet, so dass eine Wand entsteht. Die 0,55 m<br />

starken Dichtwände können bis in eine Tiefe von 16 m abgeteuft werden.<br />

Hochwasserschutzmaßnahmen 93<br />

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