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Spielzeitheft 2012/13 ERFOLG - Theater Bielefeld

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die<br />

orchester<br />

Probe<br />

Federico Fellini<br />

•<br />

Premiere 08.09.12 im stadttheater<br />

Die Mitglieder eines Orchesters haben sich zu einer Probe für einen Konzertabend zusammen-<br />

gefunden. Doch Machtkämpfe, Eitelkeiten, Intrigen und abstruse gewerkschaftliche Forderungen<br />

verhindern ein geordnetes Spiel. Weinerlich schwärmt der divenhaft-diktatorische Dirigent von der<br />

guten alten Zeit, als man ihn noch respektiert und in der Musik etwas Magisches gesehen habe.<br />

Währenddessen proben die Musiker den Aufstand. Tomaten fliegen auf die Konterfeis von Mozart<br />

und Beethoven, die Wände werden mit Parolen wie Es lebe der Plattenspieler besprüht. Die ge-<br />

mäßigten Reformer fordern, den Dirigenten durch ein riesenhaftes Metronom zu ersetzen – die radikalen<br />

Revolutionäre wollen ihn dagegen ganz abschaffen. Alles eskaliert in einer Gewaltorgie. Bis<br />

plötzlich eine riesige Abrissbirne ein Loch in die Wand reißt und die Harfenistin unter den Trümmern<br />

begräbt. In die entstandene Stille hinein beginnt der Maestro erneut zu dirigieren, und plötzlich<br />

finden alle Spieler in verzweifelter und fragwürdiger Harmonie zusammen.<br />

Federico Fellini drehte sein filmisches Kammerspiel Die Orchesterprobe im Jahr 1978. Im Kontext<br />

seiner Zeit wird das Werk oft als Darstellung der Wirrnisse des italienischen Staatsapparats<br />

und Menetekel eines neuen Faschismus gedeutet. Aus heutiger Sicht lässt sich der Stoff als eine<br />

sehr viel allgemeiner gefasste gesellschaftspolitische Allegorie verstehen, die mit großer formaler<br />

Klarheit die inneren Widersprüche des demokratischen Systems als einer Gemeinschaft von<br />

einzelnen thematisiert.<br />

Inszenierung: Michael Heicks / Bühne: Annette Breuer / Kostüme: Anna Sörensen<br />

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