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Am Scheideweg - FWF

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Publikationen und Zitationen ist das auch gut belegbar.<br />

In diesem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, dass in<br />

Ländern wie Dänemark, den Niederlanden und der Schweiz, deren<br />

Forschungsquoten etwa in der Größenordnung von Österreich<br />

liegen (im Fall der Niederlande sogar darunter), die aber<br />

bedeutend höhere wissenschaftliche Outputleistungen als Österreich<br />

erzielen, der Anteil an Drittmitteln an der Universitätenfinanzierung<br />

weit über dem in Österreich liegt. Auch sind in Ländern<br />

mit hoher wissenschaftlicher Leistung Förderungsorganisationen,<br />

die auf kompetitiver Basis Mittel für die Grundlagenforschung<br />

vergeben, durchwegs deutlich höher dotiert als der<br />

<strong>FWF</strong> in Österreich.<br />

Durchschnittliche Ausgaben pro Einwohnerin bzw. pro Einwohner:<br />

» AKA (Finnland): 58,2 €<br />

» SNF (Schweiz): 54,1 €<br />

» NWO (Niederlande): 33,3 €<br />

» RCUK (Großbritannien): 30,0 €<br />

» DFG (Deutschland): 26,8 €<br />

» <strong>FWF</strong> (Österreich): 17,5 €<br />

humanressourcen und Bildung Es herrscht mehr oder weniger<br />

allgemeiner Konsens, dass diese Bereiche ein Flaschenhals für<br />

die zukünftige Entwicklung der gesamten Volkswirtschaft sind.<br />

In allen bereits angesprochenen Studien und Statistiken stellen<br />

sich diese Bereiche als Schwachstellen auch – und vielleicht besonders<br />

– der österreichischen Wissenschaft dar.<br />

Die DIW-Studie reiht Österreich bei den Indikatoren Leistungsfähigkeit<br />

der Bildungssysteme sowie Qualität der Schul- und<br />

Hochschulbildung am unteren Ende der verglichenen Länder;<br />

lediglich bei der Höhe der Bildungsausgaben findet sich Österreich<br />

im unteren Mittelfeld, hinkt aber dennoch den „Leadern“<br />

wie Finnland, Schweden und Schweiz hinterher. Bei den Ausgaben<br />

für den tertiären Sektor insgesamt wird die Differenz zur<br />

thEma » <strong>Am</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

von Bundesminister Hahn formulierten Zielvorgabe „3,2,1 –<br />

Take-off“ (3 % Forschungsquote, 2 % Hochschulquote, 1 %<br />

Grundlagenforschungsquote bis 2020) einmal mehr schmerzlich<br />

klar: 1,3 % des BIP fließen in den Hochschulsektor (und das beinhaltet<br />

auch die Forschungsaufwendungen).<br />

Neben einer Reihe von problematischen Aspekten des österreichischen<br />

Bildungssystems sind für den Wissenschaftsbereich vor<br />

allem Aspekte entscheidend wie die deutlich geringere Beteiligung<br />

am tertiären Bildungssektor (laut DIW-Studie nur 19 % Anteil von<br />

hoch qualifizierten 25- bis 39-Jährigen gegenüber dem Durchschnitt<br />

von 38 % der verglichenen Länder), der geringe Anteil an<br />

hoch qualifizierten Zuwanderern (mit 11,3 % ist Österreich hier<br />

Schlusslicht), der relativ geringe Anteil an Studienabschlüssen (etwa<br />

2.800 pro Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern gegenüber<br />

mehr als 4.000 in der Schweiz und ca. 6.500 in den Niederlanden)<br />

und die geringe Quote von Akademikerinnen und Akademikern<br />

(mit 18 % weit unter dem OECD-Durchschnitt von 27 %).<br />

Von besonderer Bedeutung für das Wissenschaftssystem ist die<br />

Nachwuchsausbildung, insbesondere die der Doktorandinnen<br />

und Doktoranden. Hier weist Österreich (ebenso wie Deutschland)<br />

im Verhältnis zur Bevölkerungszahl und der Zahl der Studienabschlüsse<br />

einen relativ hohen Anteil an Doktoratsabschlüssen<br />

auf. Da Österreich sich beim wissenschaftlichen Output im<br />

internationalen Mittelfeld befindet, liegt der Schluss nahe, dass<br />

a) viele Doktorandinnen und Doktoranden entweder keine wissenschaftliche<br />

Laufbahn anstreben, b) eine ungenügende wissenschaftliche<br />

Ausbildung erhalten, oder c) nicht angemessen<br />

ins Wissenschaftssystem integriert werden können. Für a) und<br />

b) spricht die große Diskrepanz zwischen Doktoratsstudierenden<br />

(etwa 22.000) und der Zahl der jährlichen Abschlüsse (2.200).<br />

Auch gibt es im Verhältnis zur Zahl der Doktorandinnen und<br />

Doktoranden noch immer wenige strukturierte und professionalisierte<br />

Doktoratsprogramme, die eine exzellente wissenschaftliche<br />

Ausbildung ermöglichen.<br />

Was ist zu tun? Angesichts der bestehenden Problemfelder sind<br />

die Herausforderungen für eine umfassende Forschungsstrategie<br />

groß. Es wird klar, dass die Maßnahmen nicht nur Segmente<br />

wie „Forschungsspitzen“ und „radikale Innovationen“ erfassen<br />

müssen, sondern das System in seiner Gesamtheit verbessert<br />

werden muss.<br />

Die aus Sicht des <strong>FWF</strong> wichtigsten Punkte – Details zum Beitrag<br />

des <strong>FWF</strong> zum Strategieprozess der Bundesregierung können<br />

auch im letzten info (Nr. 71, Dezember 2009, S. 12f). nachgelesen<br />

werden – zu dieser Strategieentwicklung sind: »<br />

fWfinfo72» 11

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