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Am Scheideweg - FWF

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Kontext » Kommentar: Regina Frey<br />

» Wenn Forschung tatsächlich „exzellent“ sein soll, so ist sie<br />

darauf bedacht, Talente und Potenziale zu fördern – unabhängig<br />

vom Geschlecht, dem Alter oder anderen sozialen Merkmalen<br />

von Forscherinnen und Forschern. «<br />

Regina Frey<br />

Gender Budgeting als<br />

Strategie der Qualitätssicherung<br />

» Forschung war noch nie geschlechtsneutral. Einerseits<br />

weist das Forschungspersonal weiterhin eine sehr ungleiche<br />

Geschlechterverteilung auf, andererseits hat das durch Forschung<br />

generierte Wissen eine Wirkung auf die Gesellschaft und damit<br />

auch auf die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse (englisch:<br />

„Gender“). Diese Erkenntnis ist nicht besonders neu. Mit Gender<br />

Budgeting kommt jedoch nun eine Strategie in die wissenschaftliche<br />

Debatte, die es ermöglicht, die Wirkungen<br />

auf Chancengleichheit durch Forschungsförderung in<br />

den Blick zu nehmen und gleichstellungsorientiert zu<br />

steuern. Dabei geht es nicht ausschließlich um Frauenförderung.<br />

Fragen einer gerechten Mittelverteilung<br />

sind auch verknüpft mit dem Ziel von Chancengerechtigkeit.<br />

Thematisiert wird mit Gender Budgeting<br />

deswegen auch das Ziel des bestmöglichen Einsatzes<br />

von Talenten und Ressourcen und damit der Sicherung<br />

von Forschungsqualität.<br />

36 »<strong>FWF</strong>info72<br />

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) verknüpft das Ziel der Chancengleichheit<br />

mit dem Bestreben nach der<br />

Förderung möglichst exzellenter Forschungsprojekte.<br />

Denn nur wenn Frauen<br />

und Männer gleichermaßen ihre Fähigkeiten und<br />

Talente einbringen können, ist das eine Garantie<br />

für die Entfaltung der Potenziale der Besten. So<br />

heißt es in § 1 Satz 3 der Satzung der DFG: „Die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die<br />

Gleichstellung von Männern und Frauen in der<br />

Wissenschaft.“ Auch in der Schweiz werden die<br />

Förderprogramme des Schweizer Nationalfonds<br />

(SNF) auf der Basis von Gleichstellungsstandards<br />

umgesetzt. Chancengleichheit als Merk­<br />

mal qualitativ hochwertiger Forschung und Forschungsförderung ist<br />

heute „state of the art“.<br />

Was aber heißt es konkret, Forschungsförderung nach dem Ziel der<br />

Chancengleichheit auszurichten? Mit Gender Budgeting kann dies<br />

auf eine systematische und zielgerichtete Weise geschehen. Der Europarat<br />

definiert die Strategie wie folgt: “Gender Budgeting is the<br />

gender based assessment of budgets, incorporating a gender based<br />

assessment at all levels of the process. It means restructuring of revenues<br />

& expenditures in order to achieve gender equality.” (Council<br />

of Europe, 2003). Gender Budgeting wird heute innerhalb und außerhalb<br />

von Europa umgesetzt. In Österreich wurde dieser Gedanke<br />

inzwischen in die Verfassung aufgenommen. Hier heißt es: „Bund,<br />

Länder und Gemeinden haben bei der Haushaltsführung die tatsächliche<br />

Gleichstellung von Frauen und Männern anzustreben.“<br />

Das genderbüro hat 2007 im Auftrag des BMWF eine Studie zum Thema<br />

„Gender Budgeting in fünf Forschungsprogrammen des BMWF“<br />

abgeschlossen (Mitautor/in: Ulrike Spangenberg und Manfred Köhnen)<br />

und somit die Machbarkeit dieses Ansatzes in der Forschungsförderung<br />

aufgezeigt. In der Studie werden sowohl quantitative Aspekte<br />

wie auch qualitative Aspekte und Wirkungen der geförderten Forschungsprojekte<br />

beleuchtet. Dabei geht es nicht um eine partielle Betrachtung<br />

einzelner Projekte zur Förderung der Gleichstellung.<br />

Gender­Budget­Analysen ermöglichen vielmehr die systematische<br />

Analyse der Mittelverteilung und Wirkung auf Gleichstellung.<br />

Gegenstand der Studie waren die Forschungsprogramme GEN­AU,<br />

Node, Trafo, Conex und proVision. Der Untersuchungszeitraum umfasste<br />

den Förderzeitraum 2001 bis 2006. Dabei ging es nicht nur<br />

um die Fragen der Personenförderung durch die Programme (quantitative<br />

Wirkungen). Auch inhaltliche Aspekte (qualitative Wirkungen)<br />

wurden erfasst. Denn die Europäische Kommission hat bereits 2003<br />

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