Am Scheideweg - FWF
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panoptiKum » Interview: Claus Raidl<br />
» Wir wollen in Österreich neue Felder etablieren, für die<br />
wir die besten Köpfe hierherholen können. Schwerpunkte<br />
sollen mit und um diese besten Köpfe entstehen. «<br />
nur mit der Hoffnung verbunden, dass die<br />
wirtschaftliche Entwicklung, der Wohlstand<br />
vorangetrieben wird.<br />
» Bernhardt Und welche Rolle kommt<br />
dem <strong>FWF</strong> dabei zu?<br />
» Raidl Der <strong>FWF</strong> ist dabei mit seiner Forschungsförderung<br />
besonders wichtig,<br />
weil er auch langfristig angelegt ist, und<br />
das braucht ein kleines Land besonders.<br />
Sich vom Imitator zum Innovator entwickeln<br />
zu wollen beinhaltet natürlich auch,<br />
mehr Geld in Bildung, Ausbildung, Weiterbildung<br />
bereitzustellen und stärker in<br />
Forschung und Entwicklung, in bessere<br />
Infrastruktur im weitesten Sinne zu investieren.<br />
Da sehe ich für ein Land wie Österreich<br />
den Schwerpunkt.<br />
» Bernhardt Wie sehen Sie die Aussage<br />
von Wirtschaftskammer-Präsident Leitl,<br />
Österreich benötige keine Grundlagenforschung?<br />
Der lange Zeit herrschende Konsens,<br />
Investitionen in die Grundlagenforschung<br />
seien zukunftssichernd, wurden<br />
von ihm dabei regelrecht torpediert.<br />
» Raidl Ich kenne diese Aussage von<br />
Herrn Leitl nicht und möchte vorausschicken,<br />
dass ich ihn sehr schätze. Aber diese<br />
Aussage ist grundfalsch. Ich kann mir<br />
nur vorstellen, dass die ganze Kammeror-<br />
ganisation geprägt ist von ihren Mitgliedern,<br />
und deren Mehrzahl sind Gewerbe<br />
und Handel. Dort steht die Grundlagenforschung<br />
nicht im Mittelpunkt. Ich glaube<br />
aber, es gibt keinen Ökonomen, keinen<br />
Forschungspolitiker, der nicht sagt, wie<br />
wichtig Grundlagenforschung ist, gerade<br />
in einem kleinen Land wie Österreich.<br />
Man muss einem Zeilinger danken, dass<br />
es gelungen ist, mit dem IST Austria so<br />
ein starkes Signal pro Grundlagenforschung<br />
zu setzen. Das hilft allen Universitäten<br />
und Forschungseinrichtungen, weil<br />
es zeigt, wie wichtig es ist, öffentliche<br />
Mittel hier einzusetzen. Österreich macht<br />
ja keine versteckte Grundlagenforschungsförderung<br />
über Militärausgaben<br />
oder über andere Gebiete, wie zum Beispiel<br />
die USA oder auch Frankreich mit<br />
seiner Atomforschung.<br />
» Bernhardt Vor zwei<br />
Jahren hat Professor<br />
Imboden, Präsident<br />
des Schweizerischen<br />
Nationalfonds SNF –<br />
dem Schweizer Pendant<br />
zum <strong>FWF</strong> –, in einem Interview<br />
einen Gedanken<br />
definiert, fast wortgleich wie<br />
Sie: Die Schweiz als rohstoffarmes<br />
Land habe als einzige Ressource den<br />
Menschen, um Neues zu entwickeln.<br />
» Raidl In meiner Wahrnehmung ist der<br />
<strong>FWF</strong> ja ähnlich wie der SNF unbestritten.<br />
» Bernhardt Aber schlechter dotiert. Die<br />
FFG bekommt für die Finanzierung angewandter<br />
Forschung jährlich 450 Mio. €, der<br />
<strong>FWF</strong> bekommt für die Grundlagenforschung<br />
ein Drittel davon. Der Schweizerische<br />
Nationalfonds ist im Gegensatz zum<br />
<strong>FWF</strong> sehr gut dotiert, er hat auf die Einwohnerzahl<br />
umgelegt das dreifache Budget<br />
pro Einwohner, um in die Grundlagenforschung<br />
zu investieren. Professor<br />
Imboden meinte damals, die<br />
stärkste Lobby für eine starke<br />
Grundlagenforschung in<br />
der Schweiz ist die<br />
Economy Suisse,<br />
also vergleichbar »<br />
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