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Am Scheideweg - FWF

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das eine Bild »<br />

das eine Bild Eine wesentliche<br />

Grundlage für<br />

dieses Bild sind verschiedene<br />

Statistiken, vor allem<br />

das oft zitierte European Innovation<br />

Scoreboard (EIS), die<br />

Österreich an Hand der Forschungsausgaben<br />

und anderer Indikatoren<br />

tatsächlich als eines der in<br />

seiner Entwicklung des F&E-Sektors dynamischsten<br />

Länder Europas ausweisen: Die Steigerung der „Forschungsquote“<br />

von 1,9 % des BIP auf 2,7 % in etwa zehn Jahren<br />

gilt als das Leitbild dafür. Auch im Bereich der Grundlagenforschung<br />

hat es in den letzten Jahren aufsehenerregende Spitzenleistungen<br />

gegeben – es sei an dieser Stelle beispielsweise<br />

an die Wittgenstein-Preisträgerinnen und -Preisträger sowie die<br />

bereits 27 ERC-Awardees erinnert.<br />

Nicht zuletzt die jahrzehntelange Aufbauarbeit durch den <strong>FWF</strong> –<br />

sei es im Rahmen des Schrödinger-Programms oder der Mitarbeit<br />

bzw. Projektleitung in Einzelprojekten – hat die Karrieren<br />

von vielen herausragenden Forscherpersönlichkeiten begleitet<br />

und ermöglicht. Diese Entwicklung berechtigt durchaus zu<br />

selbstbewusstem Stolz und nährt die Erwartung, Österreich<br />

stünde unmittelbar davor, vom Feld der „Innovation Follower“<br />

ins Feld der „Innovation Leader“ zu wechseln.<br />

das andere Bild Wie trügerisch diese Erwartung aber sein<br />

könnte, zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie des Deutschen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der Deutschen<br />

Telekom Stiftung. Hier wurden auf Grund von mehr als<br />

180 Einzelindikatoren und unter Berücksichtigung auch „weicher<br />

Faktoren“ (wie z. B. dem „Innovationsklima“ eines Landes)<br />

17 Länder, darunter auch Österreich, im Hinblick auf ihre Innovationsfähigkeit<br />

verglichen. Dabei ergab sich hinsichtlich Österreich<br />

ein durchaus ernüchterndes Bild, das eine brillante Analyse<br />

von Andreas Schibany zusammenfasst. Das Kernergebnis in<br />

thEma » <strong>Am</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

aller Kürze: Sowohl das EIS als auch die DIW-Studie kommen<br />

zwar nicht zu grundsätzlich anderen Erkenntnissen, vor allem,<br />

was die Schwächen betrifft, aber von einem Sprung Österreichs<br />

in die Spitzengruppe kann laut der DIW-Studie keine Rede sein.<br />

Österreich befindet sich bei fast allen Indikatoren im Ranking<br />

durchwegs im Mittel- bzw. unteren Mittelfeld aller verglichenen<br />

17 Länder und ist, was das „gesellschaftliche Innovationsklima“<br />

betrifft, sogar Schlusslicht. Bei einem einzigen Indikator liegt<br />

Österreich an der Spitze: bei der staatlichen Förderung von F&E<br />

in Unternehmen!<br />

Das Beispiel demonstriert zunächst eine Trivialität: Natürlich<br />

kommen unterschiedliche An sätze u. U. zu unterschiedlichen<br />

„Rankings“. Es unterstreicht aber auch – und das ist in der Analyse<br />

von Andreas Schibany klar ausgeführt –, dass eine Strategie<br />

zur Verbesserung des F&E-Systems gut beraten ist, nicht vorwiegend<br />

Quoten und die Verbesserung der Position in verschiedenen<br />

„Rankings“ im Auge zu haben, sondern das Gesamtbild<br />

und seine Ausgewogenheit in den Vordergrund zu stellen und<br />

nachhaltige Maßnahmen zu entwickeln. Dabei handelt es sich<br />

allerdings oft um Maßnahmen, deren Effekte und Erträge erst<br />

langfristig – u. U. im Zeitraum von Jahrzehnten – merk- und<br />

messbar sind. Wesentliche Komponenten des Innovationssystems,<br />

für die das zutrifft und für die der <strong>FWF</strong> haupt- und/oder<br />

mitverantwortlich zeichnet, sind die wissenschaftliche Grundlagenforschung,<br />

die Entwicklung von Humanressourcen durch<br />

Forschung und die Schaffung eines<br />

„wissenschaftsfreundlichen Klimas“.<br />

Gerade im Hinblick auf<br />

diese Bereiche könnten aber<br />

in der FTI-Strategie der Bundesregierung,<br />

wie jüngste forschungspolitischeWortmeldungen<br />

und Entwicklungen zeigen,<br />

die Ausgewogenheit und<br />

Nachhaltigkeit gefährdet sein. »<br />

» das andere Bild<br />

fWfinfo72» 09

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