Am Scheideweg - FWF
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PANOPTIKUM » Unterwegs<br />
» Kurz nach dem Doktorat einige<br />
Zeit im Ausland zu verbringen,<br />
war mir seit langem wichtig. Ich<br />
halte einen längeren Forschungsaufenthalt<br />
außerhalb des gewohnten, eingespielten<br />
Umfelds der Alma Mater für prägend<br />
und ausgesprochen förderlich für die persönliche<br />
und berufliche Entwicklung. Neben<br />
der Erweiterung des eigenen Horizonts<br />
ist vor allem der wissenschaftlichen<br />
Selbstständigkeit gedient. Es ist heute für<br />
junge Mathematiker unumgänglich, an<br />
mehreren verschiedenen Forschungsstätten<br />
Erfahrungen zu sammeln, bevor sie<br />
sich Hoffnungen auf eine feste Stelle machen<br />
dürfen. Das Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendium<br />
bietet einen hervorragenden<br />
Rahmen dafür. Es ermöglicht,<br />
(maximal) zwei Jahre lang an den besten<br />
internationalen Forschungseinrichtungen<br />
mit weltführenden Wissenschaftern zusammenzuarbeiten.<br />
Wissenschaft ist international, <strong>FWF</strong>-WissenschafterInnen sind u. a.<br />
mit den Programmen Erwin Schrödinger und Lise Meitner unterwegs;<br />
das ist auch der Name dieser autobiografischen Reihe. Diesmal mit<br />
dem Mathematiker Armin Rainer.<br />
Wo Bäume im Wasser stehen:<br />
Armin Rainer<br />
52 »<strong>FWF</strong>info72<br />
Mein Weg hat mich für neun Monate<br />
nach Pisa und anschließend für 14 Monate<br />
nach Toronto geführt. Mein Forschungsprojekt<br />
hatte sowohl analytische<br />
als auch geometrische Aspekte. Ich suchte<br />
für den analytischen Teil die Zusammenarbeit<br />
mit Prof. Ferruccio Colombini in Pisa,<br />
einem Experten für partielle Differenzialgleichungen.<br />
In Toronto war mein<br />
Kontakt Prof. Edward Bierstone, ein algebraischer<br />
und analytischer Geometer. Sowohl<br />
in Pisa als auch in Toronto gibt es<br />
neben den universitären Mathematikdepartments<br />
mit dem Centro di Ricerca<br />
Matematica Ennio De Giorgi bzw. dem<br />
Fields Institute exzellente mathematische<br />
Forschungszentren. So fand etwa von Januar<br />
bis Juni 2009 am Fields Institute in<br />
Toronto das „Thematic Program on O-minimal<br />
Structures and Real Analytic Geometry“<br />
statt. Die Teilnahme an diesem<br />
Schwerpunktsemester erwies sich als<br />
sehr nützlich für mein Schrödinger-Projekt<br />
und es ergaben sich viele neue Kontakte;<br />
mit einigen arbeite ich bereits<br />
zusammen. Das Fields Institute, welches<br />
unmittelbar an das Department für Mathematik<br />
der University of Toronto angrenzt,<br />
wird seit Juli 2009 von Edward<br />
Bierstone geleitet.<br />
Ein großer Unterschied zwischen dem<br />
nordamerikanischen und österreichischen<br />
Universitätsbetrieb besteht im Unterricht.<br />
An der University of Toronto hielt ich zwei<br />
„undergraduate courses“ und es hat mich<br />
schon überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />
mich die Studenten für ih- stock.xchnge<br />
ren Studienerfolg und ihre Zufriedenheit<br />
verantwortlich gemacht haben. Anderer- Institute,<br />
seits: Sie bezahlen auch viel dafür. Das<br />
hat auch Auswirkungen auf die Vergabe Fields<br />
akademischer Stellen, bei der Erfah-<br />
Privat,<br />
rungen in der Lehre einen ungleich ©