Heimatbote 2012_Online Version - Nadesch

mich nicht mehr, etwas zu unternehmen. Doch Marco war schneller
und sagte: „Nun, lasst uns schnell hineingehen, bevor noch jemand auf
uns aufmerksam wird.“ Ohne zu zögern drückte er auf die Türklinke
und die Tür ging auf. Wir schlichen uns hinein und die Tür fiel automatisch
hinter uns ins Schloss. Stockdunkel! Geschockt blieben wir
wie angewurzelt stehen. Keiner traute sich ein Wort zu sagen. Ich
streckte meine Arme aus und versuchte
einen von meinen Freunden anzufassen,
aber ich konnte niemanden spüren.
Hatten sie sich in Luft aufgelöst?
„Marco, Thomas!“, flüsterte ich leise,
„wo seid ihr?“ „Hier! Hier!“, stotterten
sie. „Wie kommen wir hier wieder raus?
Hier gibt es wirklich nichts zu sehen!“
„Lasst uns einfach warten, bis wir uns
an die Dunkelheit gewöhnt haben“, sagte
ich. Doch es blieb dunkel. Wir fassten
uns an den Händen und versuchten
Die Tür der alten Zeit
Foto: Olaf Dieme
die Tür aufzumachen, aber sie war verschlossen.
Damit hatten wir natürlich
nicht gerechnet. „Was sollen wir jetzt
tun?“, fragte Thomas mit zitternder Stimme. „Wir sind hier eingesperrt
und keiner wird uns hier je wieder finden! Ich habe solche
Angst!“ Plötzlich hörte man ein seltsames Kratzen, als ob jemand
versuchen würde, sich aus einer Kiste zu befreien. „Oh nein, wir sind
in einer Gruft gelandet!“, schrie Marco verzweifelt. Ich klammerte
mich an ihn, meine Knie zitterten, meine Zähne klapperten. Thomas
krallte sich an meinem Arm fest und wir kauerten uns alle drei auf
den Boden. Die Steine waren kalt, die Dunkelheit war bedrückend, es
roch nach Schimmel und alten Klamotten. „Hereinspaziert! Hier sind
sie!“ erhallte plötzlich eine laute Stimme und durchbrach die Stille
des Raumes. Eine Tür ging weit auf und ein großer, schwarz gekleideter
Mann mit einer Totenmaske betrat das Zimmer. Uns lief kalter
Schweiß den Rücken runter. Wir erstarrten. „Das hier ist die Resi-
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