Medizinische Bildverarbeitung - Inforakel
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52 ANHANG B. PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN<br />
B.3 Kernspin<br />
Nach der ersten Maxwellschen Gleichung, erzeugt jedes sich zeitlich ändernde elektrisches Feld ein magnetisches Wirbelfeld<br />
(Durchflutungsgesetz). Demnach erzeugen Protonen aufgrund ihrer Eigendrehung (Spin) und ihrer positiven<br />
Ladung ebenfalls ein magnetisches Feld. Dies ist die Grundlage für weitere Ausführungen.<br />
B.3.1 Präzession eines Atomkerns<br />
Als Präzession wird in der Physik die resultierende Drehbewegung eines rotierenden Körpers aufgrund äusserer Krafteinwirkung<br />
bezeichnet. Bei rotierenden Kernen richtet sich die Spinachse parallel zu einem äusseren Magnetfeld B aus.<br />
Diese Bewegung entspricht der Präzessionsbewegung eines Kreisels im Gravitationsfeld der Erde, wie Abbildung B.4<br />
veranschaulicht.<br />
B.3.2 Relaxation und FID<br />
Abbildung B.4: Präzessionsbewegung eines Kerns und eines Kreisels (aus [18])<br />
Wirken hochfrequente Felder (HF) auf präzedierende Kerne, so kann das oben beschriebene, durch die Kerne erzeugte<br />
Magnetfeld um beliebige Winkel abgelenkt werden. Wird das HF abgeschaltet richten sich die Spinachsen wieder nach<br />
dem angelegten Magnetfeld B aus. Dieser Vorgang wird als Relaxation bezeichnet.<br />
Während der Relaxation geben die Kerne Energie in Form eines Resonanzsignals ab, genannt freier Induktionsabfall<br />
(FID 3 ). Die Intensität des FID stellt bei konstanter Feldstärke von B ein Maß für die Konzentration, also für die Dichte<br />
der präzedierenden Kerne dar. Dies bilded die Grundlage für Bildgebung mittels Kernspintomographie<br />
3 Engl. free induction decay (FID)