FOKUS: Gewalt in der Schule
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20 <strong>FOKUS</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> April 1999<br />
2 Arten und Ersche<strong>in</strong>ungsformen von <strong>Gewalt</strong><br />
_________________________________________________________________________________<br />
ART: geför<strong>der</strong>t BEGINN: 199701 ENDE: 199906 AUFTRAGGEBER: ke<strong>in</strong>e Angabe FINANZIERER:<br />
Schweizerischer Nationalfonds zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wissenschaftlichen Forschung, NFP 40 <strong>Gewalt</strong><br />
im Alltag und organisierte Krim<strong>in</strong>alität<br />
INSTITUTION: Universität Bern, Philosophisch-Historische Fakultät, Institut für Psychologie (Uni<br />
Tobler, Musemattstr. 45, CH-3012 Bern)<br />
[31-F] Emmenegger, Barbara; Dupuis, Monique (Bearbeitung); Gisler, Priska (Leitung):<br />
Sexuelle Belästigung <strong>in</strong> <strong>der</strong> höheren Ausbildung<br />
INHALT: Sexuelle Belästigung ist ke<strong>in</strong> neues Phänomen im Berufsalltag von Frauen. Auf wissenschaftlicher<br />
Ebene wurde diesem Problem jedoch erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1970er Jahre<br />
<strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die vorwiegend im Arbeitsbereich<br />
durchgeführten Studien belegen, dass das Problem <strong>in</strong> sämtlichen Berufsgruppen auftritt<br />
und dort Frauen aller Altersgruppen betrifft. Desgleichen lässt sich von den Tätern ke<strong>in</strong> typisches<br />
Bild zeichnen. Es gibt sie auf allen Stufen: als Vorgesetzte, Untergebene, Kunden. Auch<br />
im Schulbereich werden Studierende von Lehrern und Mitschülern sexuell belästigt. Die Situation<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> höheren Ausbildung ist jedoch vergleichsweise wenig erforscht. In <strong>der</strong> geplanten<br />
Studie soll sexuelle Belästigung als e<strong>in</strong> Mechanismus untersucht werden, <strong>der</strong> Frauen die Ausbildung<br />
erschwert und oftmals die Aspirationen zu weiterführenden Berufsausbildung bee<strong>in</strong>flusst<br />
und damit Karrierewege prägt. Auch wenn heute die Zahlen von Männern und Frauen, die sich<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> <strong>der</strong> höheren Ausbildung bef<strong>in</strong>den, an vielen Orten ausgeglichen s<strong>in</strong>d, erreichen<br />
nach wie vor weniger Frauen höhere berufliche Positionen als ihre männlichen Kollegen. E<strong>in</strong><br />
Ausschluss o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Verdrängung von Frauen wird oft erst <strong>in</strong> höheren Hierarchiestufen tatsächlich<br />
sichtbar: <strong>in</strong> Konzerten, wenn die Mehrheit des Orchesters, die Solisten und <strong>der</strong> Dirigent<br />
männlichen Geschlechts s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Universitäten, wenn die Lehrstühle, die Institutsleitungen o<strong>der</strong><br />
das Rektorat vorwiegend von Männern besetzt s<strong>in</strong>d. Prozesse <strong>der</strong> Ausschliessung müssen demgemäss<br />
schon vorher ansetzen, auf den Stufen, wo Konkurrenzverhältnisse noch virulent s<strong>in</strong>d,<br />
wo es darum geht, sich durch beson<strong>der</strong>e Leistungen hervorzutun, <strong>der</strong> Kampf um e<strong>in</strong>en Platz an<br />
<strong>der</strong> Sonne noch nicht entschieden ist. Die Effekte sexueller <strong>Gewalt</strong> können zu Gefühlen des<br />
Unwohlse<strong>in</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong>, zu beh<strong>in</strong><strong>der</strong>nden Lernsituationen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge zu e<strong>in</strong>em negativen<br />
Selbstwertgefühl und letztlich zum Abbruch <strong>der</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufgabe von Karriereambitionen<br />
und Selbstverwirklichungsansprüchen führen. Neben <strong>der</strong> persönlichen Integrität<br />
ste-hen längerfristig auch Studium und Karriere auf dem Spiel. Geplant ist, die sexuelle Belästigung<br />
und die damit verbundenen, oft auch verborgenen Mechanismen <strong>der</strong> Verleugnung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Verharmlosung bezüglich ihrer unterschiedlichen Ausprägungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> höheren Ausbildung zu<br />
untersuchen. Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong>teressiert, ob und <strong>in</strong>wiefern die Institutionalisierung von Gleichstellungsmassnahmen<br />
gleiche o<strong>der</strong> unterschiedliche Auswirkungen auf die Wahrnehmung von<br />
Frauen und Männern im Schulbereich hat. Die Studie soll dazu beitragen, die Mechanismen und<br />
Wirkungsweisen von sexueller Belästigung als e<strong>in</strong>er Form von <strong>Gewalt</strong> zu analysieren, und damit<br />
dazu verhelfen, Instrumente bereitzustellen, wie mögliche Handlungsweisen reflektiert werden<br />
können, damit dem Problem <strong>in</strong> Zukunft auf politischer, juristischer und sozialer Ebene<br />
wirksamer entgegengetreten werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz<br />
METHODE: Es werden zwei unterschiedliche Schultypen untersucht: Musikhochschulen/ Konservatorien<br />
und Universitäten. Drei Erhebungsschritte s<strong>in</strong>d vorgesehen. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt<br />
werden mittels Dokumentenanalyse und Interviews mit Personen <strong>der</strong> Schulleitung die schulischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und E<strong>in</strong>flussfaktoren evaluiert. In e<strong>in</strong>er quantitativen Erhebung