FOKUS: Gewalt in der Schule
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32 <strong>FOKUS</strong> <strong>Gewalt</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong> April 1999<br />
3 Ursachen und Bed<strong>in</strong>gungen von <strong>Gewalt</strong><br />
_________________________________________________________________________________<br />
[55-F] Schlemmer, Elisabeth, Dr. (Leitung):<br />
Familienän<strong>der</strong>ung und <strong>Schule</strong>rfolg<br />
INHALT: Das Projekt erarbeitet den Zusammenhang zwischen Familie und <strong>Schule</strong> unter <strong>der</strong> Voraussetzung<br />
von familialem Wandel <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf se<strong>in</strong>e Konsequenzen für Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>. Es<br />
nimmt dabei se<strong>in</strong>en Ausgangspunkt <strong>in</strong> den verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für das Aufwachsen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne: 1. Die familiale Situation ist zunehmend von e<strong>in</strong>er Destandardisierung<br />
k<strong>in</strong>dlicher Lebensverläufe gekennzeichnet. Familienformen wie Stieffamilien, Patchwork-<br />
Familien, nichteheliche Familien, E<strong>in</strong>-Eltern-Familien etc. stellen meistens transformierte Familienformen<br />
dar, die auf e<strong>in</strong>em bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Biographie stattgefundenen Wechsel<br />
<strong>der</strong> Familienform basieren. Zusätzlich setzen verän<strong>der</strong>te Rollenvorstellungen und zunehmende<br />
Erwerbsarbeit von Müttern auch <strong>in</strong> als traditionell bezeichneten Familien verän<strong>der</strong>te Sozialisationsstandards.<br />
2. Die <strong>Schule</strong>, die zur immer länger werdenden <strong>in</strong>stitutionalisierten Lebensetappe<br />
von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen geworden ist, nimmt gesellschaftlichen und familialen Wandel <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en negativen Konsequenzen wahr, wie Klagen <strong>der</strong> LehrerInnen z.B. über zunehmende Aggression<br />
und <strong>Gewalt</strong>bereitschaft wie auch zunehmende Konzentrationsschwächen sowie psychische<br />
Probleme von SchülerInnen zu entnehmen ist. Im Zentrum des Projektes steht die Erforschung<br />
<strong>der</strong> Konsequenzen, die aus familialem Wandel für Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> erwachsen. Es <strong>in</strong>teressiert<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluß von Familienän<strong>der</strong>ungen auf die Bildungschancen und den <strong>Schule</strong>rfolg sowie<br />
auf das Sozialverhalten. Das Projekt geht nicht von e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s hervorgehobenen Aspekt<br />
des familialen Wandels, wie z.B. Scheidung aus, son<strong>der</strong>n unternimmt den Versuch die Vielfalt<br />
familialer Än<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten aufzunehmen und <strong>in</strong> ihren Wirkungen auf <strong>Schule</strong>rfolg und<br />
Sozialverhalten gegenüberzustellen. Familienän<strong>der</strong>ungen wurden als strukturnahe Daten erfaßt<br />
und zur vergleichenden Analyse sowohl als Auflösung wie auch als Stabilisierung alter und E<strong>in</strong>gehen<br />
neuer Familienb<strong>in</strong>dungen bestimmt. Darunter fallen Zusammenzug mit dem/r Partner/<strong>in</strong>,<br />
Heirat, Geburt e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, Trennung, Scheidung und Tod e<strong>in</strong>es bzw. bei<strong>der</strong> Eltern(teils). Bis<br />
zu drei dieser Ereignisse konnten von den Befragten <strong>in</strong> ihrer zeitlichen Abfolge genannt werden,<br />
soweit sie nach dem 5. Lebensjahr des fokusierten Schulk<strong>in</strong>des aufgetreten s<strong>in</strong>d. Hypothesen:<br />
Die zentrale These lautet: Familienformen und Familienän<strong>der</strong>ungen nehmen E<strong>in</strong>fluß auf die<br />
Bildungschancen und den <strong>Schule</strong>rfolg von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n sowie auf die Entwicklung des Sozialverhaltens<br />
von Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Weitere Fragestellungen s<strong>in</strong>d beispielsweise: In welchen familialen<br />
Kostellationen bef<strong>in</strong>den sich Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> und welche biographischen Verän<strong>der</strong>ungen erlebten<br />
sie? In welche familialen und sozialen Netzwerke bzw. peer-groups s<strong>in</strong>d Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>tegriert<br />
und wie wirken sich <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen auf <strong>Schule</strong>rfolg und Sozialverhalten aus? Wie ist die<br />
aktuelle Bef<strong>in</strong>dlichkeit des Schulk<strong>in</strong>des <strong>in</strong> Bezug auf emotionale, kognitive und soziale Faktoren<br />
und differieren diese nach Familienform und familialer Biographie? Wie nehmen Eltern verschiedener<br />
Familienformen die <strong>Schule</strong> unterstützende Erziehungsaufgaben wahr, z.B. bei <strong>der</strong><br />
Hausaufgabenbetreuung und Elternmitarbeit? Unterscheiden sich Eltern verschiedener Familienformen<br />
<strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>stellungen zur <strong>Schule</strong>? Wie ausgeprägt ist <strong>der</strong> Kontakt zwischen verschiedenen<br />
Familienformen und <strong>Schule</strong>? Welche Vorstellungen zu neuen Schulmodellen präferieren die<br />
Eltern verschiedenster Familienformen? Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Wandel<br />
von Familie für den Erziehungsauftrag von <strong>Schule</strong>?<br />
METHODE: Dem Projekt liegt e<strong>in</strong> Mehrebenen-Ansatz zugrunde: a) Im 2. Schulhalbjahr 1995/96<br />
wurden Eltern von 922 fokusierten SchülerInnen <strong>der</strong> Jahrgangsstufe 2 und 4 aus sechzehn regional<br />
differenzierten Grundschulen <strong>in</strong> Bayern per teilstandartisiertem Fragebogen quasipostalisch<br />
befragt. Die Rücklaufquote beträgt 72,45 Prozent. b) Alle LehrerInnen <strong>der</strong> fokusierten<br />
SchülerInnen wurden mit e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Fragebogenteil zu Schulmodellen, Elternmitar-