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men. Männer gucken aufs Equipment, starren vor sich hin.<br />
Das hat eher wenig Spaßpotenzial.<br />
MR: Jetzt lasst uns über euch sprechen. Ihr habt ein neues<br />
Album. Was auffällt: Es ist absolut reduziert. Ich muss mir<br />
das noch wesentlich öfter anhören. Bei mir ist alles viel<br />
zugemüllter mit Sounds, übereinandergelagerten Spuren,<br />
alles verschwimmt.<br />
SL: Wir waren früher teilweise sogar noch minimaler, mit<br />
nur einer Gesangs-, Bass- und Drumspur. Diesmal nutzten<br />
wir etwas mehr, aber du hast recht, es ist sehr komprimiert.<br />
Nachdem wir zu Beginn stark mit Referenzen gearbeitet<br />
haben, konzentrieren wir uns jetzt darauf, etwas Eigenes<br />
zu schaffen. Aufgenommen haben wir in Sacramento und<br />
Los Angeles bei Thom Monahan. Du kennst ihn vielleicht<br />
durch seine Arbeiten mit Devendra Banhart oder Vetiver ...<br />
MR: Nein. Aber selbst ein nichtmusikalischer Hörer kann bei<br />
euch nachvollziehen, was passiert. Es klingt so, als könntet<br />
ihr den Albumsound exakt auf der Bühne rekonstruieren.<br />
DB: Wir versuchen es. Zu viert geht es sicherlich einfacher<br />
[Fujiya & Miyagi sind durch das Hinzukommen von Matt<br />
Hainsby und Lee Adams mittlerweile ein Quartett]. Nur für<br />
mich als Schlagzeuger ist es hart, die leiseren Gesangsparts<br />
zu singen.<br />
Woher kommt denn bei Fujiya & Miyagi die Affinität für<br />
Krautrock und generell die Vintage-Faszination?<br />
DB: Der Sound der Platten ist fantastisch, unabhängig von<br />
der Musik. Darüber hinaus war es für mich einfach die<br />
Erkenntnis, dass ein Song nicht aus Strophe, Refrain, Strophe,<br />
Bridge, Refrain bestehen muss. Dass ein Song auch aus<br />
einem Akkord bestehen kann. Die Krautrock-ära steht für<br />
mich für ein ganz anderes Songwriting. Man merkt vielen<br />
Veröffentlichungen der letzten Jahre an, dass ein Bedürfnis<br />
nach der Wärme von Analogequipment besteht. Das hat<br />
Thom Monahan unterstützt. Du hattest wahrscheinlich<br />
auch so einen Fuhrpark, oder?<br />
MR: Überhaupt nicht. Für das erste Neu!-Album benutzten<br />
wir nur Gitarre, Bass, Fuzz, WahWah, ein Delay, eine Dynacord<br />
Echolette und einen Equalizer, aufgenommen auf<br />
8-Spur-Band. Heutzutage schreibt ihr richtige Songs, in den<br />
70er-Jahren machten wir einfach drauflos. Eine Spur nach<br />
der anderen. Erst wurde die Basis gelegt, beispielsweise von<br />
der Gitarre. Entscheidend war, wie im Anschluss die Effekte<br />
eingesetzt wurden.<br />
Michael, hast du damals denn schon mit dem legendären<br />
Fairlight CMI, dem ersten digitalen Synthesizer mit<br />
Sampling-Technologie, gearbeitet?<br />
MR: Der kam erst zehn Jahre später für die Solosachen<br />
»Lust«, »Süssherz & Tiefenschärfe« und »Traumreise« [zwischen<br />
1983 und 1987]. So ein verrücktes Instrument! Man<br />
konnte zu der Zeit für den Preis ein Haus kaufen. Ich sah<br />
den Film »Liquid Sky«, hörte die Sounds und dachte: Wow!<br />
Ich fuhr also nach München und kaufte mir ein Exemplar.<br />
HEUTE 063<br />
Liquid Sky<br />
In nüchterner New-Wave-<br />
Ästhetik gehaltener Sci-Fi-<br />
Film von Slava Tsukerman<br />
von 1982. Plot: Ein Raumschiff<br />
landet in New York, die<br />
Besatzung ist auf der Suche<br />
nach Heroin. Stattdessen entdecken<br />
die Aliens den Kick des<br />
menschlichen Orgasmus’. Der<br />
Film wurde zum Kult – trotz<br />
vernichtender Kritiken. Der<br />
Soundtrack überzeugt mit<br />
minimalistischer Synthesizermusik.<br />
Gilt als einer der<br />
letzten Midnight Movies.