29.01.2013 Aufrufe

Als PDF herunterladen (29.75 MB) - Intro

Als PDF herunterladen (29.75 MB) - Intro

Als PDF herunterladen (29.75 MB) - Intro

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das wirkt zwar auf Dauer dann doch anachronistisch,<br />

jedoch auf eine sympathische Art, da<br />

eben nicht dem Selbstzweck geschuldet, sondern<br />

als Fingerzeig gen eine zeitgemäße Berliner<br />

Techno-Subkultur, die sich nur dem Hedonismus<br />

verschrieben hat, deren daran haftender<br />

Existenzialismus jedoch nicht den Hauch von<br />

Reflexion aufweist. »Hitman’s Heel« erinnert an<br />

jene Tage der künstlerischen Selbstzerstörung<br />

mit intellektuellem Diskursrahmen, an den<br />

Mut, sich selbst auch zum Clown zu machen<br />

– da man verstanden hat, dass es vor diesem<br />

Status im Leben sowieso kein Entkommen gibt.<br />

Thomas Venker<br />

SPektakeL<br />

tHoSe daNCINg dayS<br />

»DAyDrEAMS AND NIgHTMArES«<br />

WICHITA / COOP / UNIVERSAL<br />

HaLLeLuJa / ScHweDen / POP<br />

Mal ein ganz objektiver Einstieg: »In Our Space<br />

Hero Suite«, das Debütalbum von Those Dancing<br />

Days, war mein Lieblingsalbum des Jahres<br />

2008. Und zwar nicht bloß, weil ich so wahnsinnig<br />

viel Ahnung und Gespür von und für<br />

Pop hätte, Quatsch – vor allem, weil die fünf<br />

Stockholmerinnen mit der euphorischen Attitüde<br />

in den Songs einfach so geil abgeliefert<br />

hatten. Da gab’s keine zwei Meinungen, bloß<br />

hierzulande noch nicht wirklich genug Zuhörer.<br />

Kann sich ja ändern. Jetzt! Denn »Daydreams<br />

And Nightmares« macht das, was sich für ein<br />

gutes Album schickt: Es versucht nicht, schon<br />

wieder alles umzuschmeißen und sich seltsam<br />

eitel gegen die eigene Ursprungsidee zu<br />

verschwören, nein, es feuert noch mal ab. Ein<br />

Hang zum Retro-Sixties-Pop steht so wieder im<br />

Raum, allerdings umzingelt von zeitgemäßem<br />

Electro-Klingklang. Und wieder türmen die<br />

Stücke auf, nur um sich ekstatisch im Refrain<br />

oder ähnlicher Klimax zu ergießen. Musik als<br />

permanente Auslösung. So hätte das Debüt von<br />

Phoenix klingen können, wenn die Franzosen<br />

schwedische Girls gewesen wären und ihre Melancholie<br />

mehr auf Halleluja getrimmt hätten.<br />

Versteht man das? Egal, der dringende Hinweis,<br />

mit dieser Band und Platte gefälligst glücklich<br />

zu werden, dürfte ja wohl angekommen sein.<br />

Linus Volkmann<br />

HÖR-<br />

BuCH<br />

TC Boyle<br />

»DIE FRAUEN«<br />

DER HöRVERLAG<br />

Ein junger Japaner<br />

reist in die Staaten<br />

und lernt im frühen<br />

20. Jahrhundert bei<br />

dem Guru der Architektur: Frank<br />

Lloyd Wright. Boyle geht nach<br />

Kellog und Kinsey schon wieder<br />

auf eine literarische Biografie.<br />

Unaufgeregt, aber formschön gelesen<br />

von Ulrich Matthes. Komplett<br />

wertig, Alter.<br />

aleisTer Crowley<br />

»GILLES DE RAIS: THE BAN-<br />

NED LECTURE«<br />

BELLEVILLE / SOVA<br />

Warum viele Leute Berührungsängste<br />

bei<br />

Hörumsetzungen von<br />

Literatur haben? Weil<br />

sie bange sind, auf total<br />

pathetisches, unfassbar beschissenes<br />

Gestümper zu stoßen.<br />

Bingo. Hier tritt man in so<br />

einen Haufen, gnadenlos eitel<br />

wird zum Thema Höllenfahrt geblökt,<br />

dilettiert und instrumentiert.<br />

Unfreiwillig bringen einen<br />

die Macher der Hölle näher, als<br />

die literarische Vorlage es sich je<br />

erträumt hat.<br />

harry rowohlT,<br />

gregor gysi U. a.<br />

»MARx TOTAL«<br />

RANDOM HOUSE<br />

Marx als leichtgängige<br />

Popkultur? Auf diesen<br />

vier CDs finden<br />

sich immerhin Gysi<br />

und Rowohlt live, wie sie Briefwechsel<br />

zwischen Marx und Engels<br />

dialogisch rezitieren. Und<br />

wirken besonders beseelt, wenn<br />

es um Penis-Furunkel oder Erbschleicherei<br />

geht. Dazu u. a. noch<br />

eine ebenfalls sehr lockere Biografie,<br />

gelesen von Harald Krassnitzer.<br />

Schönes Geschenk für den<br />

Herrn Studienrat von nebenan.<br />

MORGEN 87

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!