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088 MORGEN<br />

HeImSPIeL<br />

LaVIIN »cITy LIgHT THIEf«<br />

MIDSUMMER / CARGO<br />

POSt-eMO / BReakS / FLOw<br />

Können ja nicht alle Bands<br />

gute Namen abbekommen.<br />

Irgendwer muss<br />

halt noch heißen wie das<br />

Versatzstück einer Kiss-<br />

Nummer und einen Albumtitel<br />

wählen, der nach<br />

Scorpions-B-Seite klingt. Die Überraschung<br />

folgt unmittelbar. Entfaltet sich hier doch eine<br />

richtig gute Platte, die der eigentlich auserzählten<br />

5-angry-Jungs-Kulisse mal wieder richtig<br />

Leben abringt. Screamo, der nicht zu hart und<br />

metallisch (nervt nämlich), aber auch nicht zu<br />

soft und anbiedernd (nervt erst recht) loslegt.<br />

Guter Plan. Was folgt, ist aufregendes Wellenmachen<br />

mit vielen Breaks und Tempi-Wechseln<br />

– aber nie zuungunsten von Song und Flow. Die<br />

Band kommt aus Grevenbroich. Und klar, was<br />

man da dann immer gleich schreiben möchte:<br />

Berti Vogts, Berti Vogts, Berti Vogts. Ah, das tat<br />

gut. Das Album erst recht.<br />

Linus Volkmann<br />

ameN 81 / NeIN NeIN NeIN »SPLIT-LP«<br />

TWISTED CHORDS<br />

unPRODuktIVItät / waFFe / Hc-Punk<br />

Das einst so monolithische<br />

DIY rückte zuletzt merklich<br />

an den neoliberalen<br />

Selbstverbesserungsfetisch<br />

ran. Basteln, erschaffen,<br />

kommunizieren, verkaufen.<br />

Wenn Rainer Brüderle<br />

das geahnt hätte, als er früher noch selbst auf<br />

einem gepanzerten Polizisten gegen die Autonomen<br />

Zentren ritt. Letzte Subversion daher:<br />

Unproduktivität oder, wie in dem Fall der Split-<br />

LP von Amen 81 (Nürnberg) und Nein Nein<br />

Nein (Mönchengladbach), zumindest exzessive<br />

Langsamkeit. Denn zum sehr verspäteten Erscheinen<br />

nun gibt es letztere Band bereits gar<br />

nicht mehr. Keine guten Voraussetzungen am<br />

Markt. Aber gerade die gewollte / ungewollte<br />

Fundamentalopposition der Platte ist ihr Reiz:<br />

dringlicher HC-Punk mit Witz, auf dass man<br />

nicht nur moshen und hassen möge. Und wenn<br />

Amen 81 zudem »Freizeit 81« der Spider Murphy<br />

Gang neu vertonen, ist für einen Moment wieder<br />

alles gut. Es gibt zwar keine Hoffnung, keine<br />

Heilung, aber immerhin noch solche Songs.<br />

Linus Volkmann<br />

eaRLy autumN BReak<br />

»SWIMMINg WITH cHILDrEN«<br />

ONE SUNNY DAY RECORDINGS / xx<br />

GRün / SanFt / knISteR-FOLk<br />

Eine luftige Gitarrenmelodie<br />

weht durch einen<br />

sonnengefluteten Raum –<br />

und wieder raus auf grüne<br />

Felder. Das sind Klischees,<br />

und sie gehen doch immer:<br />

Manche Musik ist zeitlos –<br />

und gut gemacht ist oft besser, als das Rad neu<br />

erfinden zu wollen. Das hier nennt sich Folk.<br />

Gibt sich ungebunden, ohne Verortung – was<br />

eben auch heißt: international und aktuell, ob<br />

heute oder in der Zeit, in der Platten noch Vinyl<br />

hießen. Mit zartem Gesang von zwei Stimmen,<br />

die einander so intim umschmeicheln, dass<br />

eine ergreifende Nähe entsteht. Vielleicht fehlt<br />

zur Authentizität genau dies: das Knistern von<br />

Vinyl, sind Early Autumn Break doch erkennbar<br />

von Musik inspiriert, die ursprünglich über<br />

dieses Medium weitergegeben wurde. Aber<br />

anachronistisch zu sein ist in Zeiten allgegenwärtiger<br />

Verfügbarkeit auch einfacher geworden<br />

– und wenn wie hier die Schönheit gewinnt,<br />

haben alle was davon.<br />

Marc Swatek-Evenstein

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