30.01.2013 Aufrufe

OPENGolf - ASGI

OPENGolf - ASGI

OPENGolf - ASGI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Golfregeln besser kennen<br />

Ein paar interessante Regelfälle<br />

Die Golfregeln verursachen vielen Amateuren immer wieder einiges Kopfzerbrechen. Doch sie sind<br />

alles andere als eine furchterregende Sache; trotzdem kann es helfen, das Regelwerk etwas auszuleuchten.<br />

Dabei ist uns der Walliser Charles-André Bagnoud, internationaler ASG-Schiedsrichter,<br />

behilflich. In jeder Open Golf Ausgabe stellt er einige wissenswerte Punkte zusammen.<br />

Charles-André Bagnoud.<br />

1. Neu ab 2008 besteht die Möglichkeit<br />

für die Turnierleitung, einen<br />

Spieler zu disqualifizieren, wenn er in<br />

schwerwiegender Weise dagegen verstösst,<br />

wie Golf zu spielen ist. Es geht<br />

also nicht mehr bloss um das Einhalten<br />

der sogenannten Etikette (R 33-7).<br />

2. Als Golfschlag wird eine Vorwärtsbewegung<br />

des Clubs bezeichnet,<br />

die mit der Absicht ausgeführt wird,<br />

den Ball zu treffen und zu bewegen.<br />

Tiger Woods beherrscht die Fertigkeit,<br />

einen Schwung noch in der Abwärtsbewegung<br />

des Schlägers abzubrechen.<br />

Wenn er den Ball dabei nicht berührt<br />

und sich dieser nicht bewegt, dann gilt<br />

das nicht als Golfschlag, auch wenn der<br />

Schläger über den Ball hinweg schwingt<br />

(Definition des Golfschlags; Decision<br />

14/1.5).<br />

3. Während des Ryder Cups 1987<br />

musste der Amerikaner Ben Crenshaw<br />

erfahren, dass ein beschädigter Golfclub<br />

nur repariert oder ersetzt werden darf,<br />

wenn diese Beschädigung beim normalen<br />

Golfspiel passiert ist. Er hatte seinen<br />

Putter voller Zorn gegen einen Baum<br />

geschmissen; das bedeutete, dass er<br />

8 OPEN GOLF<br />

ihn weder reparieren noch auswechseln<br />

durfte (R 4-3). Er musste seinen<br />

Match fertig spielen, indem er mit<br />

einem Eisen putten musste.<br />

4. Der Waliser Ian Woosnam,<br />

Leader des British Open, entdeckte nach<br />

dem ersten Loch auf der vierten Runde,<br />

dass er zwei Driver in seinem Golfbag<br />

hatte; also 15 Clubs. Sein Caddie hatte<br />

nach dem Aufwärmen von Woosnam<br />

auf der Driving Range vergessen, den<br />

überflüssigen zweiten Driver aus dem<br />

Bag zu entfernen. Woosnam kassierte<br />

zwei Strafschläge. Der Driver flog darauf<br />

Richtung eines benachbarten Waldstücks,<br />

und der Caddie stand nicht mehr<br />

lang im Dienst von Woosnam.<br />

5. Der Engländer Ian Poulter hatte<br />

allen Grund, sich bei einem Zuschauer<br />

zu bedanken, als sich dieser in ein Wasserhindernis<br />

stürzte, um Poulters Ball<br />

herauszufischen. Poulter hatte auf dem<br />

Green seinen markierten Ball dem<br />

Caddie zugeworfen; doch dieser konnte<br />

ihn nicht fangen. Wenn Poulter das<br />

Loch nicht mit dem ursprünglichen Ball<br />

fertig gespielt hätte, so wären zwei<br />

Strafschläge dazugekommen (R 5-3).<br />

6. Ein Ball vom Sam Torrance kam<br />

genau auf der Lochkante zum Stillstand.<br />

Also wartete der Spieler, ob der Ball<br />

doch noch fallen würde – aber weil er<br />

länger als 10 Sekunden wartete, musste<br />

er sich einen Strafschlag zurechnen<br />

(R 16-2).<br />

7. Davis Love III berührte bei<br />

einem Probeschwung unabsichtlich seinen<br />

Ball; der Ball kam an einem neuen<br />

Ort auf dem Green zum Stillstand. Da er<br />

nicht die Absicht hatte, den Ball zu<br />

schlagen, hatte er auch keinen Golfschlag<br />

ausgeübt. Aber anstatt den Ball<br />

mit einem Strafschlag zurückzulegen,<br />

spielte Love den Ball vom falschen Ort<br />

weiter: zwei Strafschläge (R 18-2).<br />

8. Nachdem Padraig Harrington<br />

seinen Ball angesprochen hatte (Stand<br />

eingenommen, Schläger hinter dem<br />

Ball auf den Boden gestellt), bewegte<br />

sich dieser. Er musste den Ball zurücklegen,<br />

und es kostete ihn einen Strafschlag<br />

(R 18-2).<br />

9. Jeff Maggert musste erleben,<br />

dass sein Ball nach einem Bunkerschlag<br />

von der Bunkerkante an seine Brust<br />

zurück prallte. Dafür musste er leider<br />

einen Strafschlag in Kauf nehmen<br />

(R 19-2). Aber Vorsicht: bis Ende 2007<br />

hätte es für das Berühren seines eigenen<br />

Balles in Bewegung zwei Strafschläge<br />

gegeben!<br />

10. Zum Schluss eine interessante<br />

Meldung für alle jene, welche immer<br />

froh um eine Ausrede für ihr mieses<br />

Score vom letzten Turnier sind. Mehr als<br />

40 Dopingkontrollen wurden auf der<br />

European Tour zwischen Juli und Oktober<br />

2008 durchgeführt, keine der Proben<br />

erwies sich als positiv. Die Pros sind<br />

also nicht gedopt, sondern sie spielen<br />

tatsächlich viel, viel besser als wir.<br />

Jedenfalls ein gutes Omen für eine<br />

allfällige Aufnahme von Golf in das<br />

Programm der Olympischen Spiele!<br />

Halten wir fest: Golf spielt sich am<br />

besten nach den Regeln, die Etiquette<br />

ist einzuhalten, und um paradiesische<br />

Scores zu erreichen, päppelt man sich<br />

am besten mit «Naturprodukten» auf,<br />

wie das die Schotten seit Jahrhunderten<br />

demonstrieren.<br />

Charles-André Bagnoud,<br />

Internationaler Schiedsrichter ASG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!