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der BerG ist kulisse - 041 Kulturmagazin

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anna De Weerdt und Markus Elmiger verbinden hochwertige<br />

Materialien und altes Schnei<strong>der</strong>handwerk. Produziert und verkauft<br />

werden Hosenträger und Klei<strong>der</strong> in ihrem neuen Geschäft.<br />

Von Aurel Jörg, Bild Daniela Kienzler<br />

Je<strong>der</strong> hat sie, sie begleiten uns durchs leben.<br />

sie bedecken, sie decken auf. sind sie<br />

überholt, werden sie durch neue ersetzt. Es<br />

<strong>ist</strong> nicht, dass sie uns angeboren wären –<br />

nein, sie konstituieren uns, nach Zeit und<br />

ort in verschiedenem ausmass. Dort, wo<br />

sie sich verdichten, droht Uniformität.<br />

nun, Vorurteile und klei<strong>der</strong> – es liegt auf<br />

<strong>der</strong> hand – unterliegen moden.<br />

mögen bei manchem geneigten leser<br />

die stichwörter mode und klei<strong>der</strong> Vorurteile<br />

als spontane reaktion hervorrufen:<br />

oft werden leute, die sich mit mode befassen<br />

als – nomen est omen – oberflächlich<br />

bezeichnet. Dies geschieht zum leidwesen<br />

<strong>der</strong>jenigen, die klei<strong>der</strong> entwerfen, stoffe<br />

schneiden, nähen, bügeln und zig Einzelteile<br />

zu ganzen kleidungsstücken vereinen.<br />

sie sind es, welche die allenthalben<br />

spriessenden modeblogs und lifestyle-Beilagen<br />

erst möglich machen.<br />

Dass die schnei<strong>der</strong>ei in erster linie ein unprätentiöses handwerk<br />

<strong>ist</strong>, beweisen anna De Weerdt und markus Elmiger, die nun<br />

seit bald zwei monaten an <strong>der</strong> Bruchstrasse 45 in luzern ein<br />

schnei<strong>der</strong>atelier mit angehängtem laden betreiben. «treger van<br />

De Weerdt» heisst ihr erstes kind. Unter diesem namen – eine<br />

anspielung auf den Ursprung ihrer gemeinsamen tätigkeit, die<br />

Produktion von hosenträgern, die sie bis anhin vorwiegend über<br />

das internet verkauft haben – betreiben sie heute eine Boutique.<br />

am anfang stand die suche nach einem passenden atelierraum,<br />

gefunden haben sie ein atelier mit Verkaufsfläche. Dort verkaufen<br />

sie nebst den trägern die klei<strong>der</strong>linie «Van De Weerdt» – ein<br />

kleines, aber feines sortiment, das mit ausgesuchten labels ergänzt<br />

wird.<br />

preisbewusstsein wecken<br />

Dabei dienen die 1920er- bis 50er-Jahre als inspirationsquelle:<br />

Die hohen Qualitätsstandards von damals sollen mit den ansprüchen<br />

des heutigen alltags kombiniert werden. Ziel <strong>ist</strong> nicht eine<br />

plumpe neuauflage von altem, son<strong>der</strong>n eine zeitgemässe und ästhetisch<br />

überzeugende interpretation. hochwertige materialien<br />

wie seide und Cashemere, aber auch Wollstoffe werden in zeit-<br />

aktuell<br />

unprätentiöses handwerk<br />

markus Elmiger und anna De Weerdt in ihrem atelier, das auch Boutique <strong>ist</strong>.<br />

19<br />

rauben<strong>der</strong> schnei<strong>der</strong>arbeit zu klassisch geschnittenen klei<strong>der</strong>n<br />

gefertigt – bis jetzt von <strong>der</strong> Damenschnei<strong>der</strong>in De Weerdt alleine.<br />

Verhältnismässig preiswerte Couture soll dabei entstehen. Wichtig<br />

<strong>ist</strong> dem Duo, bei den kunden das Bewusstsein für die Entstehung<br />

eines kleidungsstückes zu wecken. konsequenterweise sind<br />

Verkaufsraum und eigentliche Wirkungsstätte kaum getrennt;<br />

interessierte erhalten so ungeniert einen Blick hinter die <strong>kulisse</strong>n.<br />

Elmiger betont, man nehme schnell viel geld für einen<br />

handwerker in die hand. für die Qualität <strong>der</strong> materialien und die<br />

schnei<strong>der</strong>arbeit, die in einem manuell gefertigten kleidungsstück<br />

stecken, sei das Preisbewusstsein hingegen komplett abhanden<br />

gekommen, ergänzt seine freundin De Weerdt.<br />

im gespräch merkt man schnell, nur ums geld geht es den<br />

beiden nicht. Vielmehr <strong>ist</strong> es das Wagnis, einer Berufung in eigener<br />

regie zu folgen. Elmiger, <strong>der</strong> für die admin<strong>ist</strong>ration zuständig<br />

<strong>ist</strong> (und nebenbei als geschäftsführer beim Zuger radio industrie<br />

arbeitet), meint, vieles soll spontan je nach geschäftsgang,<br />

Bedürfnis und lust entstehen. geplant <strong>ist</strong>, im kommenden Jahr<br />

nähkurse anzubieten. Die idee <strong>ist</strong> nicht aus betriebswirtschaftlichen<br />

Überlegungen entstanden: Vielmehr hätten zahlreiche Bekannte<br />

bereits nach einem solchen kurs gefragt.

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