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der BerG ist kulisse - 041 Kulturmagazin

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TiNa MODOTTi: MODEL,<br />

FOTOGRaFiN, KOMMuNiSTiN<br />

tina modotti, 1896 in italien geboren, folgt<br />

1913 ihrem Vater nach kalifornien; sie arbeitet<br />

als näherin und model, spielt in mehreren hol-<br />

lywoodfilmen, wird modell, muse und geliebte<br />

des fotografen Edward Weston, mit dem sie<br />

1923 nach mexiko zieht. Dort gerät sie in die<br />

nachrevolutionären künstlerkreise um den mu-<br />

ral<strong>ist</strong>en Diego rivera, wird erfolgreiche fotogra-<br />

fin, tritt <strong>der</strong> kommun<strong>ist</strong>ischen Partei mexikos<br />

bei und hat eine liaison mit Julio antonio mel-<br />

la, dem grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> kubanischen kP, <strong>der</strong> vor<br />

ihren augen erschossen wird. 1930 wird tina<br />

modotti ausgewiesen; über Paris und Berlin lan-<br />

det sie in moskau. sie wirft ihre kamera in die<br />

moskwa, arbeitet für die internationale rote<br />

hilfe und geht eine Beziehung mit ihrem lands-<br />

mann und komintern-agenten Vittorio Vidali<br />

ein, einem <strong>der</strong> mutmasslichen mör<strong>der</strong> von<br />

trotzki und mella. Es folgen geheimdienstauf-<br />

träge in Wien, Paris und Warschau; im spani-<br />

schen Bürgerkrieg arbeitet sie im Dienste stalins<br />

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comic<br />

für die internationalen Brigaden, nach francos<br />

sieg zieht sie mit Vidali zurück nach mexiko, wo<br />

sie 1942 an einem mysteriösen herzinfarkt stirbt.<br />

nicht weniger dicht und spannend als diese<br />

geraffte Vita liest sich angel de la Calles Biogra-<br />

fie «modotti. Eine frau des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts».<br />

Der 1958 geborene spanier angel de la Calle <strong>ist</strong><br />

zwar kein son<strong>der</strong>lich begnadeter Zeichner – sei-<br />

ne wild schraffierten Zeichnungen bleiben zu<br />

skizzenhaft, um seine Protagon<strong>ist</strong>en psychologisch<br />

zu deuten – doch er <strong>ist</strong> ein bege<strong>ist</strong>erter Erzähler,<br />

<strong>der</strong> modottis bewegtes leben mit Verve<br />

schil<strong>der</strong>t. immer wie<strong>der</strong> baut er auch autobiografische<br />

Passagen ein, in denen er über seine<br />

obsession für die atemberaubend schöne revolutionärin,<br />

sein aufwachsen unter franco und<br />

seine eigenen politischen Überzeugungen, aber<br />

auch über die blinden flecken in modottis Biografie<br />

sinniert – war sie eine komplizin im anschlag<br />

auf mella? Warum gab sie die fotografie<br />

auf?<br />

Der Untertitel von de la Calles modotti-Biografie<br />

<strong>ist</strong> nicht übertrieben. in ihrem leben spie-<br />

Info-Tag<br />

2. Dezember 2011<br />

11.00 –19.00 Uhr<br />

32<br />

geln sich wesentliche kulturelle und politische<br />

strömungen ihrer Zeit. sie verkehrte nicht nur<br />

mit vielen bedeutenden künstlern, intellektuellen<br />

und Politikern, son<strong>der</strong>n war selber als fotografin<br />

und kommun<strong>ist</strong>in in vielen kampfzonen<br />

ihrer Zeit engagiert; damit vermittelt de la Calle<br />

über modottis leben hinaus einiges über die bewegte<br />

Zeit zwischen den Weltkriegen.<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Gasser<br />

www.hslu.ch/<br />

design-kunst<br />

Angel de la Calle:<br />

Modotti. Eine Frau<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Rotbuch Verlag, Berlin<br />

2011. 272 Seiten.<br />

Ca. Fr. 25.90<br />

dk_infot_11_kuma_195x61.indd 1 06.10.11 13:52<br />

Geschichten <strong>der</strong> humanitären Schweiz<br />

Das interaktive Ausstellungskino<br />

Heiligge<strong>ist</strong>kapelle im Stadthaus, Luzern<br />

18. November 2011 bis 15. Januar 2012<br />

Schweizerinnen und Schweizer erzählen von ihren Erfahrungen, die sie seit 1945 in <strong>der</strong> humanitären<br />

Hilfe, <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit und beim Einsatz für die Menschenrechte gemacht haben.<br />

Aus 80 Interviews und 300 Stunden Filmmaterial entstand die Ausstellung mit interaktiven Dokumentarfilmen.<br />

Sie bietet einen spielerischen und emotionalen Zugang zum Thema humanitäre Schweiz.<br />

Realisiert wurde das Projekt vom Verein humem (humanitarian memory). Die Luzerner Trägerschaft<br />

(Caritas Schweiz, Fastenopfer, Katholische Kirche Luzern, Römisch-katholische Landeskirche des<br />

Kantons Luzern) hat ein Begleitprogramm mit interessanten Debatten organisiert.<br />

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 16 bis 20 Uhr; Samstag/Sonntag 10 bis 17 Uhr<br />

Reservation für Schulklassen und Gruppen / Details zum Begleitprogramm: www.humem.ch/luzern

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