Coherent Backscattering from Multiple Scattering Systems - KOPS ...
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Ein kurzer Überblick<br />
Streuung ist ein Phänomen, auf das man auf dem Gebiet der Wellenenausbreitung überaus<br />
häufig stößt. Insbesondere unsere Wahrnehmung der Umwelt ist ganz wesentlich durch Streuung<br />
geprägt. Kaum eine Welle – ob nun Lichtwelle, akustische oder sogar seismische Welle –<br />
erreicht uns auf geradem Weg. Auch für uns nicht direkt wahrnehmbare Wellen wie Radiooder<br />
Mikrowellen oder auch die als Wellen beschreibbaren Elektronen unterliegen in nicht<br />
unerheblichem Maße der Streuung.<br />
Trotzdem hat die Physik besonders im Bereich der Vielfachstreuung noch viele offene Fragen<br />
zu beantworten. Einige davon betreffen die so genannte kohärente Rückstreuung, ein<br />
Phänomen, das durch Interferenz bestimmter vielfach gestreuter Wellen entsteht. Anhand<br />
von elektromagnetischen Wellen im Spektralbereich des sichtbaren Lichts lassen sich diese Interferenzen<br />
sehr präzise untersuchen, da hier nur Absorption als rivalisierender Effekt auftritt,<br />
und die experimentelle Realisierung zudem nicht besonders kompliziert ist.<br />
Die kohärente Rückstreuung lässt sich mit den Modell einer Zufallsbewegung oder Random<br />
Walks der mit der vielfach gestreuten Welle assoziierten Teilchen durch das streuende Medium<br />
beschreiben. In diesem Modell kann man sehr einfach verstehen, dass zu jedem Teilchenpfad<br />
auch seine Umkehrung existiert, bei der ein anderes Teilchen den selben Pfad in<br />
umgekehrter Richtung durchläuft, wenn beide Enden des Pfades von der einfallenden Welle<br />
erreicht werden.<br />
Interferenzen von aus unterschiedlichen Pfaden austretenden Wellen sind zufällig, da sie auf<br />
den verschiedenen Random Walks unterschiedliche Phasenverschiebungen erfahren. Im Gegensatz<br />
dazu hängt das Interferenzmuster der an den beiden Enden eines zeitumgekehrten<br />
Pfades austretenden Wellen grundsätzlich nur vom Abstand der beiden Endpunkte und der<br />
Richtung der einfallenden Welle ab.<br />
Handelt es sich bei dem zeitumgekehrten Pfad um einen geschlossenen (Teil-)Pfad innerhalb<br />
des Mediums, so führt konstruktive Interferenz am Pfadausgang zu einer erhöhten<br />
Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Welle an diesem Ort und damit zu einer Verlangsamung<br />
der Wellenausbreitung. Bei makroskopischer Besetzung solcher Pfadringe kommt es zu einem<br />
vollständigen Zusammenbruch der Wellenausbreitung und damit zum Übergang in eine<br />
lokalisierende Phase. Nach ihrem Entdecker P. W. Anderson wird diese als ‘Anderson-<br />
Lokalisierung’ bezeichnet.<br />
Liegen die beiden Endpunkte des Pfades dagegen in einem gewissen Abstand voneinander<br />
an der Oberfläche des Mediums, so ist nur die Interferenz in Rückstreurichtung, also<br />
in Richtung entgegengesetzt zur einfallenden Welle, grundsätzlich konstruktiv. Dies führt<br />
bei Überlagerung der Interferenzmuster einer großen Anzahl solcher Pfade zu einer konusförmigen<br />
Intensitätsüberhöhung um den Faktor zwei, die als kohärenter Rückstreukonus<br />
bezeichnet wird.<br />
Die Breite dieses Konus ist umgekehrt proportional zu der Schrittlänge des Random Walk, der<br />
mittleren freien Transportweglänge l ∗ . Diese wiederum bestimmt beispielsweise, ob in einem