1.1 Porphyrins - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Zusammenfassung 5<br />
Porphyrinen und den entsprechenden Metallkomplexen. Auch diese Systeme wurden<br />
genaueren chemischen und photophysikalischen Untersuchungen unterworfen.<br />
Wie die Charakterisierungsdaten zeigten, liegt in diesen Systemen, durch die<br />
Strukturmerkmale bedingt, ein deformiertes π-System vor, wie es beispielsweise für dodeka-<br />
substituierte Porphyrine bekannt ist. Im Gegensatz zu diesen, sind die hier untersuchten<br />
Systeme allerdings außerordentlich konfigurationsstabil und stellen inhärent chirale Systeme<br />
dar. Die durch die Synthese entstandenen Racemate konnten in Kooperation mit der<br />
Arbeitsgruppe von G. BRINGMANN mittels chiraler HPLC aufgetrennt werden. Ferner gelang<br />
die Charakterisierung der Antipoden mittel CD-Spektroskopie. Somit war erstmalig die<br />
Beschreibung stabiler, inhärent chiraler <strong>Porphyrins</strong>ysteme möglich, deren Chiralität durch<br />
Verzerrung des π-Systems bedingt wird.<br />
Mittels temperaturabhängiger NMR-Spektroskopie konnte zudem gezeigt werden, dass die<br />
Symmetrieerniedrigung zu unterscheidbaren Tautomeren des mono-exozyklischen<br />
Zykloketo-<strong>Porphyrins</strong> 53 führt. Diese Tautomere konnten auch photophysikalisch<br />
nachgewiesen werden. Dies führte, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von B. RÖDER,<br />
zur Entwicklung eines neuartigen spektroskopischen Verfahrens zur Unterscheidung und<br />
Beschreibung tautomerer Strukturen in <strong>Porphyrins</strong>ystemen.<br />
Die Untersuchung der photophysikalischen Eigenschaften zeigte weiterhin, dass die<br />
Strukturelemente und die einhergehende Verzerrung des π-Systems zu einer effizienten<br />
Spin-Bahn-Kopplung führen. Diese bedingt eine hohe Intersystem Crossing-<br />
Wahrscheinlichkeit und somit eine effektive Anregung in Triplett-Zustände, welche die<br />
Anregungsenergie nahezu quantitativ auf Triplett-Sauerstoff übertragen können. Es konnte<br />
ferner gezeigt werden, dass die Effektivität dabei durch die gewählte Architektur des<br />
Exozyklus und den Grad sowie die Regiochemie der Polyfunktionalisierung steuerbar ist.<br />
Somit wurden neuartige Singulett-Sauerstoff-Generatoren zugänglich, die durch gute<br />
Stabilität und herausragende Quantenausbeuten bestechen. Diese Systeme sind dabei<br />
sowohl für die Hygienetechnik (z. B. für die Entkeimung von Luft oder Wasser) als auch für<br />
die medizinische Technologie (v. a. für die Anwendung in der Photodynamischen Therapie<br />
von Krebsleiden) interessant, da sie, gegenüber den Pheophorbiden z. B., eine weitaus<br />
höhere Stabilität, eine bessere Löslichkeit und eine gesteigerte Effizienz besitzen.<br />
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