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CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 02/2019

CD is an independent and impartial magazine and is the medium of communication between foreign representatives of international and UN-organisations based in Vienna and the Austrian political classes, business, culture and tourism. CD features up-to-date information about and for the diplomatic corps, international organisations, society, politics, business, tourism, fashion and culture. Furthermore CD introduces the new ambassadors in Austria and informs about designations, awards and top-events. Interviews with leading personalities, country reports from all over the world and the presentation of Austria as a host country complement the wide range oft he magazine.

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SAVOIR VIVRE AUSTRIA‘S BAROQUE GARDENS<br />

Vorzeigeprojekt<br />

für ökologisches<br />

Gärtnern.<br />

Exemplary project<br />

for sustainable<br />

gardening.<br />

450 JAHRE GÄRTNERISCHE KONTINUITÄT<br />

Der Schlosspark Schönbrunn zählt zu den seltenen barocken Anlagen, die seit ihrer Errichtung<br />

kontinuierlich unterhalten werden.<br />

450 YEARS GARDENING CONTINUITY<br />

The park of Schönbrunn Palace counts among the rare baroque complexes that have maintained<br />

their structure continuously over the years.<br />

Gartenarchitektur als Machtdemonstration<br />

„Grundlage des Barockgartens ist die Symmetrie.“<br />

Eva Berger lehrt Gartenkunst an der Technischen<br />

Universität Wien und gilt als Expertin für historische<br />

Gartenanlagen in Österreich. „Es gibt eine Hauptachse<br />

und Nebenachsen, die Gartenarchitektur erzeugt<br />

mit Heckenwänden und Alleen Räume – Gartensäle,<br />

die auch so bezeichnet werden“, legt die Verfasserin<br />

mehrerer Bücher über historische Gärten die wesentlichen<br />

Eckpunkte eines Barockgartens dar. Weitere<br />

idealtypische barocke Elemente sind der Einbezug<br />

der bildenden Kunst in Form von Statuen, Wasserspielen<br />

und Brunnen sowie die Einheit von Schloss<br />

und Garten. So sind die Beete im Parterre vor der<br />

Gartenfassade des Schlosses so angelegt, dass sie in<br />

der Aufsicht aus dem Festsaal in der Hauptachse im<br />

ersten Stock den beeindruckendsten Anblick bieten.<br />

„Aber grundsätzlich wird im Barockgarten natürlich<br />

auch flaniert, geritten und mit Kutschen gefahren“,<br />

führt Berger weiter aus. Hält man sich die Bezeichnungen<br />

für die einzelnen Elemente des Gartens vor<br />

Augen – Parterre, Boskett, Orangerie ... – wird klar,<br />

dass die barocke Gartenkunst im Zeitalter des Abso-<br />

lutismus in Frankreich zu seiner Blüte fand. Dass diese<br />

Gärten auch eine Machtdemonstration waren und<br />

unter Einsatz enormer Summen realisiert wurden,<br />

versteht sich von selbst. „Der Barockgarten ist eine<br />

sehr künstliche Welt, die viel Pflege erfordert. Was<br />

dann auch im 18. Jahrhundert, im Zeitalter der beginnenden<br />

Aufklärung, zu Irritationen geführt hat,<br />

diese Gärten als altmodisch galten und durch Englische<br />

Landschaftsgärten ersetzt wurden“, skizziert die<br />

Historikerin die Ablösung der barocken Gartenkultur.<br />

450 Jahre Pflanzensammlung<br />

Seltene Ausnahme und von einer Umgestaltung<br />

weitgehend ausgenommen blieb der Schlosspark<br />

Schönbrunn. Die von Maria Theresia ab 1742 angelegte<br />

Anlage wird in ihrer spätbarocken Grundsubstanz<br />

bis heute kontinuierlich unterhalten. Die gärtnerische<br />

Kontinuität von Schönbrunn reicht sogar<br />

noch weiter zurück, sodass die Österreichischen<br />

Bundesgärten, die den Schlosspark Schönbrunn<br />

heute betreuen, dieses Jahr „450 Jahre Gärten und<br />

Pflanzensammlungen in Schönbrunn“ zelebrieren.<br />

Eine Reihe von Veranstaltungen geben seltene Einblicke<br />

in die von zahlreichen, durch das Haus Habsburg<br />

in Auftrag gegebenen Expeditionen gespeiste,<br />

bedeutenden wissenschaftlichen Pflanzensammlungen.<br />

„Viele Arten und Sorten werden seit mehreren<br />

Jahrhunderten durchgehend in den Sammlungen<br />

kultiviert, welche zwischenzeitlich am Naturstandort<br />

ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind“,<br />

betont denn auch Daniel Rohrauer, Institutsleiter der<br />

Bundesgärten, den Stellenwert der Botanischen<br />

Sammlung. Im Barock genossen, neben prestigeträchtigen<br />

Exoten wie die Ananas, besonders die Zitruspflanzen<br />

einen hohen Stellenwert – die Orangerie<br />

war unabdingbarer Bestandteil jedes<br />

Barockgartens. „Zitruspflanzen wurden mit den<br />

Goldenen Äpfeln, die der griechische Halbgott Herakles<br />

aus dem Garten der Götter gestohlen hatte,<br />

identifiziert und symbolisierten seit der Renaissance<br />

REG.NO. AT- 000557<br />

PHOTOS: BMNT / ALEXANDER HAIDEN (2); HELMUT KRAIL<br />

das Goldene Zeitalter. Eine möglichst große und<br />

vielfältige Zitrussammlung war daher Prestigeobjekt<br />

und Machtsymbol“, führt Claudia Gröschel, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin der Botanischen Sammlungen<br />

der Bundesgärten aus. <strong>2019</strong> ist also die perfekte<br />

Gelegenheit, in einem grünen Irrgarten oder in der<br />

Orangerie zwischen seltenen Zitrusbäumen lustwandelnd,<br />

in die botanischen Ideale und Lebenswelten<br />

des Barock, dieser für Österreich so bestimmenden<br />

Epoche, einzutauchen.<br />

Green, leafy walls form a contorted labyrinth,<br />

the corners look as if drawn with a ruler.<br />

Here, nature appears fully domesticated and<br />

woven along the architecture of the palace. However,<br />

there is no need to worry about getting lost in the<br />

maze: The freshly planted yews are still quite sparse,<br />

for the 7 th terrace of the baroque garden at Schloss Hof<br />

in the Lower Austrian Marchfeld is still the newest addition<br />

to the splendid garden, which – after 15 years of<br />

detail-oriented reconstruction – has been beaming in<br />

its natural splendour again since the end of May.<br />

SEIEN SIE TEIL DER BEWEGUNG<br />

Pflegen Sie Ihren Garten ökologisch!<br />

Holen Sie sich Ihre „Natur im Garten“ Plakette!<br />

UMWELT- UND<br />

ENERGIEWIRTSCHAFT<br />

www.naturimgarten.at<br />

Ihr Weg zur Plakette:<br />

*<br />

GARTENLAND NIEDERÖSTERREICH | LOWER AUSTRIA: GARDEN COUNTRY<br />

Wo früher barocke Strenge herrschte, ist heute ökologisches Gärtnern angesagt. Das Thema Garten wird<br />

auch im heutigen Niederösterreich groß geschrieben: „Natur im Garten“, die 1999 vom jetzigen Nationalratspräsidenten<br />

Wolfgang Sobotka ins Leben gerufene und heute vom Landesrat und ehemaligen Österreichischen<br />

Botschafter in London, Martin Eichtinger betreute Initiative, setzt sich seit 20 Jahren für die<br />

Ökologisierung der Gärten und Grünräume in Niederösterreich und über seine Grenzen hinweg ein. Zum<br />

dritten Mal wird <strong>2019</strong> der „European Award for Ecological Gardening“ ausgelobt. Niederösterreich<br />

positioniert sich damit als das ökologische Gartenland Nummer eins in Europa.<br />

Eines der Vorzeigeprojekte im Bereich des nachhaltigen Gärtnerns ist „Die Garten Tulln“, die erste<br />

ökologische Gartenschau Europas. Mehr als 60 Schaugärten präsentieren hier eine bunte Vielfalt von<br />

Gestaltungsmöglichkeiten – selbstredend werden dabei auch Inspirationen aus dem Barockgarten wie<br />

Wasserspiele oder lange Sichtachsen aufgegriffen.<br />

Where once baroque stringency ruled, sustainable gardening prevails today. The topic of gardening<br />

continues to enjoy popularity even in today’s Lower Austria: “Natur im Garten” (“Nature in the Garden”) is<br />

an initiative that was launched in 1999 by today’s President of the National Council Wolfgang Sobotka, is<br />

now overseen by Member of the National Council and former Austrian Ambassador to London, Martin<br />

Eichtinger and supports the promotion of ecological balance in gardens and green spaces in Lower Austria<br />

and beyond. This year, the “European Award for Ecological Gardening” will be awarded for the third time.<br />

Lower Austria is thus positioning itself as the number one destination for sustainable gardening in Europe.<br />

One of the many exemplary sustainable gardening projects is “Die Garten Tulln”, the first sustainable<br />

garden exhibition in Europe. More than 60 display gardens will present a series of colourful and diverse<br />

concepts and ideas – naturally, this will also include inspirations from the baroque gardens, such as water<br />

features and long visual axes.<br />

naturimgarten.at, diegartentulln.at<br />

Verzichten Sie auf<br />

chemisch-synthetische Dünger,<br />

chemisch-synthetische Pestizide und<br />

auf Torf.<br />

Nähere Informationen am<br />

„Natur im Garten“ Telefon +43 (0)2742/74 333<br />

oder unter www.naturimgarten.at<br />

Eine entgeltliche Einschaltung des Landes NÖ<br />

84 Cercle Diplomatique 2/<strong>2019</strong><br />

Gemeinsam für ein gesundes Morgen.

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