HANSA 05-2019
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Offshore<br />
neu diskutiert werden müssen«, betont Briese. »Und auch für bestehende<br />
Windparks braucht es innovative Lösungen, denn aktuell<br />
gehen wir davon aus, dass zum Beispiel die Rotorblätter keine<br />
20 Jahre halten und ausgetauscht werden müssen.« Den Häfen<br />
rechnet er gute Chancen für zusätzliche Geschäftsfelder aus, insbesondere<br />
beim Rückbau und beim Repowering: »In Verbindung mit<br />
dem Thema Recycling werden sich neue Möglichkeiten ergeben.«<br />
Pendel- vor Feedersystem<br />
Während es beim Betrieb von Offshore-Windparks mit der Unterbringung<br />
der Service-Techniker an Land, auf einer Insel, auf einer<br />
Wohnplattform, einem Hotelschiff oder einem Service Operation<br />
Vessel (SOV) mittlerweile ganz unterschiedliche Konzepte gibt, ist<br />
in der Bauphase nach wie vor das Pendelsystem gang und gäbe: Das<br />
Errichterschiff pendelt zwischen Hafen und Windpark und transportiert<br />
selbst die Komponenten ins Baufeld. Der Nachteil dabei<br />
ist, dass der teure Spezialkran während der Fahrtzeit nicht genutzt<br />
wird. Ein vor Jahren ebenfalls diskutiertes Feedersystem, das für<br />
den Komponententransport kleinere Feederschiffe vorsah, konnte<br />
sich bislang nicht durchsetzen.<br />
»Erste Versuche scheiterten damals aufgrund der Problematik<br />
des Beschädigungsrisikos während der Übernahme der Komponenten<br />
auf See«, berichtet Kerstin Lange, Offshore-Expertin und<br />
Professorin für Transportwirtschaft und Projektlogistik an der<br />
Jade Hochschule in Elsfleth. Diese Problematik könnte allerdings<br />
durch den Einsatz spezieller Tug-Barge-Kombinationen in Verbindung<br />
mit speziellen Jack-up-Schiffen lösbar sein. Dennoch sei derzeit<br />
nicht absehbar, ob die Branche das Feederkonzept noch einmal<br />
aufgreifen werde: »Bei den reduzierten und unsicheren Ausbauzielen<br />
bleibt es abzuwarten, inwieweit in neue Schiffstechnologien investiert<br />
wird«, meint Lange.<br />
Abstract: Individual solutions needed in offshore logistics<br />
If you want to build or operate an offshore wind farm, you need<br />
a logistics concept tailored to the specific project. The experience<br />
of the past years shows: There are no generally transferable blueprints.<br />
Politicians originally had the idea that a large number of<br />
projects would also standardize logistics and save costs. But that<br />
did not materialize. Above all the industry achieves cost reductions<br />
through more efficient plants. Experts expect new technologies<br />
to be used in the future, such as hybrid solutions or drones.<br />
New opportunities should also open up for ports.<br />
Further information: redaktion@hansa-online.de<br />
Vorreitern und nehme mit der »Wind of Change« demnächst das<br />
weltweit erste SOV mit Hybridantrieb in Betrieb. Die Möglichkeit<br />
hybridbetriebener CTVs befinde sich derzeit in der Testphase,<br />
berichtet Schless. »Unter anderem wird dabei auch erprobt,<br />
wie sich ein CTV mit einer Turbine verbinden kann, um sich seinen<br />
Akku direkt wieder mit grünem Strom zu füllen.« Und nicht<br />
zuletzt würden auch Drohnen immer mehr Einzug in die Branche<br />
halten, unter anderem bei der Inspektion von Rotorblättern.<br />
Ein weiteres denkbares Szenario: »Wir halten in Zukunft auch<br />
au tarke Flüge zur Ersatzteillieferung für möglich.«<br />
n<br />
Hybridantrieb und Drohnen<br />
Um die Installationszeit auf See zu verkürzen und damit letztlich<br />
die Kosten zu senken, wird die Vormontage der Komponenten<br />
an Land immer weiter optimiert: Das berichtet Thijs Schless,<br />
Head of Hub Support in der Betriebsführungszentrale Norddeich<br />
des Offshore-Marktführers Ørsted. In der Betriebsphase setze<br />
sich seit einiger Zeit der Einsatz von SOVs immer weiter durch.<br />
»Der Vorteil ist, dass das gesamte Personal ständig vor Ort ist<br />
und auch mal kleinere Wetterfenster nutzen kann«, erläutert er.<br />
»Außerdem befindet sich das Ersatzteillager an Bord, sodass ein<br />
Transfer von Wartungs- und Ersatzteilen entfällt.« Ørsted operiert<br />
für seine derzeit vier Windparks in der deutschen Nordsee<br />
aktuell mit fünf Crew Transfer Vessels (CTVs), einem SOV sowie<br />
zwei Helikoptern. Ursprünglich habe man geplant, ausschließlich<br />
mit CTVs zu arbeiten, sagt Schless: »Wir haben dann aber<br />
schnell festgestellt, dass der tägliche Transfer von Norddeich zu<br />
viel Zeit kostet. Die Techniker hatten dadurch nur noch ein Teil<br />
ihrer Arbeitszeit für ihre Kernaufgabe, die Reparatur und Wartung<br />
der Aftanlagen, übrig.«<br />
Angesichts unterschiedlicher Park-Größen, geografischer Lagen<br />
und Anlagentypen wird es nach seiner Überzeugung auch in<br />
Zukunft verschiedene Modelle geben. »Was aber mit Sicherheit<br />
eine wesentliche Rolle in der künftigen Entwicklung einnehmen<br />
wird und muss, ist die aktive Verwendung und Weiterentwicklung<br />
alternativer Antriebssysteme der einzelnen Verkehrsträger.«<br />
Klares Ziel müsse es sein, den CO2-Logistik-Fußabdruck auf ein<br />
notwendiges Minimum zu reduzieren: Hier gehöre Ørsted zu den<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>05</strong> | <strong>2019</strong><br />
59