HANSA 05-2019
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
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Schifffahrt | Shipping<br />
ORGANISED BY:<br />
HS Schiffahrt wächst mit dem MPP-Markt<br />
Die Harener Reederei HS Schiffahrt machte zuletzt mit einem Ausbau der MPP-Flotte<br />
auf sich aufmerksam. Weiteres Wachstum ist denkbar – vor allem mit Privatinvestoren –<br />
weil es mehr Gestaltungsmöglichkeiten gebe als in anderen Märkten, meinen die Brüder<br />
Heino und Hans-Bernd Schepers. Von Michael Meyer<br />
Aktuell umfasst die Flotte der Emsländer<br />
32 Schiffe, darunter elf Mehrzweckfrachter<br />
zwischen 8.200 und<br />
13.570 tdw, sechs KüMos und 15 Shortsea-Containerfrachter.<br />
Seit Ausbruch der<br />
Schifffahrtskrise gab es einige Bewegung.<br />
So wurden seit 2008 insgesamt 33 Schiffe<br />
übernommen, unter anderem solche, die<br />
aus dem Portfolio der ehemaligen Bremer<br />
Landesbank herausgekauft und mit neuem<br />
Kapital ausgestattet wurden. 24 Schiffe<br />
wurden verkauft. »Als Reederei sind wir<br />
schuldenfrei. Nicht allerdings unsere Schiffe.<br />
Wir kämpfen natürlich mit den gleichen<br />
Märkten wie alle anderen. Allerdings mit<br />
dem Unterschied, dass wir noch das eine<br />
oder andere entwickeln können, im Secondhand-Bereich<br />
wie im Neubau. Das<br />
hängt aber auch von unseren Partnern ab.<br />
Wir haben lange Zeit mit den gleichen Anlegern<br />
Schiffe gekauft, dabei immer wieder<br />
gute An- und Verkäufe realisiert, auch in<br />
der Krise«, sagt Heino Schepers, der das<br />
im Jahr 2000 gegründete Unternehmen mit<br />
seinem Bruder Hans-Bernd Schepers führt.<br />
In Zukunft wollen sie in allen drei Segmenten<br />
engagiert bleiben. Immer kritischer<br />
blicken sie auf den Bereich Container,<br />
nicht zuletzt, »weil das Geschäft von<br />
den großen Linienallianzen bestimmt<br />
wird«. Mit 15 Feedern bis 1.800 TEU ist<br />
der Bereich weiter der größte der Reederei.<br />
Hier arbeitet man mit diversen anderen<br />
Reedern in der Maklerfirma AAC zusammen.<br />
»Wir sind aber vorsichtiger bei<br />
neuen Investitionen, weil die Konzentration<br />
größer wird«, so Heino Schepers. Sollte<br />
sich eine attraktive Nische auftun, wäre es<br />
jedoch auch in Zukunft ein interessanter<br />
Markt. »Wir sind da, wo man Gewinne erzielen<br />
kann«, betont Hans-Bernd Schepers.<br />
Die Minibulk- und KüMo-Schifffahrt<br />
bleibe ebenfalls Kern des Unternehmens,<br />
»damit sind wir groß geworden.«<br />
Positiver als das Containergeschäft<br />
wird das Engagement im MPP-Markt bewertet.<br />
Dort sehen die Brüder mehr Gestaltungsmöglichkeiten,<br />
weil die Marktmacht<br />
der Charterer nicht so groß ist wie<br />
in der Containerschifffahrt.<br />
Die Brüder Hans-Bernd und Heino Schepers sind mit HS Schiffahrt im Jahr 2000 gestartet<br />
MPP-Nachfrage erwarte<br />
»An einem Ausbau der MPP-Flotte sind<br />
wir prinzipiell interessiert, wenn sich<br />
eine günstige Gelegenheit ergibt, aber das<br />
ist aktuell nicht unser vorrangiges Ziel.<br />
Wir waren 2017 sehr aktiv, haben einige<br />
Tonnage aufgenommen, auch F-Typen«,<br />
bestätigt Heino Schepers.<br />
Wert gelegt wird – »im Sinne der Anleger«<br />
– auf die Marktgängigkeit der Schiffe,<br />
damit man schon beim Ankauf eine<br />
Exit-Strategie mit einem größeren Käuferkreis<br />
planen kann. Ist das Schiff zu<br />
speziell, ist die Gruppe potenzieller Interessenten<br />
in der MPP-Branche kleiner.<br />
Aus diesem Grund hat sich HS Schiffahrt<br />
trotz Gelegenheit auch gegen größere<br />
MPP-Schiffe mit bis zu 30.000 t Tragfähigkeit<br />
entschieden.<br />
Mit dieser Strategie sei man bereits vor<br />
der Krise relativ gut gefahren und habe<br />
das Geld wieder in Schiffe investiert. Zwar<br />
wurde in der Krise viel verloren. »Aber wir<br />
können heute zumindest weiter am Markt<br />
teilnehmen«, sagt Heino Schepers.<br />
Aus Gesprächen mit der Ladungsseite<br />
ziehen die Reeder Zuversicht. Aufgrund<br />
einiger Projekte in der Pipeline gehen sie<br />
davon aus, dass es große Nachfrage nach<br />
MPP-Schiffen geben wird. Zudem seien<br />
17% der Flotte älter als 15 Jahre, entsprechend<br />
gebe es »großes Verschrottungspotenzial«.<br />
HS Schiffahrt selbst hat laut<br />
Hans-Bernd Schepers keine Schiffe, die<br />
man mit Blick auf die neuen Umweltregulierungen<br />
ab 2020 unbedingt loswerden<br />
will.<br />
Auf dem Chartermarkt hat die Reederei<br />
nicht nur enge Beziehungen zum<br />
Marktführer BBC aus Leer, sondern auch<br />
zum relativ jungen Operator dship Carriers,<br />
der zur deugro-Gruppe der Familie<br />
Press gehört, mit der man wiederum<br />
vier Neubauten realisert hat. Allerdings,<br />
so betont Heino Schepers, habe man sich<br />
als Reeder seine Unabhängigkeit bewahrt:<br />
»Wir wollen investieren, aber unsere Mittel<br />
sind krisenbedingt limitiert, wir müssen<br />
das Geld erst einmal verdienen.«<br />
Private Placements für die Flotte<br />
Aus der von den Reedereien Briese und<br />
Harren & Partner gegründeten (und mittlerweile<br />
aufgelösten) Befrachtungskooperation<br />
BHS mit zeitweise über 30 Schiffen<br />
hatte sich HS zurückgezogen, weil die Ergebnisse<br />
nach anfänglichen Erfolgen später<br />
nicht mehr stimmten.<br />
© HS Schiffahrt<br />
24 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>05</strong> | <strong>2019</strong>