HANSA 05-2019
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
Nor-Shipping ’19 | Maritime Hub Norway | Finanzplatz Oslo | Tugs & Salvage | HullPIC | Offshore-Logistik | NordLB | Breakbulk Europe | Hansa Heavy Lift | HS Schiffahrt | MPP-Carrier
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Schifffahrt | Shipping<br />
ORGANISED BY:<br />
Reeder Foroohari will<br />
MPP-Aktivität ausbauen<br />
Von Null auf 28 auf 14 auf 22 in 23 Jahren – ein mitunter steiniger Weg. Bijan Foroohari,<br />
Stader Reeder mit persischen Wurzeln, sieht Potenzial im MPP-Markt. Er setzt auf<br />
bewährte Finanzpartnerschaften und die nächste Generation. Von Michael Meyer<br />
Das aktuelle Level ist gut. Wir sind<br />
vorbereitet für eine eventuelle Expansion«,<br />
sagt der 1955 geborene und im<br />
Iran aufgewachsene Unternehmer, der die<br />
Reederei Foroohari und BF Shipmanagement<br />
gegründet hat und bis heute führt.<br />
Zwar gibt es derzeit keine konkreten Ausbaupläne.<br />
Dennoch blickt er durchaus zuversichtlich<br />
in die Zukunft. Eine wichtige<br />
Rolle spielt dabei die personelle Aufstellung.<br />
»Derzeit ist für mich die Übergabe<br />
an die nächste Generation sehr wichtig«,<br />
so der Reeder mit Blick auf seine Tochter,<br />
die mittlerweile in die Geschäfte involviert<br />
ist, nachdem sie einige Erfahrungen<br />
in der Schifffahrt gesammelt hat. Ganz<br />
»raus« werde er aber wohl nie sein, sagt<br />
der Mann, der von sich behauptet, eine<br />
Leidenschaft für die Schifffahrt, speziell<br />
für den MPP-Markt zu haben.<br />
Arbeit mit Investoren<br />
In diesem Markt will er in Zukunft wachsen.<br />
Sowohl F- als auch P-Typen sind aus<br />
seiner Sicht interessant. »Ich bin ein Anhänger<br />
von Typschiffen, weil Charterer<br />
darauf eher reagieren«, so Foroohari. Generell<br />
schaue man auf Schiffe zwischen<br />
10.000 und 25.000 tdw mit 120 bis 400 t<br />
Ladegeschirr. Ein Ausschlusskriterium<br />
soll das allerdings nicht sein. Unter Umständen<br />
könnten auch kleinere Schiffe interessant<br />
sein, zum Beispiel bis 9.000 tdw<br />
mit großem Kran.<br />
Auch die seinerzeit zum Verkauf stehende<br />
Flotte der insolventen Reederei<br />
Hansa Heavy Lift (siehe S. 22/23) hatte<br />
er sich angeschaut. Letztlich waren die<br />
Anforderungen für sein Unternehmen<br />
jedoch nicht umsetzbar. Was nicht heißen<br />
muss, dass es in Zukunft nicht auch<br />
anders laufen könnte: »Wir sind vorbereitet,<br />
gut gerüstet und jederzeit bereit, gemeinsam<br />
mit Investoren solche Projekte<br />
zu machen.«<br />
Die Reederei deckt mit 20 Beschäftigten<br />
ein breites Spektrum des Schifffahrtsgeschäfts<br />
ab. Unter »enger Supervision«<br />
durch die Geschäftsführung gibt es Aktivitäten<br />
für An- und Verkauf, Inspektion,<br />
Befrachtung, Finanzierung, Registrierung,<br />
Versicherung, Claim Bearbeitung<br />
und Bereederung.<br />
Für die Zukunft will sich Foroohari<br />
verschiedene Optionen offenhalten:<br />
»Wir sind auf die ganze Palette vorbereitet<br />
und haben auch Investoren an unserer<br />
Seite, die kurzfristig Kapital bereitstellen<br />
würden.« Bei Neubauten will er sich derzeit<br />
aber zurückhalten, »weil sich mit den<br />
aktuellen Charterraten keine vernünftige<br />
Rechnung aufmachen lässt.«<br />
Selbst bei der Unternehmensstruktur<br />
– Stichwort Kooperationen oder Fusionen<br />
– zeigt sich der Reeder »prinzipiell<br />
offen für alles«, auch wenn kurzfristig<br />
nichts Konkretes anstehe. Vorsicht sei<br />
angebracht. Im Markt der Tramp-Reeder<br />
sei dies nicht so leicht umzusetzen, wie es<br />
manch Marktbeobachter meine, der kleinere<br />
Reeder dafür kritisiere, anders als<br />
die großen Linien noch immer als Einzelkämpfer<br />
aufzutreten.<br />
Die Variante, als reiner Shipmanager<br />
für andere Eigner aufzutreten, gibt es bei<br />
Foroohari derzeit nicht. Gespräche gab es<br />
zwar, realisiert wurde aber bislang nichts.<br />
Das könne sich theoretisch ändern, meint<br />
der Reeder.<br />
Auch ein Befrachtungspool gehört nach<br />
aktuellem Stand der Dinge nicht zu den<br />
Optionen. »Das haben wir hinter uns, haben<br />
aber gemerkt, dass wir bei Charterabschlüssen<br />
selbst mehr rausholen konnten«,<br />
so die Begründung.<br />
Aktuell 22 Schiffe<br />
Anders als viele andere deutsche Trampreeder<br />
hat Foroohari die jahrelange Krise<br />
bis heute überstanden. Nicht unbeschadet,<br />
aber seine Reederei ist immerhin<br />
noch aktiv. Aktuell besteht die Flotte aus<br />
22 Schiffen, darunter MPP- und Containerfrachter<br />
sowie Mini-Bulker. Zu Hochzeiten<br />
waren es auch schon 28, in der Krise<br />
musste ein zwischenzeitlicher Rückgang<br />
auf 14 Einheiten im Jahr 2010 hingenommen<br />
werden, bevor die Flotte erneut ausgebaut<br />
wurde.<br />
Nach dem in Grünendeich im Alten<br />
Land erworbenen Patent und Studienzeiten<br />
in Hamburg und Bremerhaven ging<br />
der junge Foroohari zur See. Es folgten<br />
Tätigkeiten in Reedereien. 1996 schließlich<br />
– 25 Jahre nach dem Aufenthalt auf<br />
dem Schulschiff »Deutschland« – wagte<br />
er den Schritt ins Unternehmertum und<br />
kaufte sein erstes Schiff, ein Container/<br />
MPP-Schiff vom Typ Sietas 111a.<br />
26 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>05</strong> | <strong>2019</strong>