atw - International Journal for Nuclear Power | 6.2023
Reaktorkonzepte und neue Entwicklungen
Reaktorkonzepte und neue Entwicklungen
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<strong>atw</strong> Vol. 68 (2023) | Ausgabe 6 ı November<br />
Kerntechnische Lehrstühle an<br />
deutschsprachigen<br />
Universitäten und Hochschulen<br />
Kerntechnik studieren, aber wo? In dieser Reihe werden die kerntechnischen Lehrstühle an deutschsprachigen<br />
Universitäten und Hochschulen in Kurzportraits vorgestellt. Hierbei geht es vor allem<br />
darum, die Standorte vorzustellen, die aktuelle Lehre zu beleuchten und exemplarisch Forschungsarbeiten<br />
zu präsentieren.<br />
Hochschule Mannheim –<br />
Institut für Physikalische Chemie<br />
und Radiochemie<br />
EDUCATION AND TRAINING 47<br />
Das Institut Physikalische Chemie und Radiochemie<br />
an der Hochschule Mannheim kann<br />
auf eine über 50-jährige Tradition zurückblicken.<br />
Ursprünglich gegründet als Institut für<br />
Kerntechnik und Radiochemie hat es im Verlauf<br />
der Jahrzehnte bis heute eine Reihe von Wandlungen<br />
durchlaufen.<br />
Vor knapp acht Jahren hat Prof. Dr. Ulrich W.<br />
Scherer die Radiochemie übernommen und eine<br />
Arbeitsgruppe aus derzeit ca. 10 Personen aufgebaut,<br />
die sich in Lehre und Forschung betätigen.<br />
Kernaufgabe Lehre<br />
Unsere Kernaufgabe ist die Ausbildung von Studierenden<br />
der Chemie- und Verfahrenstechnik sowie<br />
des Maschinenbaus mit modernen Lehrmethoden<br />
in den Bereichen Radiochemie und Strahlenschutz.<br />
In unserem Verständnis umfasst die Radiochemie<br />
alle Bereiche des Umgangs mit offenen radioaktiven<br />
Stoffen. In der Vorlesung Radiochemie<br />
werden die Grundlagen radiochemischen Arbeitens<br />
erläutert bis hin zu den Anwendungen der<br />
Tracertechnik mit ihren vielfältigen Anwendungen.<br />
Ein wichtiges Kapitel befasst sich mit der<br />
Herstellung von Kernbrennstoffen bis hin zur<br />
Entsorgung radioaktiver Abfälle, die noch in<br />
einer eigenständigen Vorlesung behandelt wird.<br />
Darüber hinaus bildet der praktische Umgang mit<br />
offenen Radionukliden in den unterschiedlichsten<br />
Anwendungsbereichen eine wichtige Säule<br />
unserer Ausbildung. Weiterhin hinaus bieten wir<br />
unseren Studierenden Kurse zum Erwerb der Fachkunde<br />
im Strahlenschutz an.<br />
Unsere Laboratorien haben weitereichende Umgangsgenehmigungen<br />
und sind darüber hinaus<br />
ausgestattet mit der optimalen Messtechnik für<br />
alle Arten ionisierender Strahlung. Darüber hinaus<br />
betreiben wir eine Heiße Zelle sowie einen<br />
14-MeV-Neutronengenerator.<br />
Wir sind Mitglied des europäischen Hochschulnetzwerks<br />
CHERNE, das durch Kooperation und<br />
Austausch die Lehre verbessern will und den<br />
Studierenden der Partnerhochschulen Zugang<br />
zu Laboren und Großgeräten verschafft. Im Wesentlichen<br />
durch ERASMUs-Projekte finanziert,<br />
richten wir seit fast zwanzig Jahren Kurse für typischerweise<br />
ca. 20 Studierende aus, die sich mit<br />
Kerntechnik, Management nuklearer Abfälle, Umweltradioaktivität,<br />
aber auch mit Gebieten wie der<br />
Radionuklidproduktion an Zyklotronen beschäftigen.<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Unsere Forschungsaktivitäten sind vielfältig. Für<br />
uns ist die Anwendbarkeit unserer Forschungsergebnisse<br />
in der Praxis von großer Bedeutung: Das<br />
Ziel ist die Entwicklung von Prozessen, Verfahren<br />
oder Geräten, mit denen eine bestehende Aufgabe<br />
(besser) gelöst werden kann. So haben wir den<br />
Prototypen eines Alphadetektors entwickelt, an<br />
dessen Oberfläche Radioelemente wie Plutonium<br />
oder Americium selektiv gebunden und mit hoher<br />
Education and Training<br />
Hochschule Mannheim – Institut für Physikalische Chemie und Radiochemie ı Ulrich W. Scherer