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atw - International Journal for Nuclear Power | 6.2023

Reaktorkonzepte und neue Entwicklungen

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<strong>atw</strong> Vol. 68 (2023) | Ausgabe 6 ı November<br />

SPECIAL TOPIC | A JOURNEY THROUGH ENERGY GERMAN POLICY, NUCLEAR ECONOMY TECHNOLOGY AND LAW 72<br />

und 50.000 Wellen-PS (WPS) ausgerüstet werden,<br />

der vier Jahre Standzeit mit einer Brennstoffladung<br />

und einen durchschnittlichen Abbrand von 24.000<br />

MWd/tU hätte. Der Reaktor der „Otto Hahn“ mit<br />

38 MW thermisch und 11.000 WPS hat eine Brennstoffstandzeit<br />

von 500 Volllasttagen bei einem<br />

Abbrand von 7.200 MWd/tU. Die Brennelemente in<br />

dem integrierten Reaktor mit einem Gesamtgewicht<br />

von 1.010 Tonnen haben eine mittlere Anreicherung<br />

von 4,03 Prozent. Die Brennelemente wurden<br />

von Babcock & Wilcox und NUKEM entwickelt und<br />

werden von NUKEM und der französischen CERCA<br />

gefertigt.<br />

Das physikalisch-technische Forschungsprogramm<br />

soll die Einflüsse der Arbeitsbedingungen des Reaktors<br />

im Schiff untersuchen sowie Möglichkeiten zur<br />

Vereinfachung des Designs und des Verzichts auf<br />

Sicherheitsaufwand aufzeigen. Die Ausbildung der<br />

Bedienmannschaft für den Reaktor erfolgt bei der<br />

GKSS.<br />

Kernenergie für wirtschaftliche<br />

Wettbewerbsfähigkeit und<br />

stärkeres Engagement für die<br />

Brennstoffversorgung<br />

Bei RWE bestehen nach längerer Pause wieder<br />

Planungen für die Beschaffung neuer Kernkraftkapazität.<br />

Im Rennen sind entweder ein Kernkraftwerk<br />

mit Wärmenutzung und 300 MW elektrischer<br />

Leistung, das gemeinsam mit BASF auf dem BASF-<br />

Werksgelände errichtet wird, oder ein ausschließlich<br />

der Stromerzeugung dienendes Kraftwerk mit<br />

einer Leistung von 1.000 MW am Standort Biblis.<br />

Ein Genehmigungsantrag für diesen Standort wurde<br />

bereits eingereicht.<br />

Die IHK Unterfranken <strong>for</strong>dert verschiedene<br />

Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten,<br />

darunter den Bau eines Kernkraftwerks sowie den<br />

Verzicht auf weitere Maßnahmen zur Förderung<br />

der Steinkohlenutzung. Die Wirtschaftskammer<br />

Bremen <strong>for</strong>dert ebenfalls die Errichtung eines Kernkraftwerks<br />

für niedrigere Energiepreise im Standortwettbewerb.<br />

Die Bundesrepublik hatte 1965 die<br />

höchsten Strompreise innerhalb der EWG.<br />

An die neu gegründete Urangesellschaft wird der<br />

erste Auftrag über die Lieferung von Urankonzentrat<br />

mit einem Gehalt von 370 Frachttonnen U3O8 für<br />

die Brennstoff-Erstausstattung des Kernkraftwerks<br />

Würgassen vergeben. Nahe Tirschenreuth in der<br />

Oberpfalz wird ein Versuchsschacht zum Uranabbau<br />

angelegt. Die ALKEM erhält vom BMwF den Auftrag<br />

zum Studium des Einsatzes von wiedergewonnenem<br />

Plutonium in thermischen Reaktoren. Dies soll<br />

zuerst im VAK Kahl, dem Versuchsreaktor HBWR in<br />

Norwegen und dem Kernkraftwerk Dresden in den<br />

Vereinigten Staaten erprobt werden.<br />

Neue physikalische Erkenntnisse<br />

belasten Brüter-Forschungsprogramm<br />

Das Brutreaktorentwicklungprogramm ist von<br />

Ergebnissen aus der Grundlagen<strong>for</strong>schung<br />

betroffen, da neu ermittelte nukleare Daten für<br />

Plutonium ungünstigere Brutraten erwarten lassen,<br />

was besonders für das Dampfbrüterkonzept zum<br />

Problem werden kann. Etwas später empfiehlt dann<br />

das Projektkomitee für die Brüterentwicklung eine<br />

Reduzierung der Dampfbrüterentwicklung, da neue<br />

Forschungsergebnisse eine Erhöhung des Verhältnisses<br />

von Neutronenabsorbtion zu Spaltquerschnitt<br />

bei Plutonium ergeben haben, was die Brutrate und<br />

die Stromgestehungskosten ungünstig beeinflusst.<br />

Darüber hinaus zeigten sich im Lauf der Entwicklung<br />

grundlegende Brennelementprobleme und in<br />

anderen Staaten war die Dampfbrüterentwicklung<br />

bereits eingestellt worden. Schon zuvor stellte sich<br />

heraus, dass der Umbau des HDR zu einem schnellthermischen<br />

Reaktor nicht ohne weiteres möglich<br />

ist, so dass das Dampfbrüterprogramm keinen<br />

Versuchsreaktor im engeren Sinne mehr in Aussicht<br />

hatte bzw. ein solcher von Grund auf neu hätte<br />

errichtet werden müssen.<br />

Über die Einstellung des Dampfbrüterprogramms<br />

kommt es zu einer Kontroverse, die durch einen<br />

Artikel in der FAZ öffentlich wird. Bundes<strong>for</strong>schungsminister<br />

Stoltenberg kündigt daraufhin<br />

ein öffentliches Hearing mit allen Beteiligten der<br />

Dampfbrüterentwicklung an.<br />

Wachsendes Interesse an Kernenergie<br />

in Süddeutschland<br />

Die Energie-Versorgung Schwaben und die Technischen<br />

Werke Stuttgart planen ein Kernkraftwerksprojekt<br />

mit 600 MW Leistung bei Lauffen am Neckar.<br />

Die BASF beantragt eine Baugenehmigung für ein<br />

Kernkraftwerk im Raum Ludwigshafen. Die Vereinigte<br />

Industrieunternehmen AG (VIAG) in Bundesbesitz<br />

erklärt ihr Interesse an der Errichtung eines<br />

Kernkraftwerks in Bayern und an einer Beteiligung<br />

am KKW-Projekt von Bayernwerk, Isar-Amper-<br />

Werken und Stadtwerken München an Donau oder<br />

Inn.<br />

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg<br />

lässt das erste Energiegutachten auf Landesebene<br />

erstellen. Es prognostiziert bzw. diagnostiziert das<br />

Er<strong>for</strong>dernis von 7.600 MW installierter Kernkraftleistung<br />

in Baden-Württemberg im Jahr 1985 an<br />

Standorten am Oberrhein, Hochrhein und Neckar<br />

Energy Special Topic Policy, | Economy A Journey and through Law German <strong>Nuclear</strong> Technology<br />

<strong>Nuclear</strong> Kommerzieller Energy Durchbruch under Article für 6.8 die of Kernenergie the Paris Agreement und massive ı Henrique Forschungsanstrengungen Schneider ı Nicolas Wendler

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