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Fazer download PDF - Fundação Cultural do Estado da Bahia

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„Da haben Sie vollkommen Recht. Aber ihr Gatte hat eine Pechsträhne, <strong>da</strong>riskiert man alles in der Hoffnung auf Glück.“„Und zufällig kommt es <strong>da</strong>nn auch?“„Eines Tages kommt es, wenn man es am wenigsten erwartet.“Ohne ihn herein zu bitten, schaute sie verblüfft aus der Höhe der Veran<strong>da</strong> aufihn hinunter, ohne Anstalten zu machen, <strong>da</strong>s Gitter zu öffnen.„Mein Glück ist schließlich gekommen,“ sagte der Mann.„Wie bitte?“„Ich sage: Mein Glück ist schließlich gekommen!“„Und Sie haben viel <strong>da</strong>bei gewonnen?“„Ich glaube ja, hab’s noch nicht gekostet.“„Da kann ich nur gratulieren, jetzt entschuldigen Sie mich bitte...“„Einen Moment, meine Dame, wollen Sie nicht wissen, was die Wette war?“„Das geht mich nichts an.“„Entschuldigung, aber <strong>da</strong>s geht Sie sehr wohl etwas an.“„Und warum?“„Der Einsatz Ihres Mannes, <strong>da</strong>s waren Sie.“Statt zu erröten, zitterte Anabela, <strong>da</strong>s Blut wich aus ihrem Gesicht.„Dass ich immer pünktlich bezahle, <strong>da</strong>rauf hat er gesetzt?“„Nein“, sagte der Mann mit immer breiter werdenden Grinsen. „Der Einsatzwaren zwei Stunden Liebe mit Ihnen. Und er hat verloren.“Anabela schwieg.„Ich bin hier, um zu kassieren“, sagte der Mann.Anabela hörte ihn nicht mehr. Ihr toter Blick irrte über die Bäume, glitt blindüber <strong>da</strong>s Moos auf den Mauern.„Also bitte, richten Sie sich her“, sagte der Unbekannte in Befehlston. NehmenSie französisches Parfüm, und ich hab es gerne, wenn die Unterwäsche schwarz ist.“„Sie haben mich zu respektieren!“„Das war sein Einsatz – und er hat verloren. Jetzt bin ich zum Kassierengekommen. Nun mach schon, los. Ich habe ein diskretes Nest außerhalb derStadt.“Anabelas Nerven gaben nach, <strong>da</strong>mit kam auch ein schwaches Lächeln.„Das ist kein Spaß, Ma<strong>da</strong>me. Spielschuld ist eine ernste Sache.“Anabela machte mit spöttischem Lachen ein paar Schritte nach vorn, so alswürde sie gleich <strong>da</strong>s Gitter öffnen. Aber sie wollte sich nur zeigen. Sie senkte denKopf, um den Ausschnitt zur Geltung zu bringen, die Rundung der Brüste trat hervor.In der Bewegung der Beine zeigte sich <strong>da</strong>s Schwingen der Hüfte und des Hintern.„Ich brauche einen Beweis,“ sagte sie.„Schriftlich?“„Ja, von meinem Mann und mit seiner Unterschrift.“„Habe ich ja alles <strong>da</strong>.“ Der Mann zog ein zusammen gefaltetes Blatt aus derJacke. „Hier, mit seiner Unterschrift, wie Sie sehen werden.“ Er faltete <strong>da</strong>s Blattauseinander und schwenkte es in der Luft.HÉLIO PÓLVORA177

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