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Fazer download PDF - Fundação Cultural do Estado da Bahia

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Der stolpernde Schritt auf der steil zu inneren Tiefen führenden Spiraleist natürlich auch für denjenigen nicht zu erkennen, der sich für denhochgewachsenen, kahlköpfigen Mulatten interessiert. Er hat einen wachen Blick,eine Boxernase, breite Schultern, einen leicht gewölbten Bauch, trägt schwarzeSchuhe, Jeans, ein blaues Hemd. Ich gehe in Richtung des Castro Alves-Platzesdie Straße hinunter, während der Wirbel meines inneren Chaos` in mir emporsteigt. Das Schwanken des Wanderers erzeugt moralische Übelkeit. War wohldies meine eigentliche Wanderung, ungeachtet der ästhetisch und metaphysischbegründeten Umwege? Ich überquere die Rua Chile, bleibe in ausreichenderEntfernung von der Eisdiele „Cubana“ am Geländer stehen und blicke auf dieAllerheiligenbucht, die von hier oben betrachtet so in der Nacht auch weiterhinwunderschön ist.Im Wohnblock „Edifício Favela“(Aus “Ao longo <strong>da</strong> linha amarela”, P55 Edições, 2009)JOÃO FILHO186Für Edmar BrasilBei Regen, mit schmerzendem Rücken und arbeitslos durch die Adern derStadt, Lebensläufe zustellen, die den Umfang meiner Bedeutungslosigkeithaben. Zuneigung und Freundlichkeit über dem Bodensatz dieser Misere?Mystifizierung von Mist und Schund? Ich überquere die Straße und bleibe untereiner Markise stehen. Mit gesenktem Kopf und dem Blick auf dem Boden, umnicht in Hundehaufen zu treten, laufe ich bis zum Zeitungskiosk. Drinnen hockte,vor dem Regen geschützt, der kahle Besitzer, mager, gesprächig. Er deutete aufdie Buchhandlung. Ich hinkte <strong>do</strong>rthin, mehr Wasser fällt vom Himmel. Ich treteein, wie ein nasses Küken, und man schickt mich in den Gang zu den Büros amhinteren Ende des Ladens. Der Lebenslauf ist nur ein Vorwand, um nach demKlopfen an drei falschen Türen auf eine Frau mit bitterem Gesicht zu treffen, dieglaubt, <strong>da</strong>s Leben sei ihr viel schuldig geblieben, weil sie meint, sie sei mehr als sieeigentlich ist. In aller Freundlichkeit, scheinbar voller Hochachtung fordere ich sieauf (wir sind ja allein) die Adresse des richtigen Kontaktes herauszugeben, wennnicht....ich drängle mit Schenkeln und Unterleib gegen ihren Körper und dreheihren linken Arm in eine Stellung, als werde ich nun Finger um Finger brechen. Sierückt die Adresse des Käufers heraus, die ich wegen der Originale brauche, ihrePobacken stecken prall in den Jeans. Er wird mir steif. Erschrocken versucht siezurück zu weichen, ich presse sie gegen die Wand, aber ich werde nichts machen,<strong>da</strong> sind Leute in den Büros nebenan. Womöglich ist es eine Waffe, was ich ihr indie Seite drücke, während ich sie langsam loslasse. Leise, männlich verlange ich„Halte ja dein Maul!“. Ganz unverdächtig mische ich mich unter die Menge in derAveni<strong>da</strong> Manoel Dias und steige in einen Bus.Auf den Barden bin ich ja gar nicht scharf. Was zählt, ist die Reliquie. Die Kohle.Zé hatte gesagt: „Sie bleiben hier im ersten Stock in der Stiftung DAS HAUS“.

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