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Briefwechsel zwischen Franz Liszt und Carl ... - Walter Cosand

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— VIII<br />

äußerung im Sinne des <strong>Liszt</strong>schen Entwurfs kam es jedoch<br />

nicht. Ebenso blieb der von Leopold von Ranke 1867 an-<br />

geregte Gedanke der Errichtung einer deutschen Akademie<br />

nach Vorbild der französischen, die ihren Sitz in Weimar<br />

<strong>und</strong> den Großherzog zum Protektor haben sollte, trotz<br />

des letzteren Bereitwilligkeit <strong>und</strong> ohne sein Verschulden,<br />

unfruchtbar.<br />

Die Regierung des Großherzogtums hatte nach Ableben<br />

<strong>Carl</strong> Friedrichs am 8. Juli 1853 sein Sohn übernommen.<br />

Er ward ihm ein milder, gütevoller, hochgesinnter Fürst,<br />

der in nie versagender Pflichttreue seines Berufes waltete.<br />

Von dem edlen Ehrgeiz beseelt, »ein deutscher Mediceer<br />

zu sein«, erblickte er seine Hauptaufgabe darin, sein klei-<br />

nes Land zu einem Mittelpunkt der geistigen Interessen<br />

der Nation zu gestalten. Dabei sah er sich wirksam durch<br />

die reichen Mittel seiner geistvollen <strong>und</strong> hochherzigen<br />

Gemahlin Sophie unterstützt, deren Fürsorge gleichzeitig<br />

—<br />

gemeinnützigen Zwecken zugute kam.<br />

Weniger die Neigung <strong>und</strong> Fähigkeit, seine Kräfte nach<br />

einer Richtung zusammenzufassen, als der Trieb zu uni-<br />

verseller Betätigung charakterisierte <strong>Carl</strong> Alexander. Dies<br />

legte seinem dem Schönen <strong>und</strong> Edlen zugewandten Na-<br />

turell die Gefahr nahe, zu viel des Guten anzustreben,<br />

ohne daß mit der Initiative des Wollens die des VoU-<br />

bringens immer gleichen Schritt zu halten vermochte.<br />

Dem Einfluß des älteren Fre<strong>und</strong>es blieb es da oftmals<br />

vorbehalten, mäßigend einzuwirken. Er war nicht nur in<br />

künstlerischen Angelegenheiten der »ministre intime«, der<br />

treue Berater des fürstlichen Herrn, der dankbar bekannte:<br />

»<strong>Liszt</strong> habe ihm nie einen schlechten, nie einen eigennützi-<br />

gen Rat gegeben«, <strong>und</strong> in unentwegter Liebe <strong>und</strong> Treue zu

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