ME2BE_01_2013_Sued
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FRAU UND TECHNIK – WARUM DENN NICHT?!<br />
Beke Kühne lernt bei Dräger in Lübeck Mechatronikerin<br />
Als etwas Besonderes sieht Beke Kühne (20) sich selbst eigentlich nicht. „Ich bin ja nicht die Einzige“, sagt sie und deutet in<br />
Richtung Lehrwerkstatt. Dort sind gerade etwa 20 Azubis aus den Berufen Mechatroniker und Elektroniker mit Lötwerkzeugen<br />
beschäftigt, unter ihnen fünf junge Frauen.<br />
Beke Kühne hat sich für den Beruf Mechatroniker entschieden,<br />
weil er technisch vielseitig ist. Mechatroniker stellen Bauteile her<br />
und prüfen, montieren, programmieren oder reparieren Geräte und<br />
Anlagen. Dafür brauchen sie Kenntnisse und Fertigkeiten aus der<br />
Mechanik, der Informatik und der Elektronik. Eine Breitband-Ausbildung,<br />
die richtig viel Spaß bringt, meint Beke. Bevor sie im<br />
Sommer bei Dräger startete, hat sie ein Berufliches Gymnasium<br />
mit Technikzweig in der Nähe ihres Heimatortes am Wittensee bei<br />
Rendsburg besucht. Zwischen Abitur und Ausbildung lebte sie für<br />
ein Jahr in den USA, als Au-pair bei einer Familie in der Hauptstadt<br />
Washington.<br />
Den Umgang mit Werkzeugen und die Begeisterung für Technik<br />
hat sie schon als Kind mitbekommen. „Mein Vater ist Ingenieur<br />
und Bastler, und ich wollte immer wissen, wie alles funktioniert.“<br />
Als Abiturientin hätte sie die Möglichkeit gehabt zu studieren, gab<br />
aber der Ausbildung – zumindest vorerst – den Vorzug. „Ich brauche<br />
immer ein paar Dinge zum Anfassen.“<br />
Dass sie als Frau in einem technischen Beruf zwar nicht allein, aber<br />
doch deutlich in der Minderheit ist, sieht Beke Kühne völlig entspannt.<br />
„Die Jungs können auch nicht alles und müssen sich das<br />
genauso aneignen.“ Zugegeben, der Humor sei vielleicht manchmal<br />
ein bisschen derber als unter Frauen, „aber daran gewöhnt man<br />
sich“. Wenn mehr Mädchen die Gelegenheit suchen würden, sich<br />
mit Technik zu beschäftigen, würden sich auch mehr für einen<br />
entsprechenden Beruf interessieren, meint die angehende Mechatronikerin.<br />
An der körperlichen Eignung scheitert das jedenfalls<br />
nicht: Kleinere Hände sind bei feinmechanischen Arbeiten sogar<br />
von Vorteil.<br />
Text Sabine Spatzek | Fotos Olaf Malzahn<br />
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