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FRAU UND TECHNIK – WARUM DENN NICHT?!<br />

Beke Kühne lernt bei Dräger in Lübeck Mechatronikerin<br />

Als etwas Besonderes sieht Beke Kühne (20) sich selbst eigentlich nicht. „Ich bin ja nicht die Einzige“, sagt sie und deutet in<br />

Richtung Lehrwerkstatt. Dort sind gerade etwa 20 Azubis aus den Berufen Mechatroniker und Elektroniker mit Lötwerkzeugen<br />

beschäftigt, unter ihnen fünf junge Frauen.<br />

Beke Kühne hat sich für den Beruf Mechatroniker entschieden,<br />

weil er technisch vielseitig ist. Mechatroniker stellen Bauteile her<br />

und prüfen, montieren, programmieren oder reparieren Geräte und<br />

Anlagen. Dafür brauchen sie Kenntnisse und Fertigkeiten aus der<br />

Mechanik, der Informatik und der Elektronik. Eine Breitband-Ausbildung,<br />

die richtig viel Spaß bringt, meint Beke. Bevor sie im<br />

Sommer bei Dräger startete, hat sie ein Berufliches Gymnasium<br />

mit Technikzweig in der Nähe ihres Heimatortes am Wittensee bei<br />

Rendsburg besucht. Zwischen Abitur und Ausbildung lebte sie für<br />

ein Jahr in den USA, als Au-pair bei einer Familie in der Hauptstadt<br />

Washington.<br />

Den Umgang mit Werkzeugen und die Begeisterung für Technik<br />

hat sie schon als Kind mitbekommen. „Mein Vater ist Ingenieur<br />

und Bastler, und ich wollte immer wissen, wie alles funktioniert.“<br />

Als Abiturientin hätte sie die Möglichkeit gehabt zu studieren, gab<br />

aber der Ausbildung – zumindest vorerst – den Vorzug. „Ich brauche<br />

immer ein paar Dinge zum Anfassen.“<br />

Dass sie als Frau in einem technischen Beruf zwar nicht allein, aber<br />

doch deutlich in der Minderheit ist, sieht Beke Kühne völlig entspannt.<br />

„Die Jungs können auch nicht alles und müssen sich das<br />

genauso aneignen.“ Zugegeben, der Humor sei vielleicht manchmal<br />

ein bisschen derber als unter Frauen, „aber daran gewöhnt man<br />

sich“. Wenn mehr Mädchen die Gelegenheit suchen würden, sich<br />

mit Technik zu beschäftigen, würden sich auch mehr für einen<br />

entsprechenden Beruf interessieren, meint die angehende Mechatronikerin.<br />

An der körperlichen Eignung scheitert das jedenfalls<br />

nicht: Kleinere Hände sind bei feinmechanischen Arbeiten sogar<br />

von Vorteil.<br />

Text Sabine Spatzek | Fotos Olaf Malzahn<br />

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Süd

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